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Nachricht vom 07.10.2013 |
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Region |
Elternkurs packt heiße Eisen der Pubertät an |
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Westerwaldkreis. Pubertät ist diejenige Zeit, in der die Eltern schwierig werden. Und damit sich die Teenager künftig nicht ganz so viele Sorgen um ihre „Alten“ machen müssen, hat die Evangelische Erwachsenenbildung zu einem Elternkurs eingeladen. Dort drehte sich alles um heiße Eisen, kalte Schultern und den ganz normalen Wahnsinn des Alltags. |
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Wallmerod. Vier Wochen lang haben sich ein Dutzend Männer und Frauen sowie die Leiterin der Erwachsenenbildung, Regina Kehr, im Evangelischen Gemeindehaus in Wallmerod getroffen und sich jeden Dienstag einen anderen Schwerpunkt herausgepickt. Ausgehend von den fünf Säulen einer entwicklungsfördernden Erziehung (Liebe, Kooperation, Förderung, Achtung und Struktur) sprachen sie zunächst über das Seelenleben eines Pubertierenden, seine Entwicklung und natürlich über dessen Sexualität. Während des letzten Treffens gingen die Teilnehmer schließlich der Frage auf den Grund, was die Pubertät eigentlich mit den Eltern anstellt: „Psychologen sagen, dass die Erwachsenen parallel zu ihren Kindern eine zweite Pubertät erleben – eine Zeit, in der sich alles ändert, Beziehungen neu geordnet werden, Väter und Mütter viel über sich nachdenken“, weiß Regina Kehr und erntet zustimmendes Nicken.
Es ist eben nicht nur für den Nachwuchs eine verrückte Phase, sondern auch für Mama und Papa: „Wir haben wieder mehr Zeit und neue Freiräume, weil – und das ist der schwierige Teil – sich die Kinder immer mehr abnabeln“, spricht Regina Kehr über den Schmerz des Loslassens. Damit der Aufprall aber nicht allzu hart ist, rät sie den Eltern, ihren Partner und die eigenen Interessen und Hobbys nie aus den Augen zu verlieren. „Stellen Sie eine Wunschliste zusammen mit denjenigen Dingen, die sie gerne tun würden, wenn Sie wieder Gelegenheit dazu haben! Und auch wenn es schwer fällt: Freuen Sie sich auf die Zeit, wenn Ihre Kinder aus dem Haus sind.“
Regina Kehr geht sparsam mit solchen Ratschlägen um. Sie will nicht dozieren, sondern möchte mit kurzen Geschichten, Fallbeispielen, Rate-Runden oder sparsam eingestreuten Untersuchungsergebnissen die Eltern zum Austausch anregen. Der findet auch an diesem letzten Abend statt – und sorgt bei den Teilnehmern wieder für das ein oder andere Aha-Erlebnis. „Ich nehme viele gute Gedanken aus dem Elternkurs mit“, verrät etwa Monika Waters. „Besonders beeindruckt hat mich die Aussage, dass Kinder zu Hause so leidenschaftlich streiten, weil sie sich dort sicher, aufgehoben und geliebt fühlen. Dieser Gedanke hilft mir, gewisse Dinge künftig gelassener zu sehen.“
Die Mutter Claudia Bühler blickt dank des Elternkurses ebenfalls entspannter auf die Zeit mit dem Nachwuchs: „In der Erziehung gibt es kein ,richtig' oder ,falsch'. Eltern sollten das tun, von dem sie denken, dass es für sie oder ihr Kind das Richtige ist, statt irgendein Regelbuch zu befolgen. Schließlich ist jeder Mensch ein Individuum.“
Ob es die Gelassenheit in den Erziehungsalltag schafft, zeigen die nächsten Wochen. Denn obwohl es nicht der letzte Elternkurs war, ist diese Reihe erst einmal zu Ende. Doch die vielen gute Sätze und Gedanken bleiben. Vielleicht helfen sie ja, dass es die Kinder in der Pubertät und darüber hinaus nicht ganz so schwer mit ihren Eltern haben. (Peter Bongard)
Wer über künftige Elternkurse informiert werden möchte, kann sich bei der Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung, Regina Kehr, unter Telefon 626/924415 oder per E-Mail (regina.kehr.dek.selters@ekhn-net.de) melden.
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Nachricht vom 07.10.2013 |
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