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Nachricht vom 01.03.2025
Wirtschaft
Vom Brexbachtal zum Partschinser Sonnenberg: Parallelen zwischen Westerwald und Südtirol
RATGEBER | Das Brexbachtal im Westerwald und der Partschinser Sonnenberg in Südtirol wirken auf den ersten Blick wie zwei völlig unterschiedliche Landschaften. Doch abseits von geografischen Unterschieden gibt es erstaunliche Parallelen. Beide Regionen beeindrucken mit abwechslungsreichen Höhenprofilen, markanten Felsformationen und einer naturnahen Kulturlandschaft, die Wanderer, Naturliebhaber und Ruhesuchende gleichermaßen anzieht. Während das Brexbachtal mit dichten Wäldern und schroffen Schluchten aufwartet, erheben sich am Partschinser Sonnenberg sanfte Almen vor einer eindrucksvollen Hochgebirgskulisse. Die Wege führen durch tief eingeschnittene Täler, entlang sprudelnder Bäche und durch ausgedehnte Wiesenlandschaften, die je nach Jahreszeit in bunten Blütenteppichen oder winterlicher Stille erscheinen.
Bild von <a href="https://pixabay.com/de/users/garten-gg-201217/?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=1633585">G.C.</a> auf <a href="https://pixabay.com/de//?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=1633585">Pixabay</a>Wanderwege mit Geschichte
Sowohl das Brexbachtal als auch der Partschinser Sonnenberg bieten ein Netz aus Wanderwegen, das nicht nur durch natürliche Schönheit führt, sondern auch historische Begebenheiten spürbar macht. Im Westerwald verlaufen viele Wege entlang ehemaliger Handelsrouten oder alter Bahntrassen. Diese einstigen Verkehrsadern prägten die Region über Jahrhunderte hinweg. Die alten Pfade wurden von Kaufleuten, Pilgern und sogar Soldaten genutzt, die auf ihnen zwischen Städten und Siedlungen reisten. Noch heute sind manche dieser Wege mit steinernen Markierungen oder Grenzsteinen versehen, die an die lange Geschichte erinnern.

In Südtirol verweisen uralte Almpfade auf die jahrhundertealte Bewirtschaftung der Berglandschaft. Ähnlich wie im Westerwald diente das Netz von Wegen einst der Versorgung der entlegenen Berghöfe. Besonders in Partschins zeigt sich die enge Verbindung von Natur und Geschichte. Zahlreiche Wege führen zu Aussichtspunkten, die nicht nur mit beeindruckenden Panoramen, sondern auch mit traditionellen Berghöfen locken. Wer hier unterwegs ist, entdeckt kleine Weiler, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen. Nahe gelegene Unterkünfte wie das Hotel Sonne in Partschins bieten sich als Ausgangspunkt für Erkundungstouren an. Die Gemütlichkeit solcher Häuser, die oft seit Generationen von einheimischen Familien geführt werden, vermittelt ein Gefühl von Beständigkeit und Heimat.

Naturerlebnis zwischen Wäldern und Bergwiesen
Beide Regionen zeichnen sich durch eine Vielfalt an Flora und Fauna aus. Im Westerwald dominieren dichte Laub- und Mischwälder das Landschaftsbild, während in Südtirol Latschenkiefern, Bergwiesen und Felsformationen die Szenerie prägen. Besonders im Frühjahr und Sommer zeigen sich die Parallelen zwischen den beiden Gebieten: Während im Brexbachtal Wiesenschaumkraut, Veilchen und wilde Orchideen blühen, setzen auf den Almen des Partschinser Sonnenbergs Enzian, Alpenrosen und Edelweiß farbliche Akzente. Auch in den höheren Lagen der Berge finden sich seltene Pflanzenarten, die sich an die harschen Bedingungen angepasst haben.

Die Tierwelt weist ebenfalls Ähnlichkeiten auf. Rotwild, Füchse und Dachse sind sowohl im Westerwald als auch in Südtirol beheimatet. In den Höhenlagen des Sonnenbergs lassen sich zudem Murmeltiere und mit etwas Glück Steinböcke beobachten. Die unberührte Natur bietet ideale Bedingungen für Naturfotografen und Tierliebhaber. Besonders in den ruhigen Morgen- oder Abendstunden kann man die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

Kulinarische Traditionen mit regionalem Charakter
Ein weiteres verbindendes Element zwischen den beiden Regionen ist die tiefe Verwurzelung in traditionellen Speisen. Im Westerwald stehen rustikale Gerichte wie Kartoffelspezialitäten und herzhafte Eintöpfe im Mittelpunkt, während in Südtirol Knödel, Speck und käsereifende Bergprodukte die Küche prägen. Die enge Verbindung zur Natur zeigt sich in der regionalen Verarbeitung von Produkten: Lokale Käsereien, Bäckereien und Metzgereien setzen auf traditionelle Handwerkskunst und heimische Zutaten.

In Gasthäusern beider Regionen lässt sich die Authentizität der heimischen Küche erleben. Während im Westerwald deftige Braten und selbstgebackenes Brot dominieren, sind es in Südtirol Polenta, Schlutzkrapfen und Wildgerichte, die die kulinarische Identität widerspiegeln. Wer nach einer ausgiebigen Wanderung einkehrt, kann in beiden Regionen bodenständige und zugleich raffinierte Gerichte genießen, die oft nach alten Rezepten zubereitet werden. In den Höhenlagen Südtirols wird zudem ein besonderer Wert auf die Verarbeitung regionaler Weine gelegt. Der Vernatsch oder der kräftige Lagrein begleiten traditionelle Gerichte und runden das kulinarische Erlebnis ab. Auch in Westerwälder Wirtshäusern lassen sich heimische Getränke probieren, sei es ein herber Apfelwein oder ein würziges Bier aus einer der kleinen regionalen Brauereien.

Eine Landschaft zum Durchatmen
Ob im dichten Wald des Westerwaldes oder auf den sonnigen Hängen des Partschinser Sonnenbergs – beide Regionen bieten ein intensives Naturerlebnis abseits großer Touristenströme. Ruhe, klare Luft und weitläufige Landschaften laden ein, die Verbindung zur Natur wieder bewusst zu erleben.

Während das Brexbachtal mit schattigen Wegen und kühlen Bachtälern eine ideale Rückzugsmöglichkeit in heißen Sommermonaten bietet, lässt sich in Partschins die Kraft der Südtiroler Sonne spüren. Beide Regionen bieten zahlreiche Gelegenheiten, sich vom Alltag zu erholen, die Natur zu genießen und neue Kraft zu schöpfen. Ob auf einer Lichtung im Westerwald oder auf einer Almterrasse in Südtirol – das Zusammenspiel von Landschaft, Kultur und gelebter Tradition ist in beiden Gegenden deutlich spürbar und verbindet sie auf eine besondere Weise.

Neben der Landschaft und Kulinarik ist auch das Brauchtum ein wichtiges Element, das beide Regionen eint. Traditionelle Feste, oft mit Musik und Trachten, prägen das gesellschaftliche Leben. Im Westerwald wird bei regionalen Festen das Handwerk gefeiert, während in Südtirol Almabtriebe oder Dorffeste Einblicke in das traditionsbewusste Leben geben. Gerade in kleinen Orten sind es diese kulturellen Begegnungen, die den besonderen Reiz ausmachen und eine authentische Verbindung zur Region schaffen. (prm)
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