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Nachricht vom 02.01.2013
Region
Positive Bilanz auf Arbeitsmarkt
Niedrige Arbeitslosigkeit und hohe Beschäftigung prägten den Arbeitsmarkt im Jahr 2012. Auch wenn die Zahl der Menschen ohne Job im Dezember leicht gestiegen ist, kann für den Westerwaldkreis insgesamt eine positive Bilanz gezogen werden, einen hoffnungsvollen Ausblick inklusive.
Montabaur/Westerwaldkreis. Die Arbeitslosigkeit auf einem Tiefstand, die Beschäftigung im Hoch: 2012 war ein gutes Jahr für die Region. Im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur, der die beiden Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn umfasst, hatten knapp 90.000 Menschen eine sozialversicherungspflichtige Stelle. 6.977 Männer und Frauen waren im Jahresmittel ohne Job; das sind 235 weniger als 2011. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,2 auf glatte 4,0 Prozent. Die monatlichen Werte hatten sich während der zurückliegenden Monate in kleinen, aber bemerkenswerten Schritten verbessert. Dass es zum Jahresausklang eine kleine Eintrübung gab, ist keine Überraschung.

Ende Dezember waren bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn 6.406 Personen ohne Stelle gemeldet – 370 mehr als im November, aber 130 weniger als im Dezember 2011. Entsprechend kletterte die Quote im letzten Mo-nat von 3,5 auf 3,7 Prozent; ein Jahr zuvor hatte sie bei 3,8 Prozent gelegen. „Dieser Anstieg war zu erwarten, und er hält sich im gewohnten Rahmen“, erklärt Lothar Trohs, Bereichsleiter der Montabaurer Agentur. Als wichtigste Gründe nennt er das Auslaufen von Arbeitsverträgen und den Saisoneffekt. Im alten Jahr gab es bereits Schnee und strengen Frost, und ohnehin ruhen während des Winters viele Tätigkeiten im Außengewerbe, vor allem in der Baubranche und im Garten- und Landschaftsbau. Dass Entlassungen und Winterarbeitslosigkeit weniger stark als früher zu Buche schlagen, liegt nicht zuletzt am Saison-Kurzarbeitergeld, das Ende 2006 eingeführt wurde. Dank dieser gesetzlichen Regelung halten die Betriebe wertvolle Stammkräfte, weil sowohl bei witterungsbedingtem Arbeitsausfall als auch bei Arbeitsmangel Leistungen gezahlt werden können.

Am Arbeitsmarkt herrscht immer eine hohe Fluktuation. So meldeten sich im vergangenen Monat 2.020 Personen aus der Arbeitslosigkeit ab. Auf der anderen Seite wurden 2.399 Zugänge registriert. Gegenüber dem November ist die Zahl derer gestiegen, die die sich direkt aus dem Erwerbsleben arbeitslos melden mussten. Zeitgleich konnten sich weniger Männer und Frauen abmelden, weil sie eine neue Stelle gefunden hatten. „Auch darin spiegelt sich der bekannte Wintereffekt“, erklärt Lothar Trohs, „Hinzu kommt aber auch, dass sich der Markt nach der rasanten wirtschaftlichen Erholung der Vorjahre zunehmend sättigt.“ Dazu passt, dass der Agentur weniger Arbeitsstellen gemeldet wurden. 7.222 waren es im Lauf des vergangen Jahres und damit 536 weniger als 2011.

Dagegen ist der Stellenbestand im Vergleich zum Vorjahr sogar um 55 gestiegen: 1.328 Jobs können derzeit vermittelt werden. Fast alle sind sozialversicherungspflich-tig und sofort zu besetzen. Lothar Trohs: „Das zeigt, dass viele Unternehmen Fachkräfte brauchen und Probleme haben, geeignetes Personal zu finden.“

Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird währenddessen laut
Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Auf dieser Basis kommt der Agenturbezirk Montabaur aktuell auf eine Quote von 5,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 5,4 Prozent. Dass dieser Wert deutlicher zurückgeht als die allgemeine Arbeitslosenquote, ist ein positives Signal: Es sind de facto mehr Menschen in Beschäftigung.

Tatsächlich hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Agenturbezirk ein nie gekanntes Niveau erreicht. Mitte 2012 – das sind die aktuellsten statistischen Werte – hatten exakt 89.494 Personen eine solch „reguläre Stelle“. Im Vorjahresver-gleich ist das ein Plus von 1.140. Mit Blick auf diese Entwicklung und die nachhaltige Entspannung am Arbeitsmarkt zieht Lothar Trohs eine ausgesprochen positive Bilanz für 2012: „Befürchtungen, dass die Konjunktur merklich abkühlt und die Arbeitslosig-keit deutlich ansteigt, haben sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Wir gehen besser aufgestellt an den Start als 2012. Und auch die Aussichten sind nicht schlecht. Die Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rechnet für unsere Region nicht mit dramatischen Entwicklungen, sondern allenfalls mit einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Ich denke, wir dürfen hoffnungsvoll in dieses neue Jahr gehen.“

Abschließend ein Blick auf die beiden Landkreise, die die Agentur betreut: Für den Westerwald werden 3.891 Menschen ohne Job gezählt. Das sind jeweils 242 mehr als im November, aber 185 weniger als vor einem Jahr. Die Quote stieg im Monatsverlauf um 0,2 auf 3,6 Prozent. Im Dezember 2011 hatte sie bei 3,8 Prozent gelegen.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.515 Arbeitslose gemeldet – 128 mehr als im November und 55 mehr als vor einem Jahr. Aktuell beträgt die Quote 3,9 Prozent, was einem Anstieg um 0,2 Punkte gegenüber dem November und um 0,1 Punkte gegenüber dem Dezember 2011 entspricht.
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