WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 20.02.2013
Region
Hachenburgs Innenstadt soll kein Millionengrab werden
In einer Pressemitteilung teilt Bürgermeister Peter Klöckner mit, das der Ausbau der Fußgängerzone verschoben wird. Eigentlich sollte im Frühjahr mit dem Ausbau und der Sanierung begonnen werden. Doch die Kosten laufen bereits jetzt aus dem Ruder, und Hachenburg soll kein "Stuttgart 21" werden.
Hachenburg. Der Ausbau der Hachenburger Innenstadt soll neu überplant werden. Groß war die Vorfreude und umfangreich die Vorberatungen zur Neugestaltung der Fußgängerzone. In den vergangenen Monaten wurden die Ausbaupläne in den kommunalen Gremien und mit den Anliegern entwickelt. In einer Ideenwerkstatt wurden eine Vielzahl von Ideen erarbeitet und nach Auswertung der Angebote sollte es mit dem Bau im Frühjahr beginnen.

Doch daraus wird vorerst nichts.

Auf Vorschlag von Bürgermeister Peter Klöckner soll die Ausschreibung von den zuständigen Gremien aufgehoben werden. Die submittierten Kosten haben die errechneten Kostenansätze in Millionengrößenordnung deutlich überschritten. Grund für die Aufhebung sind die extrem hohen Baukosten insbesondere für die Wasser- und Kanalarbeiten. Aber auch die Ergebnisse der Bodenanalysen und die Notwendigkeit, mit aufwändigen hydraulischen Verbauverfahren (z.B. Rammgeräte) zu arbeiten, machen das "Ziehen der Notbremse" aus Zeit- und Kostengründen notwendig.

Für Stadt und Verbandsgemeinde wäre eine Auftragsvergabe in dieser Größenordnung ein "Millionengrab".
"Wir möchten uns mit dem Ausbau der Fußgängerzonen nicht einreihen in andere Großprojekte, die deutschlandweit finanziell aus dem Ruder gelaufen sind", so Bürgermeister Peter Klöckner. Lieber heute den Mut haben, "Nein" zu sagen, als später nicht mehr zu wissen, wie ein solches Projekt bezahlt werden soll.

Auf keinen Fall möchte Klöckner, dass durch die Verbautechnik mit Spundbohlen und nicht auszuschließenden Erschütterungen die mittelalterliche Bausubstanz der vielen denkmalgeschützten Häuser gefährdet wird. Daher ist eine technisch und wirtschaftlich vertretbare sowie risikoärmere Neukonzeption unumgänglich.

Diese soll nun in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Dann bleibt genügend Zeit, zusammen mit den Bürgern einen neuen gemeinsamen Entwurf zu vereinbaren und diesen dann zu realisieren.

Problematischer Stand heute ist, ob das Land der neuen Vorgehensweise zustimmen und so den Vorschlägen aus Hachenburg folgen wird.
Klöckner zeigt sich in dieser Frage optimistisch, da die Unterstützung durch das Land in den letzten zwei Jahrzehnten in Sachen Stadtkernsanierung mehr als vorbildlich war.

Die Hachenburger Einzelhändler können jetzt noch einmal aufatmen.
Groß war die Sorge, dass die langen Bauarbeiten Umsatzrückgänge beschert hätten. Ein Arbeitskreis hatte zwar schon eine Vielzahl von Maßnahmen vorgeplant, um die Attraktivität der Innenstadt zu wahren, doch so können in Hachenburg alle Veranstaltungen in diesem Jahr wie gewohnt stattfinden. Vielleicht gelingt es sogar, mit einem anderen Konzept auch die Bauzeiten zu verkürzen, so Klöckner abschließend.
Nachricht vom 20.02.2013 www.ww-kurier.de