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Nachricht vom 20.08.2013
Region
Erfolgreiche Ferienakademie des NABU in Holler
Eine abwechslungsreiche letzte Schulferienwoche mit etlichen Aktivitäten im Freien verbrachten zehn Acht- bis Zwölfjährige aus Montabaur und Umgebung täglich von 9 bis 16 Uhr unter dem Leitgedanken des Natur- und Umweltschutzes mit ihren NABU-Betreuerinnen und Betreuern Hermann Holl, Ingeborg Krekel, Sonja Senk und Carsten Kost in Holler.
Der Besuch im Klettergarten Bendorf-Sayn ließ Herzen und Puls höher schlagen. Auf jeden Kletterer  wartete ein Parcours mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die mutig gemeistert wurden. Foto: HollHoller/Montabaur. Nach Begrüßung und Vorstellung des NABU/der NAJU als Naturschutzorganisation wird das Thema des Montags offenkundig: Insekten, ihre Kennzeichen, Lebensweise, ihr Nutzen und Schaden in Natur und für uns Menschen. Natürlich weiß fast jedes Kind, dass Insekten bedroht sind und warum wir sie schützen müssen. Hierzu leisten die „Akademieler“ einen wichtigen Beitrag: Mit technischer und fachlicher Anleitung besonders durch den Westerwälder Naturschützer und Naturschutzwart der NABU-Gruppe Hundsangen Leander Hoffmann verwandeln sie begeistert vorbereitete Hartholzblöcke in ansehnliche Insektenhotels mit zahlreichen unterschiedlichen Bohrungen. Als die Drahtbügel am Ende befestigt sind, strahlen die Gesichter der Kinder und die Mittagspause ist verdient.
Am Nachmittag lassen sich die neugierigen Kinder von Imkermeister Hannappel in die Geheimnisse der Bienenhaltung und der Bienenwesen einweihen. In einem Vogelnistkasten am Naturschutzzentrum entdecken Leo und Tom plötzlich ein- und ausfliegende Hornissen, die Gesprächsanlass zu korrektem Verhalten, auch gegenüber Wespen geben. Aus Erfahrung weiß man, dass die Tiere harmlos sind, solange man nicht nach ihnen schlägt und sich ihren Nestern nicht zu dicht nährt.
„Ohne Wasser kein Leben“ heißt das Motto am folgenden Tag. Zunächst wird geklärt, wie verschwindend gering die Süßwasservorräte auf der Erde im Vergleich zum Salzwasser und wie unterschiedlich deren Verteilung ist. Rasch kommen Olando, Julian, Anna und die anderen Kids auf den Schutz und sparsamen Umgang mit Trinkwasser zu sprechen. Zur weiteren Vertiefung des Themas steuert die Ferienakademie bald darauf das Klärwerk bei Girod an, wo ihnen ein Klärexperte Walter die Funktion und Teile der naturnahen Anlage fachmännisch, aber verständlich erklärt. Großes Erstaunen kommt bei den jungen Teilnehmern auf, als sie erfahren, dass Kleinstlebewesen wie Bakterien und Einzeller die Endreinigung des Abwassers im Belebungsbecken vornehmen. Anschließend mikroskopieren die Kinder im Naturschutzzentrum eine Abwasserprobe, und tatsächlich werden einige Organismen entdeckt. Nach einem Mittagessen bei Betreuerin Ingeborg Krekel und lustigem Wasserlied zur Entspannung untersuchen alle gemeinsam mit Sieben und Becherlupen den Folienteich des Privatgeländes. Die „Beute“ kann sich, in Schalen und Gläsern präsentiert, sehen lassen: Libellenlarven, Taumelkäfer, Köcherfliegen- und Eintagsfliegenlarven. Mittels Binokular bestaunen die Kinder die Besonderheiten dieser Insekten, die sich wenig später unbeschadet wieder in ihrem Element befinden. Zum Abschluss des „Wassertages“ geht es zum Vergleich an einen nahegelegenen Naturteich, wo weitere Tiere mit Keschern aufgespürt und besprochen werden.
Mit einem lehrreichen, interaktiven Vogelquiz beginnt der Mittwoch in Holler. Erstaunlich, wie gut einige Kinder selbst weniger häufige Vogelarten bereits kennen. Die Bekassine als NABU-Vogel des Jahres 2013 begegnet den jungen Naturschützern in Form einer bildreichen Präsentation. Eindruck hinterlässt die Tatsache, dass das Schnepfentier wegen seines geräuschvollen Ausdrucksfluges „Meckervogel“ oder auch „Himmelsziege“ heißt und sogar seine Küken bei Gefahr mit Schnabel und Beinen an den Bauch gedrückt in Sicherheit bringen kann. Beim Vortrag realisieren die NABU-Kids rasch den Zusammenhang zwischen dem Kauf von Blumenerde aus Hochmoortorf und Lebensraumzerstörung für die Bekassinen und deren Verwandten. Wer auf torfhaltige Blumenerde verzichtet, hilft den Tieren beim Überleben, stellen die Kinder fest. Handgreiflich geht es am Nachmittag zu, nachdem sich alle an einem gesunden und sättigenden Frischkornmüsli mit frisch geschrotetem Hafer aus der Getreidemühle von Betreuerin Sonja Senk sowie reichlich frischem Obst gestärkt haben. Ein spannendes Stockgreifspiel im Kreis zum Relaxen - und bald darauf hält jeder stolz einen Nistkastenbausatz für Meisen in den Händen. Mit Begeisterung schrauben und hämmern Leo, Silas, Merle und die anderen jeder eine Höhlenbrüterbehausung zusammen, die zum guten Schluss mit Hilfe eines Gasbrenners von Betreuer Hermann Holl noch dauerhaft imprägniert wird. Zufrieden und bestückt mit ihrem gelungen Vogelkasten für den eigenen Garten treten müde Kinder gegen 16 Uhr die Heimreise an.


   
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