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Pressemitteilung vom 03.11.2023
Kultur
Kleinkunstbühne Mons Tabor schließt nach fast vier Jahrzehnten
Nach fast vier Jahrzehnten gehen bei der Kleinkunstbühne Mons Tabor als dem wohl traditionsreichsten gemeinnützigen und rein ehrenamtlich geführtem freien Kulturveranstalter im Westerwald die Lichter aus. Einziger Grund: Es fehlt interessierter Nachwuchs, um langjährige Formate wie "Musik in alten Dorfkirchen", "Westerwälder Kabarettnacht" oder "Folk & Fools" auf hohem künstlerischem und organisatorischem Niveau fortzuführen.
2026 soll der letzte Vorhang der Kleinkunstbühne Mons Tabor in der Kreisstadt fallen - bis dahin wollen die Aktiven die erfolgreichen Formate auf hohem Niveau fortführen. (Foto: KKB/Uli Schmidt)Montabaur. Bei der dann 37. Ausgabe des Kleinkunstfestivals Folk & Fools im November 2026 soll in der Stadthalle Montabaur der letzte Vorhang fallen, teilt die Kleinstkunstbühne mit Bedauern mit. "Dabei ging es bei den freien Kulturangeboten in Montabaur und darüber hinaus mit wohlwollender Unterstützung von Stadt und Land stetig aufwärts", heißt es in der Pressemitteilung. Neben der Kleinkunstbühne Mons Tabor kamen neue erfolgreiche freie Veranstalter wie beispielsweise das Kultur- und Naturerlebniszentrum "b-05" und die Initiative "Kultur im Keller" dazu. Auch für Jugendliche entwickelten sich Projekte wie zuletzt im Sommer das ambitionierte "Subwood Festival" auf dem Gelände des Segelflugplatzes in der Kreisstadt.

Da es derzeit bei einigen Veranstaltern in und um Montabaur Probleme und Zukunftsängste gibt, trafen sich Aktive der Kleinkunstbühne und von "Kultur im Keller" vor Beginn der Jahreshauptversammlung zu einem Austausch zum Thema "Wird der Aufschwung der freien Kultur in Montabaur gebremst?" Am Beispiel der "Kellerkinder" machte deren Chefin Jutta Linden-Quirmbach die Existenzbedrohung deutlich: "Wenn das Haus mit dem historischen Gewölbe als unserem einzigartigen und inzwischen kreisweit bekannten Veranstaltungsort nach einem Verkauf nicht mehr für uns zur Verfügung steht, werden wohl auch bei uns die Lichter ausgehen!" Als Aktive stellten Brigitte Hübinger und Mirko Meurer fest: "Unsere Kellerbühne lebt vom Ambiente und wir bedienen sehr erfolgreich alle Kleinkunstsparten - auch als Magnet für die Gastronomie in der Stadt". Alle anwesenden Kulturschaffenden hofften, dass es im Keller weitergehen kann und dies auch für das ebenfalls bedrohte "b-05" sowie das "Subwood Festival" gilt.

Zum Beginn der Jahreshauptversammlung der Kleinkunstbühne Mons Tabor im "Kulturkeller" in Montabaur berichtete Vorsitzender Uli Schmidt (Horbach) über ein gelungenes Veranstaltungsjahr, in dem an die Zeit vor Corona angeknüpft werden konnte. "Wir sind wieder auf dem Weg zu vollen Sälen, Zelten und Kirchen, sind weltweit gut vernetzt und genießen der Szene einen sehr guten Ruf", so der Koordinator der Bühne seit der Gründung 1988. "Sehr schade, dass nun bald alles zu Ende gehen wird, nur weil es keine jüngeren Leute unter 60 gibt, die sich ehrenamtlich für das regionale Kulturangebot engagieren wollen". Er wies daraufhin, dass die Macher der Bühne mit ihrem Publikum 40 Jahre älter geworden seien und nun bald ein Generationswechsel anstehe - entweder der funktioniere oder es sei vorbei mit anspruchsvollem Varieté, Weltmusik und Kabarett - so die Hauptgenres der Kleinkunstbühne.

Bei der Jahreshauptversammlung waren sich alle Verantwortlichen nach eigenen Angaben einig, dass man bis zum endgültigen "Aus" der oft kreisweit tätigen Bühne in drei Jahren alle Formate - zu denen auch die neueren Erfolgsprojekte "Kabarett am Gelbach" und zuletzt "Varieté im Buchfinkenland" gehören, professionell bis zum allerletzten Tag fortführen will. "Da wir uns bei der Licht- und Tontechnik, Künstlerbetreuung, Werbung und Programm auf hohen professionellen Standards bewegen, wird uns das Gelingen", so der Technische Leiter Torsten Schmitz (Ransbach-Baumbach).

Und nach wohl überstandener Pandemie seien auch die Finanzen noch stabil. "Wir konnten zudem mit öffentlicher Unterstützung in den Coronajahren erhebliche Mittel in unsere Bühnentechnik investieren", so Kassenführer Carsten Frenzel (Westerburg). Allein die Unterstützung durch heimische Unternehmen sei noch ausbaufähig. Positiv und zudem arbeitssparend sei die Umstellung des Kartenvorverkaufs auf einen digitalen Anbieter, fügte Volker Kram (Montabaur) hinzu. Er wies darauf hin, dass unter www.kleinkunst-mons-tabor.de immer aktuelle Infos zu allen Veranstaltungen der Kleinkunstbühne eingestellt werden.

Ein kleiner Trost für die vielen Fans anspruchsvoller Kleinkunst in der Region: Das Programm für 2024 steht. Es beginnt mit "Kabarett am Gelbach" am 27./28. Januar in Montabaur-Ettersdorf. Das alte Jahr wird am 18. November mit dem 33. "Folk & Fools" in der Stadthalle Montabaur abgeschlossen. Klar sei aber auch: Wenn schnell einige Neue dazu stoßen und zeitnah eingearbeitet werden können, könne es nach 2026 doch noch weitergehen. Die Kleinkünstler bleiben realistisch und wollen das Unmögliche versuchen. Weitere Infos zum Programm oder einer möglichen Mitarbeit per E-Mail anuli@kleinkunst-mons-tabor.de. (PM)

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