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Nachricht vom 10.05.2024
Region
Nicole nörgelt ... über Informationslücken bei Nachbargesprächen
Erinnern Sie sich daran, wie sehr ich mich vergangene Woche über die Rasenmäher geärgert habe? Irgendwie habe ich dabei diesen brummenden Ungeheuern fast schon ein wenig Unrecht getan. Es gibt sie, die Situationen, da wünsche sogar ich mir einen Rasenmäher nebenan.
Symbolfoto (Foto: Pixabay)GLOSSE | Der Sommer naht und die ersten warmen Tage locken ja bekanntlich nicht nur die Rasenmäher hervor, sondern auch die Nachbarn. Jetzt denkt man vielleicht, dass dies ja verständlich sei, wo man doch gerade auf dem Dorf oder in der lauschigen Neubausiedlung am Ortsrand gerne die Ruhe und Idylle genießt, aber weit gefehlt.

Es gibt sie, diese Nachbarn, da würde man sich sogar den Rasenmäher wünschen, der ist zwar laut und nervtötend, aber wenigstens auf eine monotone Art. Entspannen lässt es sich zwar nicht und Vögeln lauschen auch nicht, aber immerhin schafft man es doch irgendwie, sein Gesicht in die Sonne zu strecken und das Geräusch auszublenden. Und abends ist Ruhe, zumindest früher oder später. Da wandert der Rasenmäher in den Schuppen oder die Garage und aus die Maus.

Mit Nachbarn ist es da leider etwas komplizierter. Sofern diese noch berufstätig sind, geht es da abends erst richtig los und die verpassten Stunden des Tages müssen aufgeholt oder drangehangen werden. Musik auf voller Lautstärke und Party bis in die Nacht. Dazu Grölen und Flaschenscheppern, als würde man die leere Bierflasche über Zielwerfen in den Kasten befördern. Glauben Sie mir, beim ersten Versuch wurde laut Akustik selten getroffen. Selbst die direkt neben dem Haus vorbeirauschenden Güterzüge haben weniger an den Nerven genagt, und die haben die Gläser im Schrank teilweise zum Klirren gebracht. Aber immerhin nur kurz, dann war erst einmal wieder Ruhe. Wie herrlich doch Ruhe ist!

Wie dankbar war ich, als meine Nachbarn vor zwei Jahren einen Nachmieter für ihr Haus gesucht haben. Konnte ja keiner ahnen, dass es verschiedene Spezies Nachbarn gibt, die sich nur bedingt unterscheiden. Die neuen Nachbarn sind nett, keine Frage. Ein ganz süßes altes Ehepaar. Aber eben Rentner mit viel Zeit. Heute geht es täglich schon frühzeitig los, beim ersten Sonnenstrahl und Temperaturen, dass ich mich frage, ob die wohl im Parka draußen sitzen. Soviel zu vermeintlich ruhigen Rentnern als Nachbarn. Da wird auch der Rasen gemäht, in einer Häufigkeit, dass der Platzwart auf dem Golfplatz vor Neid erblassen würde bei dem stetig auf gleichem Millimeter-Schnitt getrimmten Grün. Chapeau, dass das in dem Alter überhaupt noch so körperlich möglich ist. Wird nicht gemäht, wird der sorgsam gepflegte Garten natürlich genossen. Mit Musik - Volksmusik. Die ich in meinem Wohnzimmer höre, sofern ich nicht alle Türen und Fenster verrammelt habe. Was ich damit sagen will: Es ist zwar keine Party, aber die Musik ist laut. Nach einer langen Schönwetterphase freue ich mich sogar über Regen - und Ruhe.

Einzig lauter als die Musik sind übrigens nur die Gespräche. Klar, müssen sie ja, schließlich muss man die Musik übertönen. Was bei Musikauswahl grundsätzlich nicht mal die schlechteste Idee ist. Das Hörvermögen ist ohnehin schon angegriffen, denn selbst ohne Musik ist es mehr ein Zurufen und weniger eine Unterhaltung. Für neugierige Menschen sicher ne tolle Sache, aber für meine Wenigkeit zu viele Informationen, die ich nie wollte. Und wissen Sie, was ich mich dabei immer frage: Darf man sich in solchen Gesprächen einbringen? Zum Beispiel, um Missverständnisse aufzuklären? Oder nachzufragen, wenn man was nicht verstanden hat? Und gibt es Schallschutzwände für Gärten?

In diesem Sinne,
denken Sie immer dran, wer vielleicht unfreiwillig ihren Gesprächen lauscht.
Ihre Nicole.
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