WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 11.08.2024
Kultur
Start in den Kirmesmontag in Hachenburg: Ischel-Essen und Kapitulation der Stadtverwaltung
Endspurt am letzten Tag der Kirmes in Hachenburg: Der Kirmesmontag (12. August) beginnt traditionell mit dem "Ischel-Essen" im historischen Vogtshof in der Altstadt. Da in diesem Jahr die Kirmes an jedem Festtag von strahlendem Sonnenschein begleitet wurde, konnte das "Ischel-Essen" nach draußen in den romantischen Lesegarten verlegt werden.
Ischel-Essen in der Sonne. (Foto: Wolfgang Rabsch)Hachenburg. Frühzeitig hatten sich rund 150 geladene Gäste eingefunden, darunter Landes- und Kommunalpolitiker, Vertreter von sozialen Einrichtungen und Vereinen, Kirchenvertreter, Kaufleute und Vertreter von Banken. Von der Kreissparkasse Westerwald-Sieg (SKWWS) waren vom Vorstand Andreas Görg und Michael Bug erschienen. Unter großen Sonnenschirmen konnte sich die illustre Gesellschaft etwas vor den intensiven Sonnenstrahlen schützen.

Ischel-Essen unter freiem Himmel
Die allgemeine Stimmung im Lesegarten hätte auf einem Stimmungsbarometer definitiv Werte ganz oben angezeigt. An allen Tischen fanden interessante Gespräche statt, um so die kurze Wartezeit zu überbrücken, bis die beliebten "Ischel" serviert wurden. Zuvor begrüßte Stadtbürgermeister Stefan Leukel als Gastgeber die Besucher mit einem lautstarken "Hui Wäller", das mit einem ebenso lauten "Allemohl" beantwortet wurde. Leukel zog eine zufriedenstellende Zwischenbilanz des bisherigen Verlaufs der Kirmes, die mit vielen Höhepunkten aufwarten konnte.

Innerhalb kürzester Zeit wurden die leckeren "Ischel" serviert, was bei den meisten Gästen Bewunderung hervorrief, denn die ehrenamtlichen Servicekräfte arbeiteten tatsächlich und wortwörtlich "im Angesicht ihres Schweißes" bei hochsommerlichen Temperaturen - dabei immer lächelnd, freundlich und zuvorkommend, einfach spitze.

Was ist denn nun ein Ischel?
Für Auswärtige bedarf es dazu einiger Erklärungen: "Ischel" ist Hachenburger Platt und heißt ganz einfach Igel. Während der großen Hungersnöte in den vergangenen Jahrhunderten, die gerade in den ländlichen Gegenden wie dem Westerwald extreme Nöte hervorriefen, wurde praktisch alles, was sich nicht wehren konnte, gefangen und gegessen. Dazu gehörten leider auch die possierlichen Stacheltiere. Gott sei Dank werden sie heute nicht mehr gejagt, sondern sogar geschützt. Das Ischelessen bei der Kirmes jedoch ist geblieben - wenn auch heute statt der Stachelträger deftige Frikadellen serviert werden.

Ohne Bauhof und Kathis "fleißigen Bienchen" kein Ischel-Essen
Am Ende des "Ischel-Essens" ergriff Stefan Leukel nochmals das Wort und dankte den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs und Kathi und ihren "fleißigen Bienchen", die bereits zuvor lobend erwähnt wurden. Nach der Speisung versammelten sich die gesättigten Besucher vor dem "Vogtshof" und erwarteten dort den Musikverein Siershahn und die Kirmesgesellschaft, um in einem gemeinsamen Umzug durch die Altstadt den alten Markt aufzusuchen. Die übliche Schlüsselübergabe im Rathaus durch den Stadtbürgermeister an den Präsidenten der Kirmesgesellschaft wurde in diesem Jahr etwas anders inszeniert. Beide Herren liefen, passend wie Olympioniken gestylt, am "Vogtshof" vorbei, wobei Marco Pfeifer die Olympiafackel trug und zusammen mit Stefan Leukel weiterlief – wohin, das wusste niemand.

Am Alten Markt angekommen, suchten alle ein schattiges Plätzchen, um der stechenden Sonne etwas zu entfliehen. Der Musikverein Siershahn unterhielt die Besucher und die Kirmesgesellschaft mit flotter Musik, bis Stefan Leukel und Marco Pfeifer, unter dem Beifall der Besucher, gemeinsam zur Bühne liefen und ihre gestählten Körper stolz zur Schau stellten. Nach einer kurzen Begrüßung gesellte sich Kirmesekel Lukas Schäfer zu ihnen, wobei zahlreiche Zuschauer auf ein Handgemenge gehofft hatten. Doch Bürgermeister Leukel rückte, ohne viel Widerstand zu leisten, den Stadtschlüssel heraus, den Kirmesekel Schäfer freudig entgegennahm, übt er doch damit am Kirmesmontag die Macht in der Stadt aus.

Das "Jammertal" musste nochmals leiden
Anschließend ergriff Kirmesekel Lukas Schäfer das Wort und hielt eine humorvolle Rede, in der er einige Hachenburger "Steckelcher" und Anekdoten zum Besten gab, die mit viel Gelächter und Beifall bedacht wurden. Selbstverständlich durften einige Bemerkungen über die Altstadt, dem sogenannten "Jammertal", nicht fehlen. Aber die Altstädter werden es verwinden können und den "Großkopferten" bei nächster Gelegenheit entsprechend heimzahlen.

Kirmesausklang im großen Festzelt
Vom Alten Markt aus begab sich die Kolonne zum Festzelt im Burggarten, um dort den weiteren Verlauf der Kirmes zu feiern, mit dem traditioneller Frühschoppen mit vielen Gästen aus Politik und Wirtschaft, sowie befreundeten Vereinen, begleitet vom Musikverein Siershahn. Im Anschluss rockte die Hachenburger Kirmesjugend das Festzelt, mit den "HaKiJus" verfügt die Kirmesgesellschaft Hachenburg über eine eigene Gesangstruppe. Die "Lastbacher Musikanten" werden im Anschluss die Stimmung nochmals anheizen und die Besucher im Festzelt bis zum bitteren Ende unterhalten. (Wolfgang Rabsch)

       
       
       
       
 
Nachricht vom 11.08.2024 www.ww-kurier.de