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Nachricht vom 30.01.2013 |
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Wirtschaft |
FAZ-Mann Schirrmacher preist Chancen der Demografie an |
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Einige hundert Vertreter der Wirtschaft aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz feierten am Mittwochabend auf Einladung der Industrie- und Handelskammer Koblenz den Neujahrsempfang. Der Hauptredner des Abends war der FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher. Er sprach in der Rhein-Mosel-Halle leidenschaftlich über das Älterwerden der Gesellschaften und sieht darin ein großes, noch ungenutztes Potenzial. |
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Schirrmacher verglich die Demografie mit einer Kristallkugel, die hundert Prozent präzise Voraussagen machen könne. Leider nutze diese Möglichkeit kaum jemand. An die Unternehmer gerichtet sagte er: „Die Alten sind die Mehrheit. Die Märkte verändern sich dadurch, und mit ihnen die Politik, die Kultur und unsere gesamte Zivilisation.“
Offenbar will der Medienmann Schirrmacher die Meinung widerlegen, alte Menschen seien nutzlos und als Konsumenten aus Sicht der Wirtschaft uninteressant. Es wurde herzhaft gelacht im Saal, als Schirrmacher eine Studie zitierte, nach der in Amerika die schnellsten Motorräder von den ältesten Männern gekauft werden. Forscher hätten auch herausgefunden, dass sich 70-Jährige heute so fühlen wie ihre Eltern mit 49. Frank Schirrmacher berichtete von seinen Gesprächen mit Ex-Kanzler Helmut Schmidt, der mit jetzt 94 Jahren noch ein exzellenter Denker und gefragter Ratgeber ist.
Wieder mit einem wissenschaftlichen Zitat nahm Schirrmacher den Zuhörern die Angst vor biologischen Alterungsprozessen, indem er sagte: „70-Jährige können ihr Gehirn durch Training um bis zu 20 Jahre verjüngen. Das ist wissenschaftlich bewiesen!“
Für die Gesellschaft und damit auch die Wirtschaft setze dies gewaltige Ressourcen frei, wenn ein Dreißigjähriger sein Leben heute planen könne mit dem Bewusstsein, dass er mit 60 noch einmal komplett von vorne anfangen kann. Ein großer Teil der Neugründungen von High-Tech-Unternehmen in Silicon Valley werde von über 60-Jährigen vorgenommen. Zum Schluss erzählte Schirrmacher den Witz von der fitten Hundertjährigen, die ihm von ihren Problemen erzählt habe, ein Altersheim für ihre beiden achtzigjährigen Söhne zu finden.
Begrüßt hatte die Unternehmer und Gäste aus der Politik IHK-Präsident Manfred Sattler. Er verwies auf die Kampagne „Anschluss Zukunft“ im Kreis Altenkirchen. Damit soll die nach Meinung der IHK desaströse Verkehrsinfrastruktur in der Westerwald-Sieg-Region verbessert werden. Mit Anzeigen, Mailings und Aktionen mache die Kampagne in Mainz und Berlin sowie allgemein in der Öffentlichkeit auf die Verkehrsprobleme in dieser Region und die Folgen für die Menschen aufmerksam. 60 Unternehmen mit 8.000 Mitarbeitern, sagte Sattler, hätten sich der Kampagne bereits angeschlossen. Er warb für weitere Unterschriften auf den ausgelegten Listen.
Einen Schwerpunkt ihrer Kammerarbeit will die IHK in diesem Jahr auf den Handel legen. Sattler: „Gerade der Handel steht angesichts der demografischen Entwicklung, dem zunehmenden Internethandel und dem unverändert intensiven Wettbewerb vor großen Herausforderungen.“ Darüber hinaus sollen die Anbieter von Tourismus- und Fremdenverkehrsleistungen bei einer besseren Vernetzung unterstützt werden: „Das touristische Angebot unserer Region können wir nur ausschöpfen, wenn es uns merklich besser als bisher gelingt, über Gemeinde-, Stadt- und Kreisgrenzen hinweg zu kooperieren und so die Vielfalt unserer Angebote für unsere Gäste auch nutzbar zu machen.“ Holger Kern |
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Nachricht vom 30.01.2013 |
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