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Nachricht vom 11.10.2024
Region
Nicole nörgelt ...über Fachkräftemangel, ominöse Prämien und die Arbeitsmoral
Galt unser Land nicht noch vor kurzer Zeit als Land der Dichter, Denker und Ingenieure? War Deutschland nicht Vorbild für viele Menschen aus Europa, wenn es um Innovation, aber auch um Tugenden wie Fleiß, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit ging? Was ist daraus geworden?
(Symbolfoto)GLOSSE! An jeder Straßenecke und in allen Medien schreiben Betriebe Stellen aus und werben um Auszubildende, Fachkräfte und selbst verzweifelt um ungelernte Aushilfen. Doch leider erfolglos, denn die, die arbeiten wollen, befinden sich bereits alle in festen Arbeitsverhältnissen und kommen brav ihrer Pflicht nach.Was ist also mit all den anderen Bewohnern dieses Landes? Ein durchaus nicht unbedeutender Teil lebt offensichtlich nicht wirklich schlecht von dem durch die Ampelregierung eingeführten Bürgergeld. Gar nicht unverständlich, denn wenn der, der im Niedriglohnsektor jeden Tag brav zur Arbeit geht, am Ende des Monats schlappe 150 Euro mehr im Portemonnaie hat, als derjenige, der gar keiner Arbeit nachgeht, dann ist die Aufnahme einer regelmäßigen Langzeitarbeit ja gar nicht so attraktiv. Und ich rede hier nicht von den Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ihrem Job nicht mehr nachgehen können, sondern von denen, die von vorneherein noch nie in Erwägung gezogen haben, überhaupt für ihren Lebensunterhalt arbeiten zu gehen.

Ominöse Prämien
Prompt kommt die Regierung mit einer neuen – ehrlich gesagt, ziemlich haarsträubenden – Idee um die Ecke. Arbeitslose, die eine Arbeit annehmen, sollen nach einem Jahr eine Prämie von 1.000 Euro bekommen. Ich verstehe das also richtig: wer seit jeher folgsam arbeitet und Steuern zahlt, von denen wiederum das Bürgergeld finanziert wird, bekommt nichts und wer jahrelang von den durch die arbeitende Bevölkerung finanzierten Sozialleistungen profitiert hat, bekommt eine zusätzliche Prämie dafür, dass er sich nicht mehr auf dem Rücken der anderen ausruht?

Doch damit nicht genug, die Generation der Klimakleber, Schulabbrecher und Dauerstudenten legt auch keine besondere Motivation an den Tag, wenn es um die Aufnahme eines Vollzeitjobs geht. Man muss natürlich Verständnis dafür haben, dass frühes Aufstehen, regelmäßige Arbeit den ganzen Tag und womöglich auch noch Schichtarbeit nachts und an Wochenenden die Work-Life-Balance empfindlich stören. Wo bleibt denn da genug Zeit für Postings auf Social Media und das stundenlange Ansehen von TicToc-Videos? Und wie soll man seine ganzen Freizeitaktivitäten in einen straffen Arbeitsalltag einbinden? Denn die meisten schlittern ja nach drei abgebrochenen Studiengängen spätestens mit Anfang Dreißig in den ersten Burnout.

Problemlösung mit Denkfehlern
Glaubt man unseren Politikern, so lässt sich dieses Problem einfach dadurch lösen, dass man weitere Arbeitskräfte aus dem Ausland ins Land holt oder einfach die Menschen, die arbeiten, noch länger arbeiten lässt, da man sich ihre Rente ja eigentlich gar nicht mehr leisten kann, denn die "Work-Life-Balance-Generation" trägt nicht unbedingt zu einer Entlastung der Rentenkasse bei. Außerdem besteht dann immer noch die Chance, dass genug Menschen bereits vor dem Renteneintritt versterben und somit gar keine Rente in Anspruch nehmen. Eine Innovation für die Zukunft wäre somit auf jeden Fall der mit Werkzeug und Material bestückte Rollator für den über 70-jährigen Handwerker, denn auch hier gibt es leider keine Nachfolge aus der "Generation Z". Alternativ kann man den arbeitenden Teil der Bevölkerung einfach mit immer mehr steuerlichen Abgaben belasten, denn die anderen zahlen ja keine Steuern und sind somit auch nicht greifbar.

Einfach mal machen und nicht nur verwalten
Wäre es jedoch nicht vielleicht naheliegender, erst einmal alle die Menschen in "Lohn und Brot" zu bringen, die einfach zu bequem sind, einem Job nachzugehen und bereits in diesem Land leben? Und auch wenn an dieser Stelle wieder das Argument der Minderqualifizierung im Raum steht – es gibt in allen Bereichen in Deutschland Bedarf. Denn für die Unterstützung in Pflegeheimen, Krankenhäusern, Gastronomie, Straßenreinigung und gemeinnütziger Arbeiten in den Kommunen, die sowieso fast alle hoch verschuldet und kaum noch liquide sind, werden nicht zwingend studierte Fachkräfte benötigt. Wer von unserem Sozialstaat unterstützt wird und lebt, der schuldet der Kommune, die sein Leben finanziert, vielleicht doch auch eine Gegenleistung. Das ist auf jeden Fall meine Meinung dazu.

Ich finde, es wird höchste Zeit, dass sich an diesen Missständen etwas ändert, denn so rennt unser Land sehenden Auges in sein Verderben. Frei nach Shakespeare in seinem Stück "King Lear": "Das ist die Seuche dieser Zeit – Verrückte führen Blinde!"

In diesem Sinne,
bleiben Sie tapfer und halten Sie durch!
Ihre Nicole
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