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Nachricht vom 23.06.2013
Kultur
Hachenburg für eine Nacht das Verona des Westerwaldes
Im Verdi-Jubiläumsjahr präsentierte die Opera Classica in Zusammenarbeit mit der Kulturzeit Hachenburg die große Verdi-Gala im Burggarten. Verdis unsterbliche Musik verzauberte das Publikum und ließ den Westerwälder Wind und Regen vergessen. Ein Abend, der noch lange nachklingt.
Gunda Baumgärtner als Gilda - eine leidenschaftliche Darbietung. Fotos: Ludwig KronerHachenburg. Die Atmosphäre im Hachenburger Burggarten erinnerte mit den weißen Pavillons an eine Sommerparty mit Musik, zu dem sich ein bunt gemischtes Publikum eingefunden hatte. So war an Robe vom sommerlichen Abendkleid mit Stola über elegantem Zweiteiler bis zu Jeans mit Kapuzenpulli oder Ausflugsoutfit alles vertreten.

Auch das Konzertprogramm bot einen gelungenen Mix aus dem großen Werk ebenso bekannter wie beliebter Melodien des italienischen Meisters, dessen 200. Geburtstag Anlass für eine Reihe von 18 Konzerten und Opernabenden der Opera Classica in ganz Deutschland ist: Zwei Orchesterstücke, mehrere Arien, u.a. das „La donna è mobile“ des Herzogs von Mantua aus Rigoletto, sehr spritzig und lebendig interpretiert von Ernesto Grisales, 2-4-stimmige Stücke wie das zu Herzen gehende Vater-Tochter Duett von Rigoletto und Gilda, eindrücklich gesungen von Gunda Baumgärtner und nicht zuletzt die beiden großen Chorwerke, der Triumphmarsch aus Aida und der Gefangenenchor aus Nabucco.

Ein Ensemble von über 100 Künstlern, darunter allein sechs sehr unterschiedliche Sopranistinnen, der Chor und das Orchester des Nationaltheaters Constanta, Rumänien und 40 Mitglieder zweier amerikanischer Universitätschöre, machten diese Vielfalt und Klangfülle möglich.

Durch das Programm führte der inzwischen schon 73-jährige Routinier der klassischen Opernmusik, Rainer Zagovec, der selbst über zwanzig Jahre als Tenor auf den Bühnen diverser deutscher Opernhäuser und europäischer Metropolen stand, später für den Hessischen Rundfunk tätig war und immer noch als Konzertveranstalter aktiv ist.
Wie in Verona, der Moderator hatte Recht mit seiner Anspielung, Hachenburg sei das Verona des Westerwaldes, waren die Menschen völlig in Bann gezogen von den durchweg hervorragenden Gesangssolisten. Schon beim ersten Duett von Andrij Shkurhan und Romana d’ Uva waren erste zaghafte Bravorufe zu hören, die mit jedem weiteren Stück an Lautstärke und Enthusiasmus gewannen. Wie in Verona, hätte da nicht in der Pause ein Run eingesetzt, um sich schnell die eine oder andere Decke, dickere Jacke, Schirm oder Anorak aus dem Auto zu holen.

Der Abend im Burggarten wurde wie erwartet oder gehofft ein Abend großer Stimmen, großer Musik und großer Gefühle, von Liebe, Eifersucht, Verzweiflung bis Rache, Hoffnung und finalem Siegesrausch, der das begeisterte Publikum die kräftigen Windböen und den gelegentlichen Nieselregen vergessen ließ.

Ein Trost für die Hachenburger: Verona hatte am Samstagabend zwar eine um zehn Grad höhere Temperatur, litt aber unter einem starken Dauerregen.(CK)
       
 
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