WW-Kurier
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis
Nachricht vom 13.10.2013
Region
Handwerk im Herbst 2013 recht zufrieden
Region. Die Stimmung im Handwerk der Wirtschaftsregion Mittelrhein ist gut, Auftragslage und Aussichten zeichnen ein positives Gesamtbild – so lassen sich die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturbefragung der Handwerkskammer (HwK) Koblenz unter 2.800 Mitgliedsbetrieben zusammenfassen. 86 Prozent der Betriebsinhaber schätzen ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend ein.
Die Bau- und Ausbauhandwerke melden die größte Zufriedenheit in der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Koblenz. Foto: HwK KoblenzZum Vorjahreszeitpunkt waren es drei Prozentpunkte mehr, „ein leichter Rückgang auf einem insgesamt hohen Niveau“, schätzen Werner Wittlich und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der HwK, die Situation ein.

Auch die Erwartungen an die Geschäftslage für die nächsten drei Monate bleiben im Kammerbezirk Koblenz mit 87 Prozent zufriedenstellend, allerdings ohne nennenswerte Impulse.

Die Beurteilungen einzelner Konjunkturindikatoren wie Auftragsbestand, Betriebsauslastung, Umsatzentwicklung und Beschäftigungssituation liegen leicht über den Vorjahreswerten. Die Investitionstätigkeit bleibt auf gleichem Niveau. „Nach dem langen Winter sind wir mit der wirtschaftlichen Entwicklung im Jahresverlauf zufrieden“, stellen Wittlich und Baden für das Handwerk fest. „Die guten Ergebnisse sind maßgeblich durch die verstärkte Bautätigkeit geprägt. Wir gehen insgesamt von einem stabilen Konjunkturklima aus.“

Geschäftslage nach Regionen und Branchen
Die Beurteilung einer zufriedenstellenden Geschäftslage in den einzelnen Landkreisen liegt in einer Bandbreite von 79 bis 96 Prozent - den niedrigsten Wert melden die Betriebe im Landkreis Cochem-Zell, das beste Geschäftsklima die Unternehmen im Kreis Altenkirchen.

Im Rhein-Lahn-Kreis geben 93 Prozent eine positive Beurteilung ab, in den Landkreisen Mayen-Koblenz und Rhein-Hunsrück beurteilen 88 Prozent ihre Geschäftslage positiv. Es folgen die Kreise Bad Kreuznach, Neuwied und die Stadt Koblenz mit jeweils 84 Prozent, Ahrweiler mit 82 Prozent und Birkenfeld mit 80 Prozent.

In den einzelnen Handwerksbranchen hat sich die Beurteilung der Geschäftslage unterschiedlich entwickelt. Die Bau- und Ausbauhandwerke melden die besten Werte: Bei den Maurern und Betonbauern, Zimmerern, Dachdeckern, Straßenbauern, Gerüstbauern wie auch bei den Gewerken Maler und Lackierer, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Tischler ist die Stimmung im Herbst 2013 wie im Vorjahr am besten.

Im Bau melden 91 Prozent, im Ausbau 92 Prozent der Betriebe eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage (Vorjahreswerte in Klammern: je 94 %).

Bei den Betrieben für den gewerblichen Bedarf wie Feinwerkmechaniker, Metallbauer oder Elektromaschinenbauer fällt die Beurteilung deutlich schlechter aus. Aktuell geben nur noch 74 Prozent eine gute oder befriedigende Geschäftslage an (93 %).

Im Vorjahresvergleich um jeweils 4 Prozentpunkte gestiegen sind dagegen die positiven Konjunkturbeurteilungen bei den Kfz-Betrieben auf 81 Prozent (77 %), im Nahrungsmittelgewerbe auf 76 Prozent (72 %) und bei den Betrieben der personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseur, Fotograf, Textilreiniger um 5 Prozentpunkte auf 83 Prozent (78 %).

Nach der mit 72 Prozent schlechtesten Bewertung im Vorjahr geben nun 82 Prozent der Betriebe im Gesundheitsgewerbe eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage an.

