WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Pressemitteilung vom 28.05.2024
Region
Windpark Höhn: Welches Potenzial bieten Windkraftanlagen im Wald für die Energiewende?
Vertreter der Grünen aus Andernach-Pellenz und dem Westerburger und Wallmeroder Land haben sich kürzlich auf einer Exkursion über die Möglichkeiten des Windenergieausbaus in Wäldern informiert. Diese Recherche im Windpark Höhn erfolgt vor dem Hintergrund der dringend notwendigen Diskussionen um Windkraftanlagen im Andernacher Stadtwald.
Wie sieht ein Windrad von innen aus? (Fotos: Wolfram Horn)Höhn. Bei einem Besuch des Windparks in Höhn hatten 20 Teilnehmer dafür kompetente Ansprechpartner mit Anja Wissenbach von der Energieversorgung Mittelrhein AG, der Höhner Bürgermeisterin Karin Mohr und dem Förster Samuel Weber. Anja Wissenbach stellte die Windkraftanlagen mit großem Engagement für erneuerbare Energie vor. Die fünf Anlagen wurden in zwei Bauabschnitten 2016 und 2018 errichtet, installierte Leistung je 2,5 beziehungsweise 3,2 Megawatt, Nabenhöhe 134 beziehungsweise 139 Meter bei einer Gesamthöhe bis zur Blattspitze von 199 Metern. Die jährliche Produktion mit 35 bis 40 Mio kWh reicht für rund 8.000 Haushalte und spart über 18.000 Tonnen CO2 ein.

Für die Gemeinde Höhn als wesentliche Eigentümerin der Flächen ging Bürgermeisterin Karin Mohr auf die Vertragsgestaltung ein. Entsprechend der gut ausgehandelten Vereinbarungen erhält die Gemeinde für alle fünf Anlagen eine Jahrespacht von rund 250.000 Euro mit einem Zuschlag bei besonders guten Stromerträgen. Darüber hinaus ergeben sich als Vorteil nennenswerte Gewerbesteuereinnahmen, da die Anlagen durch eine neue Gesellschaft mit Sitz in Höhn betrieben werden.

Selbstverständlich werden auch die anliegenden Grundstückseigentümer entsprechend ihrer Zurverfügungstellung von Fläche nach einem ausgehandelten Schlüssel an der Pacht beteiligt. Die Ortsgemeinde investiert ihre Einnahmen vor allem in die Infrastruktur für die Bürger vor Ort.

Weniger Flächenbedarf
Interessant waren auch die Erläuterungen des Försters Samuel Weber. So wird der Flächenbedarf für eine Windkraftanlage inklusive Zuwegung mit einem Hektar (10.000 qm) angegeben. Allerdings war der Bedarf in Höhn geringer, weil die Anlagen in der Nähe vorhandener Wege errichtet werden konnten.

Besonders bei großen Anlagen spielt der Kurvenradius der Wege für den Transport der Teile eine wesentliche Rolle. Zudem konnten für den Höhner Windpark vorhandene Windwurfflächen genutzt werden und es gab nennenswerte Wiederaufforstungen als Ausgleichsmaßnahmen für den Flächenverbrauch.

Auf Nachfrage stellte Weber weiterhin klar, dass im Sinne des Naturschutzes die längeren Waldränder um die Anlagen herum als Ausgleich wirken, da sie durch vielfältigere Lebensräume und Nischen für Vögel und andere Tiere ökologisch wertvoller sind, als reine Waldfläche.

Blick ins Innere
Besonders spannend für die Teilnehmer war der Blick ins Innere von zweien der Windkraftanlagen. Neben Technik und Aufzug vermittelten die senkrecht in die Höhe verlaufenden schwarz ummantelten Spannseile einen Eindruck der enormen Windkräfte, die auf Turm und Rotor einwirken. An der Spitze können die Anlagen ohne Risiko bis zu gut einem Meter schwanken. Stromerzeugung findet bei einer Windgeschwindigkeit von drei bis 25 Metern pro Sekunde statt - darüber hinaus sind die Anlagen abzustellen, die Rotorblätter werden automatisch senkrecht zum Wind gedreht. (PM/red)
Pressemitteilung vom 28.05.2024 www.ww-kurier.de