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Pressemitteilung vom 22.07.2023
Region
Neues Mutterhaus der Barmherzigen Brüder Montabaur wird auch Altersruhesitz
Mit der feierlichen Einweihung des Mutterhauses und der Einsegnung der Mutterhauskapelle haben die Barmherzigen Brüder aus Montabaur einen für sie zukunftsweisenden Weg eingeschlagen: Nach knapp einjähriger Bauzeit sind die Pläne verwirklicht, am 167. Gründungstag der Ordensgemeinschaft übergab Weihbischof Dr. Thomas Löhr den Neubau mit einer feierlichen Einweihung und Einsegnung der integrierten Kapelle seiner Bestimmung.
Das neue Mutterhaus ist fast fertiggestellt: Weihbischof Dr. Thomas Löhr (Dritter von rechts) übernahm die Einweihung sowie die Einsegnung. (Foto: Olaf Nitz)Montabaur. Bruder Michael und seine Mitbrüder hatten sich die Entscheidung, sich vom alten Mutterhaus zu trennen, nicht leicht gemacht. Dabei folgten sie ihrem Leitspruch "Caritas Christi urget nos - Die Liebe Christi drängt uns". Der fehlenden Nachfolge geschuldet war das alte Mutterhaus viel zu groß geworden, es entsprach darüber hinaus nicht den Bedürfnissen von einem altersgerechten Wohnen, ein Umbau war unrentabel. Unter der Leitung des Generaloberen Bruder Michael entschied die Kongregation sich letztlich für den Verkauf und den Neubau.

"Es war der richtige Schritt", zeigt sich der Generalobere zufrieden. "Unserer Gemeinschaft gehören in Montabaur nur noch fünf Brüder an, einen Ordensnachwuchs gibt es leider nicht." Er, seine vier Mitbrüder und ein Priester freuen sich nach der Einweihung nun auf das neue Domizil. Das neue Mutterhaus, direkt neben dem alten Gebäude in der Ignatius-Lötschert-Straße, ist von einem Investor aus Frankfurt finanziert, die Brüder beziehen das Gebäude als Mieter.

Puritisches Gebäude mit Kapelle
Die Architektur des Mutterhauses ähnelt ein wenig dem neuen Rathaus, das derweil gerade in Montabaur entsteht, nur viel kleiner. Die zum Teil mit Klinkern belegte Fassade erinnert an die Historie des Mutterhauses aus der Gründerzeit, gleichzeitig wirkt das Gebäude sehr puristisch. Es entspricht, mit einer Photovoltaikanlage und einer Wärmepumpe ausgestattet, den höchsten energetischen Ansprüchen und fungiert autark. Die Mieter bewohnen jeweils ein einzelnes großzügiges Zimmer, barrierefrei, mit angeschlossenem Badezimmer. Dazu kommen das Refektorium (Speisesaal) sowie weitere Gemeinschafts- und Funktionsräume, also auch Büros, von denen aus der laufende Ordensbetrieb organisiert wird.

Das Herzstück ist jedoch direkt neben dem Eingang: Die Kapelle des Mutterhauses. Sie erscheint mit eigener Orgel und vielen alten und neuen Details als ein perfekter Ort zum Beten und zum Innehalten. Die Kapelle ist, nach vorheriger Terminvereinbarung auf der Internetseite der Barmherzigen Brüder öffentlich zugänglich.

In Rekordzeit fertig
Das Gebäude, konzipiert und umgesetzt durch das Architekturbüro Volker Simon aus Montabaur, wurde in einer Rekord-Bauzeit fertiggestellt. Geplant war die Bauphase deutlich länger. Eva Markus vom Münchner Büro EM.INNENARCHITEKTUR, als Partnerarchitektin für die technische Planung zuständig, lächelt und erklärt: "Die Zusammenarbeit mit den Barmherzigen Brüdern war anspruchsvoll, manchmal divers, aber ausnahmslos immer harmonisch. Alle Beteiligten hatten Freude an ihrem Wirken." Der Außenbereich ist derzeit noch nicht fertig, eine Ruheoase inmitten von Rosen lässt schon erahnen, dass dort ein Zufluchtsort zur Besinnlichkeit entstehen wird.

Die Brüder sind sehr angetan von ihrem künftigen Domizil. Das bringen sie unter anderem auf eine sehr emotionale Weise zum Ausdruck: Der federführenden Architektin, die während der Planungs- und Bauphase einer schweren Erkrankung erlegen ist, haben sie zwei Gedenksteine gewidmet, die posthum an ihre großartige Arbeit erinnern werden.

Bei der großen Einweihungsfeier waren zahlreiche kirchliche und politische Vertreter anwesend. Sie zeigten sich von dem neuen Mutterhaus beeindruckt, ebenso wie Weihbischof Dr. Thomas Löhr. Seine besondere Freude galt allerdings dem in der Kapelle befindlichen, Kreuzweg, dargestellt auf Keramikplatten. Die 14 Stationen der Leidensgeschichte Christi waren vor allem eine Herzensangelegenheit von Bruder Michael: Der gebürtige Westerwälder liebt die traditionelle Darstellung des Kreuzweges und sie sollte zu seiner Heimat passen. Seine Vorstellungen trug er der Töpferei Girmscheid aus Höhr-Grenzhausen vor, die den Kreuzweg auf außergewöhnliche Weise in Szene setzten.

Der Umzug der Ordensbrüder wird noch im Juli organisiert, sie sind einmal mehr einem alttestamentlichen Zitat gefolgt: "Befiehl dem Herrn deine Wege und vertrau ihm, er wird es fügen." (PM)
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