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Nachricht vom 16.11.2013
Region
Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter um 20,4 Prozent gestiegen
Auch im zu Ende gehenden Jahr 2013 zeigt sich der heimische Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent im Westerwald freundlich. Besonders erfreulich dabei die Entwicklung für junge Leute. Dagegen geht der positive Trend an den arbeitssuchenden Menschen mit Behinderungen weitgehend vorbei: die Zahl der arbeitslosen „Schwerbehinderten“ bleibt auf zu hohem Niveau. Am 6.Dezember ist dazu eine Aktion geplant.
Oft sind schwerbehinderte Arbeitslose sogar besser qualifiziert und motivierter als der Schnitt aller Arbeitslosen. Foto: prWesterwaldkreis. Das Forum Soziale Gerechtigkeit bedauert, dass viele Unternehmen in der Region die gesetzlich vorgegebene Beschäftigungspflicht nicht erfüllen, wonach private und öffentliche Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen auf wenigstens 5 Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen haben.
Im September waren im Kreis 254 Menschen mit einer Behinderung offiziell arbeitslos gemeldet, davon wird ein großer Teil als Langzeitarbeitslose geführt. Dies entspricht einer Zunahme von 20,4 Prozent gegenüber September 2012. Das Forum hofft auf veränderte Einstellungen der Arbeitgeber in Folge des sich abzeichnenden Fachkräftemangels. Die Arbeitsverwaltung bietet dafür vielfältige Fördermöglichkeiten an.
Auch das macht Hoffnung: Meist sind schwerbehinderte Arbeitslose sogar besser qualifiziert und motivierter als der Schnitt aller Arbeitslosen. Dies ist ein guter Grund für heimische Unternehmer, behinderte Menschen in die Bewerberauswahl bei Stellenbesetzungen einzubeziehen. Zumal körperliche Einschränkungen häufig mit moderner Technik ausgeglichen werden können. „Arbeitssuchende mit einer Behinderung sind oft motivierter und engagierter als andere, wenn sie sich in einem neuen Job beweisen können“, so Martin Willuweit als Leiter des Integrationsfachdienstes (IFD) des Diakonischen Werkes. Dieser unterstützt Menschen mit einer Behinderung bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz.
Auf einen anderen positiven Aspekt weist Forums-Sprecher Uli Schmidt (Horbach) hin: „Für über 800 behinderte Menschen in Rheinland-Pfalz konnten in den vergangenen Jahren Arbeitsplätze in den mittlerweile über 70 Integrationsfirmen geschaffen werden. Zudem gelinge es immer besser, mit dem „Budget für Arbeit“ sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze als Alternative zur Werkstatt für behinderte Menschen zu schaffen. Beide Instrumente werden auch bereits im Westerwaldkreis erfolgreich umgesetzt.
Im Rahmen der Aktionswoche der Menschen mit Behinderung der Bundesagentur für Arbeit vom 2. bis 6. Dezember wollen das Forum Soziale Gerechtigkeit und die Agentur für Arbeit in Montabaur dafür werben, das sich dies im Westerwaldkreis ändert. Gemeinsam mit Fachleuten aus Behörden, Politik und Sozialverbänden werden sie am Freitag, 6. Dezember bei einer „Unternehmensrundreise“ drei Unternehmen im unteren Kreisteil besuchen und im Gespräch mit der jeweiligen Geschäftsführung klären, woran die Beschäftigung behinderter Menschen in der heimischen Wirtschaft allzu oft scheitert. Es werden an diesem Tag auch positive Beispiele vorgestellt, in denen Menschen mit einem Handicap zu wichtigen Leistungsträgern in Unternehmen geworden sind. Die Delegation erhält Einblicke in die Fritz Stephan GmbH (Medizintechnik) in Gackenbach, das LKH-Kunststoffwerk GmbH & Co KG (Kunststoffverarbeitung) in Heiligenroth sowie die Jasba Mosaik GmbH (Keramik) in Ötzingen.

Info bei Forumssprecher Uli Schmidt per Mail unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.
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