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Nachricht vom 07.08.2013
Region
Ein Praktikum in einem afrikanischem Kinderheim
Ein ungewöhnliches Schulpraktikum: Zwei Schülerinnen der 11. Klasse des Evangelischen Gymnasiums Bad Marienberg reisten im Rahmen des Diakonischen Praktikums für vier Wochen nach Kenia. In Kiembeni halfen die beiden Westerwälderinnen in einem Waisenhaus.
Waisenkinder und Helferinnen im Kinderheim, in der hinteren Reihe Jördis Ermert (links) und Kathrin Heidrich. Fotos: prBad Marienberg. „Die Kinder haben sich total gefreut, wenn man ihnen Aufmerksamkeit und Zuneigung geschenkt hat. Sie haben das überhaupt nicht als selbstverständlich genommen“. Die Dankbarkeit und Lebensfreude der vielen Kinder im Waisenhaus in Kiembeni haben die Schülerin Jördis Ermert besonders berührt. „Die Kenianer sind sehr herzlich und gastfreundlich. Sie haben immer versucht zu teilen und etwas zu geben, obwohl sie selbst oft wenig hatten“, berichtet auch ihre Freundin Kathrin Heidrich. Zu dem ungewöhnlichen Schulpraktikum kamen die beiden Freundinnen durch eine Bekannte, die ihnen von der Arbeit eines Waisenhauses in Kiembeni, am Stadtrand von Mombasa, berichtet hatte. Dann konnten die Mädchen bei einer Lehrerin vor Ort unterkommen, die Zimmer für Praktikanten und ehrenamtliche Helfer zur Verfügung stellt. Durch die Lehrerin kamen die Mädchen auch mit einer Grundschule in Kontakt. Fortan übernahmen Jördis und Kathrin in zwei Klassen den Englisch, Mathe, Sachkunde und christlichen Religionsunterricht für die 3- bis 11-jährigen Kinder. „In Sachkunde haben wir zum Beispiel mit den Kindern gelernt, wo das Wasser herkommt oder wie ein Haus gebaut wird“, berichtet Kathrin. „Oder wir haben anhand eines Insektenposters den Körperbau einer Heuschrecke durchgenommen.“
Nach der Arbeit in der Schule und am Wochenende nahmen die Mädchen den 45-minütigen Fußmarsch zum Kinderheim auf sich, um mit den rund 50 Waisenkindern zu spielen, in der Küche zu helfen und der Leiterin des Waisenhauses „Mama Jane“ Karigo Arbeit abzunehmen. Das Waisenhaus konnte im vergangenen Jahr aus einem Hinterhof mit Hilfe von Spenden an den Stadtrand von Mombasa ziehen, wo jetzt auch Landwirtschaft und Viehhaltung zur Selbstversorgung möglich sind. Die beiden Westerwälder Schülerinnen haben die Wahl ihres Praktikumsortes nicht bereut. Während alle 86 Schüler der 11. Klassen des Gymnasiums Bad Marienberg im Diakoniepraktikum in sozialen Einrichtungen, wie Altenheimen und Kindergärten mitgeholfen und soziale Arbeit kennen gelernt haben, bekamen Kathrin Heidrich und Jördis Ermert auch einen Einblick in das Leben von Menschen in einer ganz anderen Lebenswirklichkeit. „Dort herrscht viel Armut und Elend, für Viele ist es schwer, das Lebensnotwenige zu bekommen. Aber es war schön etwas für Andere zu tun. Deshalb möchte ich auf jeden Fall noch mal hinfahren, aber für länger als einen Monat“, sagt Kathrin - und Jördis pflichtet ihr bei. „Wir haben keinen Tag dort bereut und uns bei diesen herzlichen und gastfreundlichen Menschen wie zuhause gefühlt.“
Weitere Infos zu dem Waisenhaus gibt es unter: www.calvary-zion.de
   
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