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Pressemitteilung vom 21.03.2024
Wirtschaft
DGB Kreisverband Westerwald im Gespräch mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft
Der DGB Kreisverband Westerwald hatte die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwald zu einem Austausch nach Wirges eingeladen. Es wurden ganz unterschiedliche Themen angesprochen.
LogoWirges. Ein Schwerpunkt waren die fehlenden Möglichkeiten im ÖPNV. Steffen Schmidt, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Herborn-Betzdorf und stellvertretender Vorsitzender des DGB Kreisverband Westerwald, schilderte anschaulich, wie auch Entscheidungen bezüglich der Berufswahl abhängig sind von der Mobilität. Für ihn, der seit einigen Jahren im Westerwald tätig ist, ist es nahezu unverständlich, dass es offensichtlich nicht gelingt, einen funktionierenden Busverkehr zu betreiben, der auch Randzeiten zum Beispiel für Schichtdienste abdeckt.

Tobias Zejewski, Gewerkschaftssekretär bei ver.di, unterstrich, dass sowohl Früh- als auch Spätdienste im Krankenhaus und Altenheim auf dem Land nicht öffentlich erreichbar sind und sich diese Situation bei der Suche nach Fachkräften als erhebliches Hindernis erweist.

Die anderen Kollegen stimmten ihnen zu und auch Katharina Schlag von der WfG konnte bestätigen, dass fehlender ÖPNV ein Wettbewerbsnachteil sei. Sie betonte, dass das Gespräch mit den Arbeitnehmervertretern für sie ein Anliegen sei, da sie normalerweise eher Kontakt zu den Arbeitgebern habe und deshalb die andere Perspektive gerne in ihren Blick aufnähme.

Für Helmut Glöckner, Betriebsratsvorsitzender von Verallia AG sowie Vorsitzender des DGB Kreisverband Westerwald, ist die Frage nach einer langfristigen Energiesicherheit dringend. Sein Konzern, der Produktionsstätten in mehreren Ländern hat, ist von mehreren Problemen hier in Deutschland betroffen. Der grüne Strom in Frankreich, der aus Kernkraftwerken kommt, ist ein Drittel günstiger als der Strom, der hier zur Verfügung steht. Damit sind die Produktionskosten hier deutlich teurer und machen die Produktion unattraktiv.

Ebenso sei nach wie vor nicht geklärt, ob die bestehenden Gasleitungen sich eignen für den Transport von Wasserstoff. Diese Unsicherheit mache Planungen unmöglich und trage auch dazu bei, dass Konzerne Produktion dorthin verlagern, wo sie energiesicher produzieren könnten.

Glöckner fordert von der Politik verbindliche Zusagen und endlich verlässliche Aussagen, ob der Umstieg auf Wasserstoff politisch gewollt sei. Auch hier konnte Schlag sich nur anschließen und gleichzeitig machte sie deutlich, dass Entscheidungen auf vielen Ebenen nötig seien. Der Landkreis sei sozusagen das letzte Glied in der Kette.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft ist zu hundert Prozent zuschussfinanziert und eine Tochter der Kreisverwaltung. Ihre Aufgaben seien vielfältig und ganz unterschiedlich. So gebe es als ein Beispiel das Projekt "Freiwillige Handwerkszeit", in dem Jugendliche einen Zugang zu Handwerksbetrieben erhalten und dort an Berufe herangeführt würden. Daraus würden zum Teil Lehrverträge entstehen, was durchaus ein Erfolg sei.

Sie verstehe ihre Arbeit als lösungsorientiert und pragmatisch. Alle Anfragen würden bearbeitet. Oft würde sie an weitere Stellen verweisen, hätte also so etwas wie eine Wegweiserfunktion.

Ein weiteres Beispiel seien die "Westerwälder Naturtalente". Auf dem Online-Portal zeigen sich Betriebe aus den drei Landkreisen Neuwied, Altenkirchen und Westerwald und werben um Fachkräfte.

Eine lebhafte Diskussion entspann sich darüber, ob das Gehalt noch das Wichtigste sei. Für viele sei eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Familie oder auch Freizeit wichtig. Deshalb wird die Frage nach einer Reduzierung von Arbeitszeiten ein zentraler Punkt in Tarifauseinandersetzungen. Ebenso stellt sich die Frage nach neuen Schichtmodellen. Am Ende des Gespräches wurde vereinbart, sich gegenseitig im Blick zu behalten und zu weiterem Austausch zu treffen. (PM)
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