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Nachricht vom 13.12.2013 |
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Umschulung brachte den Erfolg |
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Gefördert von der Arbeitsagentur: Tobias Klemen aus Dierdorf schulte um und hat jetzt einen besseren Job bei der Firma Steuler GmbH in Höhr-Grenzhausen. Auch wenn der Schritt in die Ausbildung anfangs nicht einfach war, gelohnt hat es sich im Rückblick auf jeden Fall. |
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Montabaur. Jungen Erwachsenen zwischen 25 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss durch eine betriebliche Umschulung neue Perspektiven eröffnen: Dieses Ziel verfolgt die Initiative der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter „AusBildung wird was – Spätstarter gesucht“.
Auch gering qualifizierte Beschäftigte dieses Alters sind angesprochen. „Während in Zeiten des demografischen Wandels Fachkräfte zunehmend gesucht werden, droht eine andere Gruppe ins Abseits zu geraten: Menschen ohne Berufsabschluss haben am Arbeitsmarkt schlechte Karten“, weiß Heike Strack, Chefin der Agentur für Arbeit Montabaur. „Unter ihnen gibt es besonders viele, die (langzeit)arbeitslos sind oder nur ein niedriges Einkommen haben.“
Qualifikation ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und die beste Basis für ein erfolgreiches Berufsleben. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, sagte sich deshalb Tobias Klemen aus Dierdorf – und fing noch mal ganz von vorne an, indem er die Schulbank drückte.
Seine ursprünglichen Pläne sahen so aus: Nach dem Abitur begann Klemen ein Studium der Nautik an der Fachhochschule in Oldenburg. Doch nach dem 5. Semester tauchten die ersten Probleme auf. Der Student musste ein Fachpraktikum machen, fand aber keinen Platz. Zudem wollte er seine Freundin heiraten und gemeinsam in deren Heimat im Landkreis Neuwied ziehen. Als dann das erste Kind erwartet wurde, stand die Entscheidung fest: Es musste zunächst einmal Geld verdient werden, ein Job musste her. So landete Klemen 2010 bei der Firma Steuler in Höhr-Grenzhausen, wo er als ungelernter Helfer im Magazin und arbeitete und die Geräte der Außenbereiche wartete.
„Wir merkten schnell, dass Herr Klemen sehr viel Potenzial hat. Er ist motiviert, engagiert und hat gute Englischkenntnisse. Einen jungen Mann mit so vielen Möglichkeiten wollten wir unbedingt fördern“, erinnert sich Tanja Demko, Personalleiterin bei Steuler. „Wir boten ihm zunächst im Rahmen eines Großprojekts des Auslandsvertriebs ein sechsmonatiges Praktikum an, indem er seine Fähigkeiten voll einbringen konnte. Diese Feuerprobe bestand er mit Bravour, und so legte ich ihm nahe, eine Umschulung zum Kaufmann für Groß- und Außenhandel zu machen.“ Die engagierte Personalchefin stand in engem Kontakt mit dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Montabaur und konnte Klemen konkrete Vorschläge machen.
Die brachten den Dierdorfer erst einmal ins Grübeln. Er überlegte, ob er das Ganze überhaupt angehen sollte. „Das Finanzielle spielte eine nicht unerhebliche Rolle. Aber auch der Stress und die Vorstellung, eventuell als Oldie mit 16-Jährigen die Schulbank zu drücken, verunsicherten mich anfangs“, erzählt Klemen. Aber bei der Arbeitsagentur Neuwied konnte ihm seine Vermittlerin Anne Schüller die Zweifel nehmen.
Die Existenz der Familie war gesichert: Zur Ausbildungsvergütung des Arbeitgebers kamen Arbeitslosengeld und die Übernahme von Fahr- und Lehrmittelkosten durch die Arbeitsagentur. Im August 2011 begann Tobias Klemen die zweijährige Umschulung zum Groß- und Außenhandelskaufmann mit der Fachrichtung Außenhandel; im Juni 2013 schloss er sie mit gutem Ergebnis ab. Auf die Frage, ob er diesen Weg noch einmal einschlagen würde, antwortet der frischgebackene Kaufmann: „Auf jeden Fall! Es gibt mehr Chancen als Risiken. Für mich hat sich das auf der ganzen Linie gelohnt“.
Tanja Demko kann diese Möglichkeit jedem Arbeitgeber und jedem ungelernten Mitarbeiter nur ans Herz legen: „Es profitieren am Ende beide davon. Der Betrieb sichert sich qualifizierte Mitarbeiter mit einer starken Identifikation mit dem Unternehmen und einem breit aufgestellten Fachwissen. Der Mitarbeiter hat neben einer sicheren Perspektive nicht zuletzt einen finanziellen Vorteil, denn als Facharbeiter kommt er natürlich in eine andere Gehaltsklasse.“
Tobias Klemen hat sich vom Helfer zum Sachbearbeiter im Vertrieb für wichtige Großbaustellen im In- und Ausland entwickeln können, leitet kleinere Projekte eigenverantwortlich und wird intern weiter geschult und gefördert.
Mit seinem Arbeitgeber hat Klemen großes Glück, weiß Christian Schulz, der als Vermittler im Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur Montabaur die Verbindung zu Steuler hält. „Nicht jedes Unternehmen steht einer solchen Möglichkeit so offen gegenüber und bringt von sich aus den Stein ins Rollen. Viele Arbeitgeber müssen erst davon überzeugt werden, aber auch da sind wir nicht zuletzt dank unserer aktuellen Kampagne auf einem guten Weg.“
Nicht allein bei den Betrieben, sondern auch bei den Mitarbeitern müssen die Kollegen der Arbeitsagentur oft Überzeugungsarbeit leisten. „Ich kann nur jedem Arbeitnehmer ohne qualifizierten Abschluss raten, einfach einen unverbindlichen Beratungstermin bei uns zu vereinbaren,“ sagt Anne Schüller. „Wir können dann in Ruhe alle Optionen und Möglichkeiten erläutern.“
Betriebe, die jungen Erwachsenen die Chance zur Qualifizierung geben möchten, wenden sich an ihren persönlichen Ansprechpartner beim Arbeitgeber-Service oder wählen die kostenlose Service-Nummer 0800 / 4 5555 20. Arbeitnehmer erhalten weitere Informationen zum Programm „AusBildung wird was – Spätstarter gesucht“ kostenfrei unter 0800 / 4 5555 00. |
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Nachricht vom 13.12.2013 |
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