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Pressemitteilung vom 26.03.2023
Kultur
Der Weg des Verzeihens: Margot Käßmann liest aus ihrem Bestseller "Vergebung"
Rund 300 Besucher durften in der Westerwaldhalle eine fesselnde Lesung mit Theologin und Bestsellerautorin Margot Käßmann erleben. Während der rund einstündigen Lesung, bei der Käßmann oft frei zu ihren Zuhörern sprach, erhielt sie die vollständige Aufmerksamkeit ihres Publikums.
Margot Käßmann liest in der Westerwaldhalle vor rund 300 Zuhören aus ihrem Buch "Vergebung". Fotos: Sabine Hammann-GonschorekRennerod. Käßmann nahm die Zuhörer anhand vieler Beispiele mit in ihre Überlegungen zum Thema ihres Buches "Vergebung - Die befreiende Kraft des Neuanfangs". So sprach sie über einen Mann, der in seiner Kindheit Gewalt erfahren hat; von einer Ehe, die scheiterte und von einer Frau, der erst nach dem mütterlichen Tod klar wurde, dass die Mutter den Bruder vorgezogen hatte. "Nicht immer ist Vergebung möglich, denn manchmal ist die Verletzung zu tief. Am Anfang des Weges ist immer Schmerz", sagte Käßmann.

"Vergeben zu können ist eine der schwierigsten Herausforderungen, vor der Menschen stehen." Jeder Mensch erfahre im Laufe seines Lebens Leid, das ihm andere Menschen zufügen und müsse damit umgehen. "Man muss unterscheiden, ob eine Tat geplant war oder versehentlich passiert ist", sagte Käßmann. "Täter müssen zur Vergebung Reue zeigen und um Vergebung bitten." Der Beginn der Vergebung, wenn man sie denn wagen wolle, sei das Verständnis. Darauf folge das Verzeihen, was meine, dass man auf sein Recht auf Vergeltung verzichte.

Die Krone der Vergebung sei schließlich die Versöhnung. "Es ist der Versuch, Beziehungen neu aufzubauen", so Käßmann. Als Beispiel dafür nannte sie Nelson Mandela, der nach jahrzehntelanger Haft nicht verbitterte und damit zum politischen und moralischen Vorbild geworden sei. Auch zahlreiche Irrwege biblischer Personen, wie den Ehebrecher König David oder Petrus, der Jesus verleugnete, dienten Käßmann als Beispiele für Schuld und Vergebung.

Ferner die aktuellen Sünden der Kirchen der jüngsten Vergangenheit durch Missbräuche von Tätern und systematisiert in Erziehungsheimen müssten aufgearbeitet werden, so Käßmann. Ebenso eigene Schuld ließ Käßmann nicht unthematisiert und erwähnte die alkoholisierte Autofahrt, die sie selbst 2010 vom Amt der EKD-Ratsvorsitzenden und als hannoversche Landesbischöfin zurücktreten ließ. Zum Abschluss ihrer Lesung appellierte Käßmann daran, Versöhnung zu suchen: "Es bedeutet Freiheit, zu vergeben und neu zu vertrauen. Wagen wir Vergebung immer wieder neu!"

Margot Käßmann las auf Einladung des Kulturvereins Lasterbach aus ihrem neuen Buch "Vergebung". Dessen Vorsitzender Burkhard Debald machte in seiner Begrüßung an die zahlreichen Besucher auch auf die nächsten Veranstaltungen des Vereins aufmerksam. Dese sind auf der Webseite des Kulturvereins zu finden. (PM)
 
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