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Pressemitteilung vom 14.11.2024
Region
Ehrenamtliche setzten sich mit dem Thema "Einsamkeit" auseinander

Rund 30 caritativ Engagierte und Interessierte trafen sich im Kloster Dernbach zu einem Fachtag rund um das Thema "Einsamkeit - eine Herausforderung für unsere Gesellschaft", zu dem der Sprecherinnen- und Sprecherkreis der CKD (Caritas-Konferenzen-Deutschland - das Netzwerk von Ehrenamtlichen in Pfarreien und Caritas) Westerwald/Rhein-Lahn gemeinsam mit dem Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn eingeladen hatte.
Organisiert wurde der Veranstaltung von Gemeindecaritas-Referent Rainer Lehmler (stehend, 6. von rechts). Foto: Caritasverband Westerwald-Rhein-LahnDernbach. Als versierte Referentin konnte Organisator Rainer Lehmler, Referent für Gemeindecaritas, Monika Sewöster-Lumme (CKD Osnabrück/Berlin) gewonnen werden, die mit einem Impulsreferat in das Thema "Einsamkeit" einstieg. Einsamkeit sei keine Krankheit, sondern ein Gefühl, das sich aus gesellschaftlichen Veränderungen, sozialen Missständen und prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen entwickle, betonte Sewöster-Lumme. "Das ist nicht ausschließlich ein Phänomen der älteren Generation, sondern betrifft - nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie - auch viele junge Menschen", erklärte die Referentin.

Ein damit verbundener kritischer Aspekt sei der nachgewiesene Zusammenhang zwischen Einsamkeit und der Anfälligkeit für extreme beziehungsweise extremistische Einstellungen und Haltungen. Fehlende soziale Kontakte mit zwischenmenschlichem Austausch und gegenseitiger Regulation sowie eingeschränkte oder fehlende positive zwischenmenschliche Erfahrungen, gepaart mit zunehmendem Konsum sozialer Medien und ausschließlichem Austausch in der "eigenen Blase", förderten soziale Ängste und bereiteten oftmals den Boden für bedenkliche Einstellungen, warnte Monika Sewöster-Lumme. Daher werde es immer wichtiger, das subjektive Erleben von Einsamkeit aufzudecken und mit neuen, kreativen Formen von Gemeinschaft zu verbinden.

Vor diesem Hintergrund widmete sich der zweite Teil des Nachmittags verschiedenen Projekten zur Förderung von Gemeinschaft und gesellschaftlicher Teilhabe. In einem Workshop berichtete Sozialraummanager Heiko Hastrich über Angebote für einsame Menschen in der Pfarrei St. Martin und St. Damian Rhein-Lahn. Er stellte unter anderem Aktionen wie den "Heilig-Abend-Treff", das "Plauder-Café", den "Gemeinsamen Mittagstisch" oder das mobile Angebot der "Ansprechbar" vor, ein Kaffeewagen der Pfarrei, der an verschiedenen Orten zum Gespräch einlädt. Weitere Projekte aus den verschiedenen Pfarreien wurden ergänzend von den Teilnehmenden eingebracht.

Im zweiten Workshop berichtete Monika Sewöster-Lumme über das CKD-Projekt " Die Türöffner", das einen neuen Ansatz für Besuchsdienste darstellt. "Dieses Angebot geht von den Interessen und Bedürfnissen der Hilfeempfänger und der Ehrenamtlichen aus und versucht, diese passend zu einem Tandem zusammenzubringen", erklärte sie. In der Kirchengemeinde Montabaur wurde dieser neue Ansatz im vergangenen Jahr aufgegriffen und erste praktische Erfahrungen mit dem Projekt gesammelt, die auch im Rahmen des Workshops thematisiert werden konnten.

Ein gemeinsames Kaffeetrinken und eine kurze Andacht zum Thema "Einsamkeit", gestaltet von Schwester Angela Bianchet und Mechthild Nikolay an der Gitarre, rundeten den lebhaften und interessanten Nachmittag ab.
PM
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