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Nachricht vom 20.09.2013
Region
BUND Westerwald geht mit neuem Vorstand in Führung
Der BUND Rheinland-Pfalz, Kreisgruppe Westerwald, geht mit einem neuen Vorstand in Führung. Auf der turnusgemäßen Jahreshauptversammlung wurde ein neuer Vorstand für die nächsten drei Jahre gewählt. Der Landesvorsitzende Harry Neumann aus Quirnbach wurde nunmehr auch zum Kreisvorsitzenden gewählt. Seine beiden Stellvertreter sind Konstantin Müller, Rennerod und Michael Thurn aus Roßbach. Die Aufgaben der Schatzmeisterin übernimmt Dr. Susanne Werz-Rückewold aus Maroth.
Der neue Vorstand (von links): Michael Thurn, Dr. Susanne Werz-Rückewold, Konstantin Müller, Harry Neumann. Foto: prRegion. Ebenfalls neu gewählt wurden die Delegierten für die Landesdelegiertenversammlung, dem höchsten Beschlussorgan des Bund. Gewählt wurden: Ute Beckhaus (Roßbach), Ilse Bracher (Freirachdorf), Gabriele Neumann, Harry Neumann (beide Quirnbach), Dr.Susanne Werz-Rückewold (Maroth), Michael Thurn (Roßbach). Der neue Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, die Natur- und Umweltschutzarbeit noch weiter zu verstärken und sich für den Erhalt der noch strukturreichen Westerwälder Natur- und Kulturlandschaft einzusetzen.
„Unsere Heimat ist ein wahrer Schatz, den wir bewahren müssen. Aufgaben haben wir auch in unserem Kreis zur Genüge: von der Versiegelung von Flächen, unnötigen Bau-und Gewerbegebieten bis hin zu unsinnigen Straßenbauprojekten wie der „Anschluss Zukunft“, erklärte der neue Kreisvorsitzende Harry Neumann.
Der Erhalt und die Förderung der Biologischen Vielfalt liegt dem Bund Westerwald sehr am Herzen. Dipl. Biologe Konstantin Müller wird ein Konzept zur „naturnahen Gartengestaltung“ und zu „Mehr Stadtnatur“ entwickeln. „Wir wollen Wege aufzeigen, wie man mit einfachen Mitteln etwas für die Biologische Vielfalt vor der Haustüre tun kann. Hierbei möchten wir gerne viele Bürger und die Kommunen mit einbinden“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Müller.
Mit Rückewold-Werz gewinnt auch der Denkmalschutz ein größeres Gewicht im Bund. Als größter Denkmalschutzverein sind wir froh, dass wir mit Susanne Werz-Rückewold eine Expertin gewinnen konnten, um auch auf diesem Gebiet im Westerwald Schwerpunkte setzen zu können. So wird der Arbeitskreis Denkmalschutz des Bund Rheinland-Pfalz im Herbst erstmals im Westerwald im nördlichen Rheinland-Pfalz tagen.

Zusammenarbeit mit Jägern und Förstern


Der „Wildkatzensprung“, das größte Artenschutzprojekt Deutschlands, wird auch weiterhin einen unserer Schwerpunkte bilden. Die Vernetzung der voneinander isolierten Lebensbereiche sowie die Biotopverbesserung dieser streng geschützten Tiere liegt dem Bund Westerwald sehr am Herzen. Wir sind sehr froh, mit Gabriele Neumann eine engagierte Expertin im Westerwald gefunden zu haben, die die Bevölkerung in ihren mitreißenden Vorträgen über deren Lebensweise und die Bedeutung der Wildkatzen informiert. Hierbei bieten wir gerne dem Forst, der Landwirtschaft und der Jägerschaft unsere Zusammenarbeit an. „Dem Forstamt Hachenburg danke ich außerordentlich für die bisherige gute Zusammenarbeit. Die Unterstützung bei der Auswilderung einer Wildkatze in diesem Frühjahr, auch durch eine Gruppe FÖJler und des zuständigen Revierleiters Joachim Kuchinke, war eine wunderbare Hilfe für uns“, erklärte hierzu Gabriele Neumann. Der Bund werde daher auch im nächsten Jahr im Rahmen der Umweltbildung für Kinder und Jugendliche wieder eine Wildkatzenakademie anbieten. „Weiterhin wollen wir mehr Sensibilität bei Planern und Behörden erreichen, insbesondere beim Straßenbau. Bei der B 414 und den Autobahnen sind angemessene Schutzmaßnahmen, Querungshilfen, Wildtierdurchlässe und auch Grünbrücken erforderlich. Dies gilt auch für den bereits durchgeführten Ausbau zwischen Hachenburg und Kirburg. Die Wildkatze ist als streng geschützte Art nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatschG) und als streng geschützte Art der Anhangliste IV der FFH-Richtlinie bei Eingriffen in ihren Lebensraum in der Eingriffs- und Ausgleichsplanung zu berücksichtigen“, fordert Gabriele Neumann.
Der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz plant aktuell den Ausbau von LKW-Rastplatzanlagen entlang der BAB A 3 in Rheinland-Pfalz zwischen der hessischen und nordrhein-westfälischen Grenze. Durch die Planung sind Wildkatzenlebensräume und prioritäre, Lebensraum verbindende Wildkatzenkorridore betroffen.
„Der bisherige Stand der Planung lässt nicht erkennen, dass die Wildkatze bzw. generell wildökologische Aspekte ausreichend Berücksichtigung finden. Die Planungen stehen dadurch in Konflikt zum § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes. Dies werden wir in keinem Fall hinnehmen, erklärt der BUND Kreisvorsitzende Harry Neumann.

Windenergie ausbauen

Der naturverträgliche und gesteuerte Ausbau der Windenergie liegt dem Bund ebenfalls sehr am Herzen. „Natura 2000 Gebiete, alte und wertvolle Wälder kommen für uns hierbei jedoch nicht infrage. Strom, dessen Erzeugung durch das Fällen alter Bäume und Wälder ermöglicht wird, ist für uns kein Ökostrom“, machte der stv. Vorsitzende Michael Thurn unmissverständlich deutlich. Es gebe im Gebiet Mittelrhein/Westerwald genügend Flächen außerhalb von Schutzgebieten, um die Energiewende naturverträglich umzusetzen. Flächen entlang der Autobahnen, Bundesstraßen und Gewerbegebieten sollten auf ihre Eignung geprüft werden. Hierbei unterstützt der Bund die „Energiewende von unten“, etwa durch Genossenschaften oder Bürgergesellschaften, für die allerdings auch das Prinzip der Naturverträglichkeit gelte. Außerdem hält der Bund das Einsparen, die Veränderung des konsumorientierten Lebensstiles und die dezentrale Speicherung von Energie für eine vordringliche gesellschaftliche Aufgabe.
„Wir brauchen die Windkraft, um die Energiewende zu erreichen. Hierbei müssen die Eingriffe in den Naturraum jedoch so gering als möglich bleiben. Windenergieanlagen auf dem einzigartigen ökologischen Juwel Stegskopf, im Giebelwald, in der Kuhheck oder in den alten Wäldern des Naturparkes „Rhein-Westerwald“ werden wir nicht akzeptieren und hiergegen auch mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen“, machte abschließend Harry Neumann nochmals deutlich. Nach wie vor fehle eine gesteuerte Qualitätsplanung mit klaren Kriterien durch die Landesregierung. Dies werde der Bund nicht akzeptieren.
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