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Pressemitteilung vom 23.01.2024
Wirtschaft
Westerwald-Brauerei: Solide Entwicklung im kriselnden Biermarkt
ANZEIGE |Allen Widrigkeiten und der allgemein negativen Entwicklung des deutschen Biermarktes zum Trotz, konnte die Westerwald-Brauerei ihr gutes Absatzniveau im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 erfreulicherweise halten.
Die Westerwald-Brauerei hat 2023 in verschiedenen Unternehmensbereichen investiert, unter anderem in eine Photovoltaikanlage auf den Betriebsgebäuden. (Fotos: Westerwald Brauerei)Hachenburg. Die vergangenen Jahre waren keine einfachen für die Brauwirtschaft in Deutschland. Ausgehend von der Pandemie mit ihren Lockdowns und Schließungen in der Gastronomie, folgten der russische Überfall auf die Ukraine und damit einhergehend steigende Energiepreise. Keine rosigen Zeiten für eine Branche, die von der Geselligkeit lebt und deren Produkte unter großem Energieaufwand hergestellt werden, berichtet die Westerwald-Brauerei. Trauriges Spiegelbild des angespannten Marktumfeldes seien Insolvenzen und Schließungen von Braustätten deutschlandweit, aber auch in der Region.

Allen Widrigkeiten und der allgemein negativen Entwicklung des deutschen Biermarktes zum Trotz konnte die Westerwald-Brauerei ihr gutes Absatzniveau in 2023 halten. Dies sei in doppelter Hinsicht ein Erfolg für die Familienbrauerei, da zu Jahresbeginn sowohl die Handelswaren Kölsch und Alt sowie Hachenburger Schwarzbier aus dem Sortiment genommen wurden. Die Zugpferde der Privatbrauerei in 5. Generation bleiben weiterhin die Kernsorte Hachenburger Pils mit drei Prozent sowie Hachenburger Hell mit 19 Prozent Zuwachs. Die alkoholfreien Biere und Kalter Kaffee wuchsen um 14 Prozent. Entgegen dem schwächelnden deutschen Biermarkt, der 2023 eine negative Entwicklung um mehr als vier Prozent verzeichnen musste, konnte die Westerwald-Brauerei demnach gar entsprechende Marktanteile hinzugewinnen. Für den Umsatz geben die Westerwälder ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich an.

Fassbier jetzt stärker als vor der Pandemie
Für Fassbier verzeichnet die Westerwald-Brauerei dank vieler Neukunden in der Gastronomie und bei Festveranstaltungen in 2023 ein Plus von gut 15 Prozent und liegt damit mittlerweile auch deutlich über dem Absatz im Vor-Corona-Jahr 2019. Hier wirkten sich die Investitionen in den Kundenservice aus, erläutern Klaus Strüder und Benny Walkenbach, die sich für den Bereich Feste beziehungsweise Gastronomie verantwortlich zeichnen. Die Traditionsbrauerei hat im abgelaufenen Geschäftsjahr in die Leergutbeschaffung investiert und unter anderem eine Großbestellung neuer Fässer abgerufen.

Hohe Kosten drücken auf das Jahresergebnis
Dämpfend auf das Ergebnis der inhabergeführten Privatbrauerei wirken sich nach wie vor hohe Kosten für Braumalz, Hopfen alle weiteren Hilfs- und Betriebsstoffe sowie steigende Energie- und Personalkosten aus. Gemäß der an der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) orientierten Unternehmensphilosophie, sieht der geschäftsführende Gesellschafter Jens Geimer hier wenig Einsparpotenzial: "Unsere rund 100 Mitarbeitenden erhalten eine faire Vergütung. Wir haben keinerlei Leiharbeitnehmer, outsourcen keine Leistungen an Billigdienstleister. Deshalb ist unser Personalkostenanteil mit mehr als 30 Prozent etwa doppelt so hoch wie bei Großbrauereien. Aber: Wir brauchen für unsere Wettbewerbsfähigkeit einfach gute, dynamische Fachkräfte, die alle Prozesse optimal am Laufen halten und unsere Kunden begeistern können."

