WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 20.02.2013
Region
Frauenhaus und Trägerverein brauchen mehr Unterstützung
Der Verein "Frauen für Frauen" unterhält das autonome Frauenhaus Westerwald in Hachenburg. Dort erhalten misshandelte Frauen und Kinder Hilfe und Schutz vor Gewalt, auch im Jahr 2012 war die Einrichtung voll belegt. Die Beratungsstelle wünscht sich mehr Deutschkurse für Migrantinnen.
Sie trafen sich zum Informationsbesuch: MdL Elisabeth Bröskamp, Regina Klinkhammer, Gisela Brand, und Dr. Annelie Scharfenstein, Grünen-Sprecherin des Kreisverbandes (von links). Foto: prHachenburg. Zusammen mit Elisabeth Bröskamp, MdL, besuchte eine kleine Abordnung von Bündnis 90/Die Grünen Westerwald die Frauenberatungsstelle in Hachenburg, um den Dialog über die wichtige soziale Arbeit des Vereins „Frauen für Frauen“ fortzusetzen.
Die Frauenberatungsstelle ist die Fachberatungsstelle gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen im Westerwaldkreis. Sie ist angegliedert an das Frauenhaus Westerwald. Dieses ist ein autonomes Frauenhaus, Träger ist der Verein "Frauen für Frauen e.V.".
Gisela Brand arbeitet seit der Gründung im Jahre 1994 im Frauenhaus und hat die gesamte Entwicklung des autonomen Projektes begleitet. Derzeit ist das Frauenhaus mit zwei Stellen à 25 Stunden und zwei halben Stellen ausgestattet. Die Vorstandsarbeit wird ehrenamtlich von drei Vorstandsfrauen und aktiven Vereinsmitgliedern geleistet. Der Verein freut sich über alle Frauen, die sich engagieren wollen.

Das Frauenhaus Westerwald bietet Schutz, Unterkunft und Unterstützung für alle von körperlicher und seelischer Gewalt betroffenen Frauen und deren Kinder. Es kommen Frauen jeden Alters, jeder Nationalität, mit und ohne Kinder. Auch in 2012 war das Frauenhaus durchgehend belegt.

Die Erfordernisse der Arbeit im Frauenhaus haben sich in den letzten Jahren gewandelt: Die Frauen sind entschiedener, ihre bedrohliche Lebenssituation hinter sich zu lassen, das Erlebte zu verarbeiten und neue Perspektiven zu entwickeln und umzusetzen. Die Unterstützung bei den oft vielfältigen Problemlagen sowie die Begleitung der notwendigen seelischen Stabilisierungsprozesse sind umfassender geworden. Manchmal dauert dieser Prozess mehrere Monate.

Auch die Kinder, die im Frauenhaus leben, erhalten Unterstützung und Aufmerksamkeit. Sie sind immer auch betroffen, sei es, dass sie selbst Opfer von Misshandlungen waren oder dass sie Gewalt gegenüber der Mutter miterleben mussten. Im Hinblick auf Prävention liegen den Mitarbeiterinnen spezifische Mutter-Kind-Angebote besonders am Herzen.

Während das Frauenhaus den von Gewalt betroffenen Frauen Schutz und Unterkunft bietet, bietet die Beratungsstelle umfangreiche Hilfen für die Zeit nach dem Auszug aus dem Frauenhaus und für Frauen, die aktuell keine geschützte Unterkunft benötigen. Denn viele von ihnen haben oft kaum noch soziale Kontakte, auf die sie zurückgreifen könnten. Diese Isolation erschwert den Neuanfang.

Für viele Migrantinnen stellt die Isolation aufgrund von Sprachbarrieren ein zusätzliches Risiko dar, Gewalt in der Familie zu erfahren. Sie erschwert auch die Möglichkeit, sich aus Gewaltbeziehungen zu lösen. Deshalb steht ein Faltblatt mit Informationen zu den Unterstützungsangeboten in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Bei Bedarf werden auch Übersetzerinnen hinzugezogen.

Thematisiert wurde in diesem Zusammenhang auch, das ausreichende Angebote von Deutschkursen erforderlich sind: Regina Klinkhammer: "Für Frauen ohne Deutschkenntnisse ist es ohne Unterstützung schwer, ihr Leben selbstbestimmt zu organisieren. Umgekehrt hilft die Kenntnis der deutschen Sprache, Kontakte zu knüpfen und sich zu integrieren".
Die Bündnisgrünen-Frauen sehen in diesem Zusammenhang auch den Kreismigrationsbeirat gefordert, sich des Problems anzunehmen. Auf die Frage nach der Vernetzung mit anderen Institutionen bestätigte Brand eine gute Zusammenarbeit am Runden Tisch Rhein-Westerwald gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen.

Das Frauenhaus finanziert sich überwiegend durch freiwillige Zuschüsse des Landes Rheinland-Pfalz sowie des Westerwaldkreises. Diese Mittel reichen leider nicht aus. Spenden sind deshalb ein sehr wichtiger Teil der Finanzierung und tragen zum Bestehen des Frauenhauses Westerwald bei. Für Spenden wird gerne eine Bescheinigung ausgestellt: Spendenkonto Frauenhaus Westerwald: Frauen für Frauen e.V., Konto-Nr. 50 782 808, BLZ: 573 918 00, Westerwald Bank eG.
Kontakt: Dr. Annelie Scharfenstein, Kopernikusstr. 8, 56410 Montabaur, Tel.: 02602 994398, (mobil): 0171 7714947.



Nachricht vom 20.02.2013 www.ww-kurier.de