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Nachricht vom 26.11.2024
Kultur
Viel umjubeltes Jubiläumskonzert von "(Young) Harmonic Brass" in Siershahn
Viele Besucher im restlos ausverkauften großen Saal des Bürgerhauses von Siershahn rieben sich verwundert die Augen, als sie auf der Leinwand das bekannte Logo der Young Harmonic Brass (YHB) sahen: Das Y für Young (Jung) ist neuerdings in Klammern gefasst.
Impressionen. (Alle Fotos: Wolfgang Rabsch)Siershahn. Sven Krämer, der das Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Septetts moderierte, erläuterte in seiner Begrüßung gleich anfangs den Grund. Die Musiker wären es einfach leid, sich andauernd dumme Kommentare anzuhören, wie man sich noch als jung bezeichnen könne, wenn man seit 30 Jahren auf der Bühne stehen würde. Deshalb hätten sie sich entschlossen, das Young in Klammern zu setzen. Das war natürlich ironisch gemeint und erzeugte die ersten Lacher im Publikum.

Sven Krämer, der geborene Entertainer
Zumal Sven Krämer betonte, dass die Musiker versuchen würden, das Knacken ihrer Knochen in ihre Musik zu integrieren, ihre Proben würden sie auch neuerdings nur noch im Sitzen durchführen. "Es muss nicht immer das schnelle Gedöns sein", stellte der Moderator lakonisch fest. Das Jubiläumskonzert sollte Sven Krämer jedoch Lügen strafen, denn das Septett versprühte unglaubliche Energie und Spielfreude, die, ohne zu übertreiben, jeden im Saal mitriss. Das lag nicht nur an (Y)HB, auch die ironischen und sarkastischen Inhalte der Moderation kamen beim Publikum bestens an, denn Sven Krämer nahm vordergründig die Mitglieder von (Y)HB auf die Schippe und zog sie gnadenlos durch den Kakao. Der Moderator legte auch ein Bekenntnis zu seiner Heimat, dem Westerwald, ab: "Der Westerwald ist so schön und ländlich, man muss sich hier wohlfühlen, denn die nächste Großstadt kann man nicht besuchen, da der ÖPNV nicht funktioniert".

Die Vorstellung der einzelnen Mitglieder des Septetts gestaltete sich als sehr lustig, da jeder Name mit einem passenden Künstlernamen versehen wurde:
Johanna Krämer (Horn, Klavier) war "Der Blickfang", Oliver Krämer (musikalische Leitung, Trompete, Flügelhorn) "Der Chef", Sven Krämer (Moderation, Posaune, Bariton) "Die Labertasche", Timo Ramroth (Trompete, Piccolo) "Elmo, der Baumeister", Christian Eberz (Trompete, Piccolo, Flügelhorn) "Der Lehrer", Wolfgang Hehl (Tuba) "Der Alte" und Christian Wagner (Schlagzeug) "Das Nesthäkchen".

Im Hinblick auf die musikalische Qualität von (Y)BH wäre eigentlich jedes Wort reine Verschwendung, denn die Künstler beherrschen ihre Instrumente blind. Zu keiner Zeit des Jubiläumskonzerts kam Langeweile auf, da die Musikanten abwechselnd verschiedene Genres der Musik bedienten. Die Mischung der Interpretationen aus Jazz, Swing, Dixie, bayerische Blasmusik, aber auch Klassik, dargeboten auf höchstem Niveau, animierte das Publikum zu wahren Jubelstürmen.

Musik querbeet, die alle begeisterte
Eine kleine Auswahl der Lieder des Konzerts: Golden Hits von James Last; A Bavarian Crossover; You got a friend in me; Ehrenwort; Lullaby und "Also sprach Zarathustra". Als (Y)HB mit krachendem Sound "Engel" von Rammstein mit Gesang intonierten, wurde sogar, wie bei Rammstein-Konzerten üblich, Pyrotechnik eingesetzt.

Apropos Gesang: Zur vorweihnachtlichen Stimmung auch im Bürgerhaus in Siershahn stimmte Oliver Krämer einen der größten Weihnachtshits der Musikgeschichte an: "White Christmas", im Original von Bing Crosby gesungen, interpretiert von Frank Sinatra, Pat Boone, Elvis und sogar von Lady Gaga. Begleitet wurde der Gesang von Christian Eberz gefühlvoll am Piano. Johanna und Timo ließen es bei "Kleine Maus", beide in bayerischen Trachten gewandet, stilgerecht krachen. Die Besucher klatschen rhythmisch ohne Unterbrechung und fühlten sich in die Alpen versetzt.

Wer hat sie nicht, die "Beziehungsangst"?
Ein Höhepunkt des Konzerts war zweifellos das wechselweise von Frauen und Männern gesungene Lied von Basta, "Beziehungsangst". Das Lied handelt von einem Mann, der seiner Freundin schonend beibringen will, dass er aus Beziehungsangst die Liaison beenden möchte. Sie ist damit nicht einverstanden und bettelt singend "Bitte bleib, geh nicht fort", ein großer Spaß für das Publikum, das sich köstlich amüsierte.

Nach mehreren Zugaben und Standing Ovation beendete (Y)HB das zweistündige Konzert mit dem Lied von "Paulchen Panther": "Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?"

Am Abend darauf geht es in die zweite Runde. Die Inhaber der begehrten Karten zu dem Jubelkonzert von (Y)HB dürfen sich auf das Wiederholungs-Konzert am 27.November freuen, denn auch sie werden sich nach dem Konzert bestens gelaunt auf den Nachhauseweg begeben können. (Wolfgang Rabsch)
       
       
       
   
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