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Nachricht vom 26.06.2013
Region
Arbeitsmarkt im Juni zeigt leichte Entspannung
Die neuen Zahlen der Arbeitsagentur Montabaur für den Westerwaldkreis und den Rhein-Lahn Kreis für den Juni zeigen ein Minus von 0,1 Prozent zum Vormonat. Die Quote liegt bei 4,1 Prozent und damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Es gibt im Juni einen Zugang von 595 offenen Stellen, die Zahl ist rückläufig.
Montabaur. Der monatliche Rückgang der Arbeitslosenquote scheint zur Regel zu werden im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur. Zum fünften Mal in Folge ist die Quote auch im Juni um 0,1 Prozent gesunken; sie liegt nun bei 4,1 Prozent und damit auf dem Level des Vorjahres. In absolute Zahlen übersetzt, heißt das: Aktuell sind 7.172 Menschen ohne Job gemeldet – 139 weniger als im Mai, aber 113 mehr als im Juni 2012.

„Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zögerlich. Aber: Es gibt Kontinuität, und die Richtung stimmt. Das ist die gute Botschaft“, stellt Agenturchefin Heike Strack fest. „Die Aufwärtskurve, die wir seit März haben, passt ins Bild der üblichen Frühjahrsbelebung. Allerdings schwächt sie sich ab.“

Zum Vergleich: Im Jahr 2010 ging die Arbeitslosenquote zwischen Februar und Juni um 1,2 Prozent zurück, 2011 waren es 0,9 Prozent, 2012 und 2013 nur noch 0,4 Prozent. Die Erklärung: Nach der Wirtschaftskrise 2009 hat sich der Arbeitsmarkt rasch er­holt, und zum Saisoneffekt kam ein hoher Aufbau an Beschäftigung hinzu. Letzterer ist nun gebremst, und dafür gibt es mehrere Gründe: eine gewisse Sättigung des Markts, der Fachkräftebedarf in etlichen Branchen, der nicht ad hoc gedeckt werden kann und die Vorsicht von Unternehmen, bei ungewissen Konjunkturprognosen weiteres Personal einzustellen.

„Festzuhalten bleibt, dass noch nie so viele Männer und Frauen in der Region sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind wie heute und die Arbeitslosigkeit erfreulich niedrig ist“, sagt die Agenturchefin. So hat das Land Rheinland-Pfalz mit 5,3 Prozent eine deutlich höhere Arbeitslosenquote als Montabaur. Die Entwicklung folgt jedoch dem gleichen Muster. Gegenüber dem Vormonat gibt es eine leichte Entspannung um 0,2 Prozent und gegenüber dem Vorjahres­monat (5,2 Prozent) hat sich wenig verändert.

Am Arbeitsmarkt herrscht immer eine hohe Fluktuation. So gab es während des Juni im Bezirk Montabaur 1.972 Zugänge in und 2.116 Abgänge aus Ar­beitslosigkeit. Darunter halten sich die Zahlen derer, die aus Erwerbstätigkeit kommen bzw. wieder in einen Job gehen, in etwa die Waage. „Der Markt ist ausgeglichen, und daran wird sich in naher Zukunft kaum etwas ändern“, er­klärt Heike Strack.

Von den aktuell 7.172 Arbeitslosen leben 3.997 Menschen von der Grundsi­cherung; sie und ihre Familien werden von den Jobcentern betreut. 3.175 Per­sonen beziehen Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung; für sie ist die Ar­beitsagentur verantwortlich. „Diese Klientel ist noch nicht lange aus dem Be­rufsleben und in der Regel gut qualifiziert“, sagt die Agenturleiterin. „Genau dies sind die besten Voraussetzungen, nach Verlust des Jobs rasch wieder in Arbeit zu kommen. Tatsächlich gelingt dies 75 Prozent unserer Kunden inner­halb von drei Monaten.“

Im Umkehrschluss bedeutet das: Ohne Fachkenntnis­se hat man schlechte Karten. Heike Strack spricht von einer strukturalisierten Arbeitslosigkeit, die es zu bekämpfen gilt: „Wenn wir keine passende Stelle anbieten können, reden wir unverzüglich über Qualifizierung. Ich rate unseren Kunden zudem, offensiv nach Fördermöglichkeiten zu fragen! Das kann auch ein Gründungszuschuss sein für diejenigen, die den Sprung in die Selbststän­digkeit wagen wollen.“

Auf dem Stellenmarkt bleiben die Zugänge stabil: Im Juni meldeten die Unter­nehmen der Arbeitsagentur 595 Jobs und damit fast exakt so viele wie im Mai und April, aber 82 weniger als vor einem Jahr.
Im summierten Zugang seit Ja­nuar – insgesamt 3.510 Stellen – fällt das Minus gegenüber dem Vorjahreszeit­raum mit 234 noch deutlicher aus. Der Bestand bleibt hoch: 1.507 Jobs kann die Arbeitsagentur derzeit vermitteln, fast alle mit Sozialversicherungspflicht und sofort zu besetzen.

Auf dem Ausbildungsmarkt zeigt sich eine gegenläufige Tendenz: Seit Beginn des Berichtsjahres im Oktober 2012 meldeten sich 2.299 Lehrstellenbewerber, das sind 110 mehr als von Oktober 2011 bis Juni 2012. Im selben Zeitraum boten die Betriebe 1.546 Ausbildungsplätze an – 184 weniger als zuvor. So halten sich zum Beispiel das Handwerk und der Einzelhandel spürbar zurück.

Um Transparenz zu schaffen, veröffentlicht die Agentur für Arbeit jeden Monat auch die Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht all jene ein, die arbeitsmarktpolitisch gefördert werden – z.B. durch Fortbildung und Umschulung oder ei­nen Zuschuss für Existenzgründer - und in dieser Zeit statistisch nicht als ar­beitslos gelten. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Mai und Juni bei 5,2 Pro­zent. Vor einem Jahr betrug sie noch 5,4 Prozent.

Zum Schluss ein Blick auf die beiden Landkreise, die der Agenturbezirk um­fasst. Im Westerwaldkreis sind derzeit 4.452 Personen ohne Job - 93 weniger als im Mai, aber 113 mehr als im Juni 2012. Die Quote beträgt 4,1 Prozent; sie ist 0,1 Prozent niedriger als im Vormonat und 0,1 Prozent höher als im Vorjah­resmonat.

Für den Rhein-Lahn-Kreis sind 2.720 Arbeitslose gemeldet – 46 weniger als im Mai und exakt so viele wie im Juni 2012. Die aktuelle Quote ist daher mit 4,2 Prozent dieselbe wie vor einem Jahr; im Monatsvergleich ging sie wie bei den Nachbarn um 0,1 Punkte zurück.
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