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Nachricht vom 23.04.2024
Region
Erfolgsgeschichte einer Paradressurreiterin: Martina Halter und "Cara mia" halten zusammen
Kürzlich veranstaltete der CHIO CAMPUS Aachen zum ersten Mal in seiner Geschichte im Rahmen des Dressur-Turniers in der traditionsbehafteten Aachener "Soers" zwei Prüfungen für Paradressurreiter. Die Veranstalter ermöglichten den Reitern mit Handicap darüber hinaus, in Regelprüfungen zu reiten.
Martina Halter und "Cara mia" in Aktion. (Fotos: Privat)Region. Dieses Angebot nahm Martina Halter gerne an, da sie als selbst im Parasport aktive Fachwartin des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz e.V (BSV RLP) für Paradressur und Nachwuchsförderung, tätig ist. Da ihr Erfolgspferd "Willie" kurzfristig ausfiel, sattelte sie kurzerhand ihre Stute "Cara mia" aus eigener Zucht. Durch den vor Kurzem in Langenhahn durchgeführten Landeskaderlehrgang (der WW-Kurier berichtete), war sie bestens auf die Aufgaben vor dieser beeindruckenden Kulisse des Reitstadions vorbereitet.

Besonders emotional war diese Turnierteilnahme für sie, da die Stute Ende September nach einem schweren Sturz um ihr Leben kämpfte. Nach langer Pflege noch nicht ganz wieder in absoluter Topform, setzen ihr Trainer, der aus Neuwied stammende Rolf Henn, und Martina auf Routine und das besondere Vertrauensverhältnis zwischen den Pferden und der Reiterin.

Pferd und Reiterin sammelten viel Erfahrung
"Cara mia" wurde im Stall von Martina Halter geboren und die Zeit in der Pferdeklinik hat beide noch enger zusammengeschweißt. So konnten beide beim ersten Turnierstart nach der langen Trainingspause direkt zufriedenstellend abliefern. Drei Starts und dreimal auf dem Reserverang knapp das "Treppchen" verpasst, sammelten sie weiter wertvolle Erfahrungen und wurden wieder einmal darin bestätigt, wie sehr Martina sich auf ihre Pferde verlassen kann. Wie im wahren Leben, ist auch im Reitsport das gegenseitige Vertrauen die Grundlage eines jeden Erfolgs.

Da parallel zum Grand Prix der Parareiter ein Fußballspiel im benachbarten Stadion am Tivoli stattfand, fiel genau während ihres Rittes ein Tor. Der Jubel war frenetisch und das Fluchttier Pferd hätte in der fremden Umgebung allerhand Grund gehabt, in Panik zu geraten. Doch absolut konzentriert absolvierte die Stute weiterhin ihr Programm. Es war ein überwältigendes Erlebnis und Martina ist den Veranstaltern sehr dankbar, dass sie den Paradressursport im Programm mit dabeihaben wollten.

Besonders stolz waren Trainer Rolf Henn und der Koblenzer Dennis Schmalz auf die kleine tapfere Stute und Martina Halter, weil sie sogar in der Dressurprüfung Klasse M* als einziges gehandicaptes Paar in das vordere Drittel ritten. Es brauchte schon eine gehörige Portion Mut von Ross und Reiterin, um sich dem Urteil einer Jury in einer derart renommierten Kulisse zu stellen. Das Resümee von Martina Halter lautet: "Es zeigt sich mal wieder: Inklusion ist machbar. In vielen Lebensbereichen, aber ganz besonders im Sport, denn Sport verbindet."

Martina Halter trainiert demnächst im Westerwald
Eine äußerst erfreuliche Nachricht hat Martina Halter für viele im Westerwald lebende Parareiter zu vermelden: In Kürze wird sie in Höhr-Grenzhausen ihren Liebling "Willie" beim Pferdeland Meyer / Hofgut Grenzau unterstellen. Sie kommt dann regelmäßig in den Westerwald, um hier mit "Willie" und ihrem aus Neuwied stammenden Trainer Rolf Henn zu trainieren.

Interessierte können sich gerne bei Martina Halter unter mahal74@web.de melden.

(Wolfgang Rabsch)
   
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