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Nachricht vom 22.11.2012
Kultur
Georg Schramm gastierte in Hachenburg
Der bekannte Kabarettist Georg Schramm füllte die Stadthalle Hachenburg bis auf dem letzten Platz. Mit seinem aktuellen Soloprogramm "Meister Yodas Ende" ist der Könner des Kabaretts derzeit auf Deutschlandtournee. Eine traurige Nachricht hatte die Hachenburger Kulturreferentin Beate Macht am Anfang: „Schramm will Ende 2013 aufhören, aber vielleicht kann ich ihn überreden in 2014 zu unserem großen Jubiläum nach Hachenburg zu kommen.“
Scharfzüngig und politisch, so präsentierte sich Georg Schramm in Hachenburg. Fotos: Wolfgang TischlerHachenburg. Der scharfzüngige, politische Kabarettist hatte seine Bühnenfiguren Lothar Dombrowski, Oberstleutnant Sanftleben und den hessischen Sozialdemokrat August mit dabei. August ist es auch, der als erster auf die Bühne tritt, in der Hand ein Luftgewehr. Betretenes Schweigen, dann ein leichtes Gekicher im Saal. Direkt attackiert der Sozialdemokrat, immerhin schon seit 40 Jahren, die Politik. Andrea Nahles wünscht er in die hinterste Eifel, damit sie keiner mehr sieht. Das Luftgewehr brauche er, um seine Schießübungen zu machen. Die Zielscheibe sei immer eine aktuelle Titelseite der „Bild“.

August kommt schnell auf andere Gedanken. Seine Augen glitzern feucht, Worte stocken, Sätze bleiben unvollendet. Denn er sitzt in seinem Schrebergärtchen, nicht weit von der Stelle, wo er gemeinsam mit dem Nachbarn und dem Enkelsohn die Urne der verstorbenen Ehefrau verbuddelt und das Grab so hergerichtet hat, wie "Mutter" das gewollt hätte: Blumen, überall Blumen. Das Trio hatte sie aus dem Urnenfeld des Hauptfriedhofs Frankfurt ausgebuddelt, denn: "Da darfste ja nix", erklärte August.

Kabarettist Schramm brauchte nur einen Garderobenständer, um auf der Bühne von der Rolle des Frankfurter SPD-Stammtischlers August in die des Oberstleutnant Sanftleben zu wechseln, von dort zu Dombrowski und wieder zurück in Augusts Schrebergarten. Dabei wurde er im Laufe des zweieinhalbstündigen Programms immer zorniger. Dombrowski maßregelte das Publikum. Er gab vor, wann es zu lachen habe: „Am Ende seiner Gedankengänge und nicht immer mittendrin, das bringe ihn ganz aus dem Konzept.“

Dombrowski behandelte die Themen Alter, Demenz, Pflege, Oberstleutnant Senftleben war für die Politik und das Militär zuständig. Er philosophierte über „Eigenblut“ und „Fremdblut“ und wann und wo das eine oder andere Blut vergossen werden kann oder muss.

Der Abend war viel mehr als die Aneinanderreihung von Kabarettstückchen. Es war ein Kampf um Leben und Tod. Als Waffe wurde die Sprache gewählt. Eine Sprache, deren Wirkung ankam, denn die Besucher lachten, brüllten teilweise vor lachen und schwiegen. Der Abend war belustigend, gleichzeitig berührend und machte betroffen. Wolfgang Tischler
       
       
   
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