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Nachricht vom 14.05.2023
Politik
50 Jahre CDU-Westerwald - Jubiläumsfeier mit Prof. Dr. Norbert Lammert
12. Mai 1973 - damals in der Westerwaldhalle in Westerburg - war der Geburtstag des Kreisverbandes CDU-Westerwald und der Zusammenschluss der Kreisverbände Ober- und Unterwesterwald. Am Freitag, 12. Mai, wurde dieser Fusionsgeburtstag in der Stadthalle Ransbach-Baumbach gebührend gefeiert. Vertreter der Politik gaben Einblick in 50 Jahre Wirken der Partei, die sich selbst als "Westerwaldpartei“ sieht.
Der CDU Kreisverband Westerwald feierte sein Jubiläum in Ransbach-Baumbach. (Fotos: Elke Stockhausen)Ransbach-Baumbach. Geführt durch den Fraktionsvorsitzenden Dr. Stephan Krempel war die Bühne der Platz vieler Redner. Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Jenny Groß bekundete in ihrer Begrüßungsrede ihren Stolz auf die Erfolgsgeschichte der Partei, die gemeinsam und im Einzelnen hinter ihnen liegt. "50 Jahre bist du schon, du CDU im Westerwald? Das ist eine Sensation!“, begann sie ihr Gedicht, das auch von Freud und Leid und dem 50-jährigen Weg ausdiskutieren, argumentieren, applaudieren und disputieren bestand. Die Fusion beider Kreisverbände, als Zeichen des Zusammenschlusses der Kreise Ober- und Unterwesterwald, wurde 1973 einstimmig durch die 142 Delegierten beschlossen. Gerhard Krempel erhielt mit 124 Stimmen den Vorsitz und wurde von Landtagsabgeordneter Ludwig Pfeil (Siershahn) und Verbandsbürgermeister Karl Boller (Rennerod) als seine Stellvertreter unterstützt.

Jenny Groß lobte die Repräsentanz der zehn Verbandsgemeinden, die bis heute im Kreisverband breit abgebildet würden und aus Vertretern aller bestünde. Wenn auch nicht alle Tage vollumfänglich glücklich gewesen seien, es gewonnene und verlorene Wahlen gegeben habe, die CDU der Region habe sich im Wandel gestaltet. Dankbarkeit erfülle sie, ein Teil der kommunalen Familie der CDU im Kreis zu sein. Groß beleuchtete auch, was es heißt, ein Demokrat zu sein: Entscheidungen akzeptieren zu können, die man selbst nicht aus voller Überzeugung unterstütze, den politischen Mitbewerber nicht als Feind zu sehen und fair miteinander umzugehen, auch wenn es in Debatten oftmals hitzig hergehe.

Zeiten und Herausforderungen
Groß nahm das Publikum in ihrer Rede mit auf eine Zeitreise, die Ähnlichkeiten in Zeiten und Herausforderungen zeigte. Inflation, die Knappheit fossiler Brennstoffe, Unruhen und Kriege - damals und heute präsent. Sie beendete ihre Rede mit dem Versprechen, dass sich die CDU-Westerwald, heute wie damals kümmert. Gemeinsam mit den politischen Mitbewerbern diskutiere man über die bestmöglichen Lösungen, mit Leidenschaft und Engagement für die Region.

Auch Ralf Seekatz, Mitglied im Europäischen Parlament, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Westerburg und seit 2015 Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Westerburger Land, zeichnete seine Partei als stabile Kraft, die Kontinuität wahre, fördere und die Interessen der Menschen vertrete. Der Westerwald als Teil von Europa sei ein gutes Beispiel dafür, wie die regionale Identität und die europäische Zusammenarbeit Hand in Hand gehen. In den vergangenen 50 Jahren habe sich die Region stetig entwickelt, ohne dabei die Wurzeln und die Identität zu verlieren.

Fundamente der Demokratie
Vizepräsident des Landtags Matthias Lammert und Landtagsabgeordneter Christian Baldauf teilten sich das Rednerpult für ihre Grußworte. Baldauf kritisierte die momentan vorhandene große Denkmacht, man sei in einer Gesinnungs-Diktatur angekommen. Es würde wenig diskutiert, das eine für richtig, das andere für falsch gehalten. Dagegen müsse sich die CDU wehren und im Diskurs bleiben, dies sei das Fundament einer Demokratie.

