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Pressemitteilung vom 20.08.2024
Region
FOC Montabaur soll vergrößert werden: Neuwieder Wirtschaftsforum ist vehement dagegen
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord hat als oberste Planungsbehörde des Landes grünes Licht für die Erweiterung des Factory-Outlet Centers in Montabaur (FOC) gegeben. In den umliegenden Kommunen und Landkreisen regt sich derweil Widerstand: So hat sich auch das Wirtschaftsforum Neuwied mit Widerspruch zu Wort gemeldet.
Keine Erweiterung des FOC, fordert die Stadt Neuwied. (Archivfoto: Wolfgang Tischler)Montabaur/Neuwied. Die Fläche des FOC soll sich von 10.000 auf 19.800 Quadratmeter annähernd verdoppeln. Die Kuriere hatten über die vorgesehene Erweiterung des FOC Montabaur schon berichtet. Bereits 2019 hatte der Betreiber entsprechende Pläne bekanntgegeben und für einen Sturm der Entrüstung bei den umliegenden Städten gesorgt. Die SGD begründet ihre Entscheidung damit, dass durch die Erweiterung keine rechtlich relevanten Auswirkungen auf die umliegenden Kommunen zu erwarten seien. Das Neuwieder WiFo ist anderer Ansicht: "Der Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Wenn im FOC, dann nicht in der Neuwieder Innenstadt", bringt es Marion Blettenberg auf den Punkt.

Vorstandskollege und Sprecher des Arbeitskreis Standortentwicklung, Frank Wolsfeld, ist verärgert: "Im Verein Regiopole mittleres Rheintal haben sich die Städte Neuwied, Andernach, Bendorf, Koblenz und Lahnstein sowie die Verbandsgemeinden Weißenthurm und Vallendar zu einer Regiopole zusammengeschlossen, um die Region zu stärken, mit der Verbandsgemeinde Montabaur als Partner. Die geplante Kooperation und Absprache von Planungen im Bereich Handel, Gewerbe und Industrie werden durch die geplante Ausweitung des Fashion Outlet Centers Montabaur unterwandert."

Abwärtsspirale für Einzelhändler stoppen?
Auch Neuwieds Oberbürgermeister Jan Einig zeigt sich enttäuscht, die Kuriere hatten berichtet. Viel Geld, übrigens auch aus Landesprogrammen, werde in die Innenstadt investiert, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Emotionale Erlebnisse seien das Ziel. Aber dazu gehöre eben auch ein Einkaufserlebnis. "Die Stadt Neuwied tut genau das Richtige, um die Abwärtsspirale zu durchbrechen. Als ob der Online-Handel für die Geschäfte nicht schon Herausforderung genug ist. Nun entwickelt sich das FOC zu einem noch stärkeren Magneten", bedauert Marion Blettenberg, wohl wissend, dass mit dem Gewerbegebiet in Mülheim-Kärlich ebenfalls erhebliche Kaufkraft verloren geht.

Das WiFo schließt sich nicht nur dem Protest der umliegenden Städte Limburg, Mayen, Bendorf, Andernach und viele andere gegen die Erweiterungspläne an, sondern stellt sich ausdrücklich hinter Koblenz. Die Stadt hatte kürzlich bekannt gegeben, eine Klage beim Oberverwaltungsgericht und ein Normenkontrollverfahren gegen den notwendigen Bebauungsplan in Erwägung zu ziehen. Frank Wolsfeld erklärt den Hintergrund: "Bei Aufstellung eines Bebauungsplans müssen Kommunen die Ziele des Landesentwicklungsplans beachten. Ein Ziel ist die Versorgungsfunktion benachbarter zentraler Orte. Wenn in Koblenz und sogar noch stärker bei uns in Neuwied Geschäfte sterben, ist die Versorgung wohnortnah nicht mehr gewährleistet". (PM)
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