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Nachricht vom 12.09.2022
Region
Quicklebendiger Denkmaltag: Backes in Gershasen öffnete sich
Der Denkmaltag am vergangenen Sonntag (11. September) ist in der Verbandsgemeinde Westerburg zwanglos verlaufen und war mit viel Austausch und Miteinander geprägt. Der Backes in Gershasen öffnete sich Pforten und es konnte das Museum besichtigt werden, es gab eine Exkursion zu den Ofenkauten und natürlich wurde auch Brot gebacken.
Teilnehmer bei der Exkursion zu den „Ofenkauten“ präsentieren ihre Trachyt-Tuff-Funde. (Foto: Tatjana Steindorf) Westerburg-Gershasen. Die Öffnung des Backes zum Denkmaltag veranschaulichte den Besuchern, wie früher das tägliche Brot auf den Tisch kam. Das frisch gebackene Brot wurde mit Marmelade, Honig oder Wurst genossen. Zudem gab es auch noch Kaffee und Kuchen zur Stärkung der Besucher.

Viele Menschen waren dafür im Einsatz, wie das Backesteam, allen voran Caro Kreckel sowie Holli und Alex Kolb. Das waren viele Stunden Arbeit: Anheizen, Temperatur prüfen, Glut nach unten schieben, Ofen auswischen, Brot einschießen. Aber sie durften sich nicht beschweren: Eine stolze Gruppe von Kindern wirkte eifrig an ihrer Seite mit und war sehr interessiert an der alten Tradition.

Das Dorf der Ofenbauer
Backhäuser waren früher natürlich überall ein Muss. Doch in Gershasen waren überdies viele Ofenbauer ansässig. Bis in die 1950er-Jahre hinein haben sie in den nahegelegenen „Ofenkauten“ Trachyt-Tuff abgebaut, den empfindlichen Stein verladen und Öfen gebaut. Der Tuff besteht aus verfestigter, vulkanischer Asche, die vor Millionen von Jahren durch einen Vulkanausbruch in der Eifel, wie Martin Rudolph erklärte, hergetragen wurde. Die „Ofenkaulen“ bei Königswinter sind noch bekannt und Bell in der Eifel als Ofenbauerdorf. Aber viele weitere dieser Trachyt-Tuff-Stätten dürfte es in unserer Region nicht geben, ist zu erfahren. Der Drachenfels bei Bonn besteht übrigens aus Trachyt und weist auch Tuff auf.
Zu den Ofenkauten, die im Gebiet Gershasen/Sainscheid liegen, führte Marion Allmacher (VG-Verwaltung) eine kleine Gruppe Interessierter, die viel Freude an dem Ausflug hatten. Es fehlte unterwegs nicht an Gesprächsstoffen. Und der Ortskundige Paul Appel (84) war eine Quelle des Wissens, die gerne angezapft wurde. Selbstsicher kletterte er sogar noch in die alte Abbaugrube im Wald hinein, auf deren Boden noch Trachyt-Tuff zu finden ist.

Ein Denkmal zum Verkosten
Drei Kilometer später, zurück im Backes, ging es dort schon munter zu. Leckere Brote hatte eine Gruppe von Frauen zubereitet, es wurde kräftig zugelangt und lebhaft geplaudert. Gaby Held-Habermann war mit ihrem Spinnrad gekommen, freute sich über Austausch und Fragen, und zeigte nebenbei, wie leicht das Spinnen sein kann. Momentan erfreut sich die Spinngruppe, die sie mit organisiert, einer großen Nachfrage, wie sie mitteilte.

Martin Rudolph (WällerLand-Touristik und Nachbar) hatte viele nötige Materialen herbeigeschafft – und auch einen Umtrunk für die fleißigen Helfer nicht vergessen. Er dankte ihnen herzlich – und „warnte“ bereits vor: „Im Jahr 2023 am Denkmaltag machen wir das wieder!“ Ein Widerspruch war nicht zu hören.

Hinweis: Wer sich für das Backes und sein Museum im Obergeschoss interessiert, kann sich an Bärbel Rudolph wenden: Telefon 0151/12382910. Für kleinere Gruppen oder Schulklassen ist ebenfalls ein Besuch empfehlenswert – gerade in Verbindung mit dem Fußweg zu den Ofenkauten.
Weitere Kontakte: Rosemarie Jung, Telefon 02663/3145 und Martin Rudolph, Telefon 0174/9425457. (PM)
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