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Pressemitteilung vom 12.04.2023
Region
Jährung von Auslaufen des Corona Rettungsschirms: Klinikgeschäftsführer fordert Stabilisierung
"In der Hoffnung auf Solidarität" hatte sich der Limburger Krankenhausgeschäftsführer Guido Wernert vor Auslaufen des Corona Rettungsschirms für deutsche Kliniken mehrfach und eindringlich an Bundes- und Landespolitik gewandt. Rund ein Jahr ist dies jetzt her seitdem Corona-Ausgleichszahlungen ersatzlos ausgelaufen sind.
Guido Wernert fordert Stabilisierung für die Krankenhäuser. (Foto: Krankenhausgesellschaft  St. Vincenz)Limburg. Die den Krankenhausbetrieb prägenden Corona-Schutz-Maßnahmen hingegen wurden erst jetzt zu Ostern, also gut ein Jahr danach, beendet. Die Inflation des letzten und diesen Jahres liegt bei rund 14 Prozent, den Kliniken wurde hier nur ein Teil davon ausgeglichen. Die Herausforderungen, die stationäre und zusammenhängende ambulante Gesundheitsversorgung flächendeckend zu sichern, sind noch weiter gestiegen.

"Die Mitarbeiter unserer Krankenhäuser haben Besonderes geleistet - nicht nur die letzten drei Covid-Jahre. Dies gilt es wertzuschätzen und muss gerade jetzt eins zu eins von der Bundespolitik durch wirtschaftliche Unterstützung gedankt werden", sagt Wernert, der in Personalunion auch für drei rheinland-pfälzische Kliniken verantwortlich ist. "Unsere bundesdeutschen Krankenhäuser dürfen zur Sicherung der wichtigen flächendeckenden stationären und damit zusammenhängenden ambulanten Gesundheitsversorgung nicht weiter ausgezehrt werden", führt der Klinikmanager weiter aus. Im Einklang mit Klinikverantwortlichen aus ganz Deutschland appelliert er deswegen erneut an die Bundespolitik, endlich eine klare, faire und verlässliche Finanzierungsgrundlage zu schaffen und die Abwärtsspirale der kontinuierlichen Unterfinanzierung aufzuhalten und umzudrehen.

Wernert: "Im Gegensatz zu anderen Betrieben können wir die stark gestiegenen Kosten nicht eins zu eins an die Kunden, in unserem Fall an die Patienten, weitergeben." Denn Krankenhäuser erhalten nach dem derzeitigen DRG-System pro behandeltem Patienten einen fixen Betrag – ganz gleich, ob die Behandlung mehr oder weniger gekostet hat. Fixkosten – wie das Vorhalten von Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik – werden nicht eigens vergütet. Und dieser Betrag wurde in 2022 nur um rund 2,5 Prozent und in 2023 nur um rund 4,3 Prozent erhöht. Die Kostenentwicklung liegt über beide Jahre hinweg wie bekannt deutlich höher.

Ein weiterer Faktor belaste Kliniken deutschlandweit: Infolge der Corona-Pandemie und dessen Nachwirkungen fehlen Betten und Mitarbeiter, um die Betriebsbereitschaft der Kliniken wie vor der Pandemie sicher zu stellen. Das immer noch geltende variable Finanzierungsmodell des Bundes sieht aber eine volle Betriebsbereitschaft vor, um einen ausgeglichenen Haushalt erwirtschaften zu können. Weniger Betriebsbereitschaft, weniger Patienten, weniger Einnahmen bei gleichbleibenden Kosten.

Darüber täusche auch nicht das Werben für die geplante Klinikreform hinweg, mahnt Wernert. Vielmehr sieht der Klinikmanager in der Reform eine mögliche deutliche Reduzierung der ländlichen Flächenversorgung. "Die Reform beinhaltet in den aktuellen Ansätzen Streichung bisheriger Angebote bei gerade mittleren und kleineren Häusern – und damit Einnahmemöglichkeiten."

"Mehr als ein Drittel der Krankenhäuser in Deutschland wären unmittelbar von einer Schließung bedroht – gleiches gilt für die Fachkliniken. Die neue Struktursystematik, mit einer Kategorisierung der Kliniken nach verschiedenen Leveln, hat eine starke Leistungskonzentration in Großeinrichtungen und eine Ausdünnung in der Fläche zur Folge", führt Wernert weiter aus.

Aus seiner Sicht birgt diese Reduktion der Kliniken in der Fläche eine weitere Gefahr: "Auch Praxen in ländlichen Regionen werden so noch weniger einen Nachfolger finden, da Praxen sich oftmals an der Sicherheit und Nähe von Krankenhäusern orientieren würden", so der Limburger Geschäftsführer. Bereits heute werden rund 2.000 der 4.500 ambulanten Medizinischen Versorgungszentren in Deutschland von Kliniken betrieben. Weniger Kliniken führen zwangsläufig auch zu weniger Haus- und Facharztpraxen.

Vor diesem Hintergrund appelliert Wernert an die Politik: "Wir brauchen eine sofortige Stabilisierung!" (PM)
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