Neben den genannten Faktoren investierte die Privatbrauerei im abgelaufenen Geschäftsjahr zudem unter anderem in die Erneuerung der kompletten Kanäle, die Flexbio-Anlage, die aus Abwasser Biogas macht, die Sanierung der Dächer inklusive Photovoltaikanlage sowie den Umbau des Alten Brauhauses zu einer Eventlocation. Diese wird künftig der Hachenburger Erlebnis-Brauerei - die 2023 mit fasst 30.000 Gästen erneut einen Jahresbesucherrekord verbuchen konnte - für Veranstaltungen und Feiern zur Verfügung stehen.

Zukunftsunternehmen des Landes Rheinland-Pfalz für Digitalisierung und Umweltschutz
Zum Feiern war der Westerwald-Brauerei auch im Dezember 2023 zumute, als der Mittelständler in der Mainzer Staatskanzlei als "Zukunftsunternehmen 2023" des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurde. Ein Erfolg, auf dem man sich in Hachenburg keineswegs ausruhen möchte. Bis Mitte 2024 soll ein Viertel der Hachenburger Biere klimaneutral ausgefahren werden, bis 2026, so der Plan, wird dieser Anteil gar auf über 50 Prozent steigen. Bereits 2023 schaffte die Familienbrauerei mit dem Hachenburger E-Truck einen ersten vollelektrischen Lkw an. Dank einer ebenfalls in 2023 installierten Photovoltaikanlage auf den Betriebsgebäuden, fährt die Hachenburger Logistikflotte dann mit eigenproduziertem Strom so günstig wie noch nie zuvor. An diesem Beispiel zeige sich einmal mehr: Kurzfristig mögen Investitionen in eine nachhaltige Unternehmensausrichtung eine Belastung darstellen, langfristig zahlten sie sich aber aus - und dass auch gerade im Mittelstand. "Im Ergebnis kann Klimaneutralität nur gewinnen. Voraussetzung ist, dass sie auch wirtschaftlich umsetzbar ist", weiß Geimer. Von einer der größten Investitionen 2023 im Bereich Nachhaltigkeit werde die Familienbrauerei bereits 2024 profitieren, wenn im Februar eine CO2-Rückgewinnungsanlage in Betrieb geht.

Neue alkoholfreie Sorten dank CO2-Rückgewinnung
Bei der Anlage handelt es sich um ein Leuchtturmprojekt gemeinsam mit einem mittelständischen Unternehmen aus dem Anlagenbau. Die CO2-Rückgewinnungsanlage ermöglicht es der Westerwald-Brauerei künftig, jährlich bis zu 500 Tonnen CO2 aufzufangen, das bei der Gärung der Hachenburger Biere entsteht und bisher eine Umweltemission darstellte. "Zukünftig fängt die Anlage das CO2 auf, reinigt es und bereitet es zu hochreiner Kohlensäure auf", erklärt Maik Grün, Projektverantwortlicher und Leitender Braumeister in Hachenburg. Die Kohlensäure kann dann wiederum für die Herstellung und Abfüllung von Getränken verwendet werden. Deshalb plant die Westerwald-Brauerei für das Frühjahr 2024 die Einführung mehrerer neuer alkoholfreier Getränke mit dem Prickeln aus dem Hachenburger Reifehaus. Darüber hinaus sollen weitere saisonale Produkte das Sortiment erweitern.

Brauereichef Geimer sieht einen stetigen Wandel des eigenen Portfolios als Erfolgsfaktor an: "Es wäre falsch, hier über den Staat zu schimpfen, denn die Probleme unserer Branche sind hausgemacht. Wenn den Biergenießern trotz niedrigster Angebotspreise der Industriebrauereien die Lust aufs Bier vergeht, müssen wir selbst anpacken. Wir, die Brauereien, müssen mit innovativen Ideen und Produkten wieder mehr Begeisterung fürs Bier wecken und uns mehr denn je auch mit alkoholfreien Bieren und Erfrischungsgetränken beschäftigen".

Zehnjähriges Comeback von Westerwald-Bräu
Bei allem Zukunftsstreben weiß man in der 1861 gegründeten Westerwald-Brauerei auch um die eigene Tradition. Deshalb plant die Familienbrauerei wieder einen Tag der offensten Brauerei am 22. September für die gesamte Bevölkerung mit freiem Eintritt. Zum zehnjährigen Jubiläum der Wiedereinführung der Marke "Westerwald-Bräu" - einem Bier, wie es bereits zur Gründungszeit gebraut und getrunken wurde, sind mehrere kleine, unabhängige Aktionen im Frühjahr geplant. (PM)

   
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