September 1944, Konrad Adenauer flüchtet vor der Gestapo aus Köln und fand Unterschlupf in der Nistermühle. Vier Wochen lang konnte er sich dort verstecken, bis seine Ehefrau unter Folter den Standort ihres Mannes verraten musste und er wieder nach Köln gebracht wurde. Prof. Dr. Norbert Lammert ist der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung und so lag es nahe, ihn als Festredner zu gewinnen. Politische Konkurrenz sei keine Feindschaft, es seien "Mitbewerber“, bestärkte er seine Vorrednerin Jenny Groß. Eine stabile Demokratie - und die deutsche sei eine der stabilsten - entstehe aus dem Verständnis der Akteure im Umgang mit der Verfassung. Die wichtigsten institutionellen Akteure seien hier die Parteien. Diese hätten von allen politischen Institutionen den lausigsten Ruf.

Talkrunde mit Einblicken
Die Talkrunde mit Gerhard Krempel, Ulla Schmidt, Kurt Schüler und Jenny Groß erzählte von der Geschichte der CDU-Westerwald und bot Einblick in das Erlebte. Ulla Schmidt empfand den Kreis als Familie. Kurt Schüler wusste zu ergänzen "der Westerwald ist durch die Politik der CDU zusammengewachsen“. Neben Museen, Kultur und die Frage nach einer Kreissparkasse, war die ICE Trasse ein wichtiges Thema. Schule und Ausbildung, Jugendliche in heimischen Betrieben zu beschäftigen, war immer ein Ziel der CDU, so Schüler und wurde von Jenny Groß bestätigt, denn die Entwicklung sei gut.

Die Wünsche für die Zukunft? Arbeiten und Leben im Westerwald, einen festen Zusammenhalt im Kreis und den Wert der Demokratie erkennen waren neben dem Anstieg der Mitgliedszahlen in der CDU die Wünsche der Teilnehmer.

Treue Mitglieder
"Ohne Mitglieder ist diese Partei nichts", mit diesen Worten übergab Moderator Dr. Stephan Krempel die Ehrung Groß der Parteigenossen und -genossin, die vor 50 Jahren Mitglieder der CDU-Westerwald wurden an Jenny Groß. Herbert Baldus, Jürgen Baldus, Erich Herbst, Reimund Hering, Werner Hommrich, Katharina Junker, Klaus Krämer, Herbert Schamp, Gerd Schilling, Theo Schröder, Josef Staudt und Klaus Theis erhielten in Anerkennung eine Urkunde, die Ehrennadel und ein Präsent. Mit Worten bedankte sich Krempel bei all den ehrenamtlich tätigen CDU-Mitgliedern, die bereit waren, sich in der Kommune zu engagieren: "Wir haben am Westerwald mitgebaut“. Gemeinderäte, Kreistage und Bürgermeister, alle wurden bedacht. 192 Gemeinden werden ehrenamtlich geführt und einen Teil trüge auch die CDU.

Das Schlusswort übernahm Landrat Achim Schwickert (CDU) der sich "jeden Tag für den Westerwaldkreis zerreißt“, lobte Dr. Krempel. "Wir sind nicht die letzte Generation und wir freuen uns auf die nächste. Wir freuen uns auf die nächsten 50 Jahre." Zum Abschluss sang man die Nationalhymne und ging dann zum geselligen Teil über.

Jenny Groß wünscht ihrer Partei viel Freude, viele Mitstreiter und Parteimitglieder, deren Zahl gerne noch nach oben wachsen dürfe. Dr. Stephan Krempel möchte Unternehmen im Westerwald halten und Fachkräfte in den Westerwald ziehen. Daher ist Infrastruktur und Lebensqualität für ihn ein wichtiges Ziel. Josef Staudt, einer der Ehrenmitglieder, wünschte seiner CDU, dass sie auch weiterhin eine Partei für das Volk bleibt, die vereinen kann. Ulla Schmidt, die heute noch Rat gebend tätig ist, verriet viele Ziele. Die Stärkung der Krankenversorgung im ländlichen Bereich, ein gutes Verständnis zwischen Jung und Alt und die Menschen für die Natur begeistern, denn dann wäre kein Diktat notwendig. Die Klimapolitik müsse die Menschen mitnehmen, von "wo sie sind“ und sie nicht zu etwas nötigen, zu dem sie nicht in der Lage wären. (Elke Stockhausen)
       
       
 
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