Damit zeichnet sich seitens der Kunden von Handwerksbetrieben ab: Private Auftraggeber fragen handwerkliche Produkte und Dienstleistungen verstärkt nach, während gewerbliche Kunden eher zurückhaltend agieren.

Gute Auslastung der Betriebe
Auf die Frage nach einer Kapazitätsauslastung von mindestens 70 Prozent melden 73 Prozent (72 %) der Handwerksbetriebe eine stabile Auslastung. Spitzenreiter sind hier ebenfalls die Bau- und Ausbauhandwerke mit 90 und 82 Prozent (82 % und 84 %). Von den Handwerken für den gewerblichen Bedarf geben 63 Prozent eine zufriedenstellende Auslastung an (78 %).

Der Auftragsvorlauf liegt mit 8,3 Wochen (7,8 Wochen) über dem Vorjahresergebnis. Hier geben die Betriebe aus dem Baugewerbe mit 9,8 Wochen (8,6 Wochen) den höchsten, die Betriebe in den Gesundheitshandwerken mit 1,0 Wochen (1,5 Wochen) den niedrigsten Wert an.

Auftragseingang und Umsatzentwicklung weiter zufriedenstellend
Auch die Ergebnisse der Konjunkturindikatoren Auftragseingang und -bestand bewegen sich im Herbst 2013 leicht über den Vorjahreswerten. Konstante oder gestiegene Werte im Auftragseingang geben 79 Prozent (78 %) und im Auftragsbestand 81 Prozent (79 %) der befragten Betriebe an.

Ebenso liegen die Ergebnisse zur Umsatzentwicklung über den Vorjahreswerten. 26 Prozent (20 %) melden höhere Einnahmen. Der Preisdruck für die Betriebe hat leicht abgenommen. Aktuell geben 40 Prozent (48 %) der Befragten steigende Einkaufspreise an. 17 Prozent können höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen (20 %).

Investitionsvolumen bleibt stabil – Beschäftigungssaldo weiter positiv
Im Kammerbezirk Koblenz investieren derzeit 38 Prozent (39 %) der befragten Betriebe eine durchschnittliche Summe von 31.000 Euro (29.000 Euro). Damit ist die Investitionstätigkeit nicht wie im Vorjahr zurückgegangen, sondern zeichnet ein stabiles Bild. Die Unternehmen bleiben jedoch vorsichtig. In den nächsten drei Monaten planen 54 Prozent (51 %) Investitionen in gleicher Höhe, nur 9 Prozent (8 %) geben an, im nächsten Quartal mehr zu investieren.

73 Prozent (74 %) der Befragten nehmen aktuell in der Wirtschaftsregion Mittelrhein keine Veränderungen im Personalbereich vor, 18 Prozent (16 %) stellen Mitarbeiter ein, 9 Prozent (10 %) nehmen Entlassungen vor. Im kommenden Quartal planen 82 Prozent (81 %), keine personellen Veränderungen vorzunehmen, 13 Prozent (11 %) befürchten, Stellen abbauen zu müssen, 5 Prozent (8 %) der Befragten möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen.

„Um eine stabile Konjunktur zu gewährleisten, Investitionen zu tätigen und einen hohen Standard in der beruflichen Ausbildung zu halten, benötigen die Betriebe Sicherheit und Verlässlichkeit bezüglich der zukünftigen Wirtschaftspolitik in Deutschland“, äußert die Koblenzer HwK-Spitze mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung.

Der Beratungsservice der Handwerkskammer unterstützt die Mitgliedsbetriebe in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und technischen Fragestellungen, so in Fragen der Unternehmensentwicklung, Betriebsnachfolge, Rechtsformwahl, Arbeitssicherheit, Energieeffizienz, technologisches Know-How oder Gestaltung von Produkten.

Informationen zu Einzelheiten der Herbstbefragung 2013 bei der Handwerkskammer Koblenz: Tel. 0261/ 398-251, Fax -994, beratung@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de.
Nachricht vom 13.10.2013 www.ww-kurier.de