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Nachricht vom 17.05.2012 |
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Kultur |
Weltmusikreihe startete mit afrikanischen Klängen |
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Die 17. Reihe "Weltmusik in alten Dorfkirchen" im Westerwald startete ihr diesjähriges Programm in Selters. Die Musik der Tuareg aus dem Norden Afrikas verzauberte das Publikum. Bombino und seine Musiker aus dem Niger singen und musizieren für Freiheit und Frieden. |
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Selters. Ihren Kampf gegen Unterdrückung und für Menschenrechte führen sie nicht mit dem Gewehr sondern mit ihren Instrumenten. Mit „Bombino“ aus dem Niger und seiner Band eröffnete einer der neuen Helden der Tuareg aus der Sahara jetzt die 17. Reihe von „Musik in alten Dorfkirchen“ im Kultursommer Rheinland-Pfalz. In der evangelischen Kirche in Selters betätigten sich die Musiker aus dem Niger als Friedensboten ihres Nomadenvolkes und begeisterten mit majestätisch trabenden Rhythmen und trancehaft kreisenden Balladen.
Gehüllt in ein leuchtend blaues afrikanisches Gewand setzte Omar Moctar, genannt Bombino, auch farblich einen Kontrast in dem Westerwalder Gotteshaus. Für die Kleinkunstbühne Mons Tabor e.V. dankte Uli Schmidt zunächst dem Kulturkreis der VG Selters und der Evangelischen Kirchengemeinde für die nun schon viele Jahre andauernde gute Zusammenarbeit. Lobend erwähnte er auch die Kreissparkasse Westerwald und die Kevag als Sponsoren.
Da die Musiker nur ihre Nomadensprache sprechen, erläuterte Schmidt kurz einige kulturelle und politische Hintergründe. Die Tuareg, auch die blauen Ritter der Wüste genannt, seien über Generationen verfolgt und geknechtet worden, ihre Musik sei für die jungen Tuareg eine Möglichkeit sich zu befreien.
Die Geschichte der Tuareg, die traditionell eine nomadische Lebensweise führen und immer wieder zur Sesshaftigkeit gezwungen wurden, verarbeitet Bombino in vielen seiner Songtexte. Mit dem leicht melancholischen und solo gespielten Eingangssong „Ahoulaguine Akaline“, in dem er über die Trauer seiner Exiljahre und zwei ermordete Bandmitglieder singt, war´s dann aber vorbei mit der besinnlichen Stimmung. Zusammen mit Kawissan Mohamed am Bass, Ibrahim Emoud Atchinguil an der Djembe und Mohamed Serge Maurice an den Percussions, brachte Bombino die Kirche bald zum Beben.
Schon nach wenigen Liedern, die zunächst für westeuropäische Ohren etwas monoton schienen, wippten immer mehr Konzertgäste im Takt der leicht verzaubernden Tuareg-Rhythmen. Bombino, der in Fachkreisen bereits als der Jimi Hendrix Afrikas gilt, mischte mit seinen Musikern die afrikanischen Rhythmik an einigen Stellen exzellent mit westlichen Beats. Beim Stück „Lyat Idounia Ayasahen“, das vom Wandel des einfachen Lebens durch die Moderne handelt, hatten die Wüsten-Troubadoure schließlich fast alle Westerwälder in ihren Bann geschlagen. Viele bedauerten wohl spätestens jetzt, dass das Konzert in einer Kirche stattfand, und die tanzbereiten Beine irgendwie ruhiggestellt werden mussten.
Nach fast zwei Stunden grandiosen afrikanischen Klängen ohne Pause wollte das Publikum die Tuaregmusiker nicht von der Bühne lassen: in einem letzten „Wüstenblues“ konnte Bombino nochmals sein funkelndes Gitarrenspiel auf allerhöchstem Niveau zeigen. Offensichtlich war er auch von den anwesenden Westerwäldern begeistert: er verabschiedete sich am Ende des Konzerte von allen Gästen mit Handschlag und bedankte sich für die tolle Konzertatmosphäre.
Die Konzertgäste hatten in Selters mit dem Bombino-Album „Agadez“ ein mächtiges Statement der Tuareg für eine bessere Zukunft erlebt.
Mit den Veranstaltern waren auch die Musiker sehr erfreut darüber, dass trotz vieler hochwertiger Konkurrenzveranstaltungen am vergangenen Wochenende in der Region und dem Muttertag die Kirche fast voll besetzt war.
„Das zeigt, wie hoch der Stellenwert der außergewöhnlichen Konzerte von Musik in alten Dorfkirchen im Westerwald ist“, freute sich auch Marion Meuer als Geschäftsführerin des VG-Kulturkreises.
Am Sonntag, 24. Juni, steht das 2. Konzert der diesjährigen Weltmusikreihe an: mit „CARA“ wird in der Westerburger Schlosskirche eine der derzeit erfolgreichsten Bands des Irish-Folk erwartet.
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Nachricht vom 17.05.2012 |
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