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Pressemitteilung vom 30.08.2023
Region
Arbeitslosigkeit im Westerwaldkreis: Ungewohnt hoher Anstieg im August
Die Arbeitslosigkeit in der Region hat erneut zugenommen. Ende August werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) 6.555 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 461 Personen mehr als im Juli und 491 Personen mehr als im August 2022. Die Arbeitslosenquote liegt mit aktuell 3,6 Prozent 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats wie auch des Vorjahresmonats.
(Symbolfoto)Montabaur. "Dieser relativ starke Anstieg ist untypisch für den Spätsommer, und es gibt mehrere Gründe", beobachtet Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur. "Zum einen melden sich wegen der späten Ferien nach wie vor junge Leute nach Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums arbeitslos und orientieren sich neu. Zum anderen beenden immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine ihre Sprachkurse und werden nun statistisch erfasst, weil sie auf Jobsuche gehen können. Als dritter Effekt kommt die Rezession hinzu. Sie macht sich zunehmend am Arbeitsmarkt bemerkbar, der lange robust geblieben ist."

Die Fluktuation war im August gewohnt hoch: 1.774 Männer und Frauen meldeten sich aus der Arbeitslosigkeit ab. Auf der anderen Seite gab es 2.227 Zugänge. Darunter kam jeder Dritte direkt aus einer Erwerbstätigkeit, und diese Zahl ist deutlich gewachsen. "Dass mehr Menschen ihre Beschäftigung verlieren, ist ein Indiz für eine schwächelnde Konjunktur", betont Wagner.

Flaute am Stellenmarkt
In dieses Bild passt auch die Flaute am Stellenmarkt. Im ablaufenden Monat meldeten die Unternehmen 448 Stellen. Das sind 160 Angebote beziehungsweise 26,3 Prozent weniger als im August 2022. Auch in der Jahressumme gibt es diesen Rückgang um etwa ein Viertel: Seit Januar bekam die Arbeitsagentur 3.593 Stellenmeldungen. Hier steht ein Minus von 1.258 Stellen oder 25,9 Prozent. Obwohl auch der Bestand gegenüber dem Vorjahresmonat stark geschmolzen ist (um 828 Stellen beziehungsweise 19,9 Prozent), können immer noch 3.329 Stellen vermittelt werden.

Wagner sieht viele Unternehmen in einem Dilemma: "Sie brauchen Fachkräfte, scheuen sich aber angesichts vieler Unwägbarkeiten, Personal einzustellen. Wer jetzt nach einer Ausbildung arbeitslos gemeldet ist, hat trotzdem gute Perspektiven. Qualifikation und Jugend sind zur Zukunftssicherung bei den Betrieben besonders gefragt!"

Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die die Agentur betreut: Für den Westerwaldkreis werden 4.038 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 284 Personen mehr als im Juli und 302 mehr als im August 2022. Die Quote ist auf 3,5 Prozent gestiegen; das ergibt ein Plus von 0,2 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahresmonat.

Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.517 Arbeitslose gemeldet. Das ist ein Anstieg von 177 Personen gegenüber dem Juli und 189 gegenüber dem August 2022. Hier liegt die Quote bei 3,8 Prozent und ist damit 0,3 Prozentpunkte höher als vor einem Monat und 0,2 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. (PM)
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