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Nachricht vom 06.01.2014
Region
Der bislang milde Winter sorgt für gute Stimmung am Arbeitsmarkt
Die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Region Westerwald und Rhein-Lahn stieg zwar im Dezember leicht an, aber dennoch ergibt sich aus der Auswertung der Arbeitsagentur Montabaur ein freundliches Bild. Zu den Verlieren am Arbeitsmarkt gehört die Generation 50plus, ein Drittel aller arbeitslos gemeldeten Personen ist älter als 50 Jahre.
Montabaur. Mit einem moderaten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist das Jahr zu Ende gegangen: Im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur – er umfasst den Westerwald- und den Rhein-Lahn-Kreis - stieg die Zahl der Menschen, die keinen Job haben, um 196 auf nun 6.946 Personen.
Entsprechend ging die Arbeitslosenquote um 0,1 Punkte nach oben; sie liegt jetzt bei glatten 4 Prozent und ist damit die niedrigste in Rheinland-Pfalz. Im Dezember 2012 waren die Werte noch besser: Bei einer Quote von 3,7 Prozent wurden 540 Arbeitslose weniger gezählt als aktuell.

Grund für das freundliche Bild am Jahresende ist nicht zuletzt die milde Witterung. „Der Winter ist bislang ausgeblieben, und damit schlägt die saisonbedingte Arbeitslosigkeit nur schwach zu Buche“, erklärt Agenturleiterin Heike Strack. „Projekte im Außenbereich, zum Beispiel im Straßenbau, können zurzeit ungehindert weiterlaufen. Typisch für die Jahreszeit ist jedoch, dass es insgesamt verhaltener zugeht am Arbeitsmarkt. Das hat sich im Spätherbst angekündigt und setzt sich nun fort.“

Ein deutliches Zeichen dafür: Im Verlauf des vergangenen Monats mussten sich 941 Personen wegen Jobverlust arbeitslos melden. Zeitgleich gingen aber nur 597 zuvor Arbeitslose wieder in Erwerbstätigkeit. „Die Erfahrung lehrt, dass dieses Pendel mit der Frühjahrsbelebung wieder in die andere Richtung ausschlagen wird“, sagt Heike Strack. Zur jahreszeitlichen Flaute passt, dass vom Anstieg der Arbeitslosigkeit die Männer betroffen sind (bei den Frauen gibt es sogar einen leichten Rückgang) und die Entwicklung bei denen zu beobachten ist, die nach einer Kündigung Anspruch auf Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung haben und von der Arbeitsagentur betreut werden. Bei der Klientel der Jobcenter – also den Menschen, die von der Grundsicherung leben – gab es dagegen im Dezember kaum eine Veränderung.

Auch auf dem Stellenmarkt ist die Stimmung zurzeit gedämpft: 424 Jobs wurden der Agentur für Arbeit Montabaur in den letzten Wochen des Jahres 2013 gemeldet; das sind 72 weniger als im November und 90 weniger als im Dezember 2012. Im Laufe des Jahres 2013 meldeten die Betriebe der Agentur mehr als 7.000 Stellen – fast alle sozialversicherungspflichtig und sofort zu besetzen. Aber: Die prompte Vermittlung gelingt längst nicht immer. Heike Strack:„Viele Unternehmen suchen händeringend qualifiziertes Personal. Und es dauert in vielen Fällen viel zu lange, bis die geeignete Kraft gefunden ist.“ Steigende Laufzeiten der Angebote und der hohe Bestand von knapp 1.500 Stellen, der sich im Vorjahresvergleich erhöht hat, spiegeln diese Situation.

Hier sieht Heike Strack Handlungsbedarf: „Auf der einen Seite werden Fachkräfte dringend gebraucht, auf der anderen Seite gibt es Menschen, die es schwer haben, im Erwerbsleben Fuß zu fassen. Es gilt, Potenziale zu erschließen, damit beide Seiten profitieren.“

Zu den Verlierern am Arbeitsmarkt gehört eindeutig die Generation Ü 50. Exakt ein Drittel aller Arbeitslosen im Agenturbezirk ist älter als 50 Jahre. Die aktuelle Arbeitslosenquote für diese Personengruppe liegt bei 4,4 Prozent, und hier hat die Lage sich gegenüber dem Dezember 2012 deutlich verschlechtert. Zum Vergleich: Bei den unter 25-Jährigen fällt der Vorjahresvergleich positiv aus, und ihre derzeitige Arbeitslosenquote beträgt 2,6 Prozent.

„Der beste Türöffner zum Arbeitsmarkt ist eine Qualifikation“, weiß Heike Strack. „Hier setzen wir im Jahr 2014 erneut einen Schwerpunkt: Mit beruflichen Fort- und Weiterbildungen, die auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind, wollen wir Menschen neue Perspektiven eröffnen. Auch Eingliederungszuschüsse, die einen Teil der Lohnkosten abdecken, tragen dazu bei. Dieses Engagement gilt ausdrücklich auch den über 50-Jährigen. Und wir ermutigen die Arbeitgeber, ihnen eine Chance zu geben.“

Wer an Qualifizierung und Förderung teilnimmt, wird in dieser Phase laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zu den Erwerbslosen u.a. all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Die Unterbeschäftigungsquote lag im Dezember wie schon im November und Oktober bei 5,1 Prozent; vor einem Jahr waren es 5,0 Prozent.

Abschließend der „geteilte Blick“ auf die beiden Landkreise, die die Arbeitsagentur Montabaur betreut: Für den Westerwald wurden im Dezember 4.253 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 129 mehr als im November und 362 mehr als im Dezember 2012. Die Quote stieg im Monatsverlauf um 0,1 auf 3,9 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 3,6 Prozent gewesen.

An Rhein und Lahn gibt es 2.693 Arbeitslose – 67 mehr als im November und 178 mehr als ein Jahr zuvor. Auch hier kletterte die Quote im Monatsverlauf um 0,1 Punkte; sie liegt jetzt bei 4,2 Prozent. Im Dezember 2012 waren 3,9 Prozent errechnet worden.
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