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Nachricht vom 25.01.2014 |
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Region |
Roter Teppich für Lehrlinge |
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„Die demografische Entwicklung macht vor dem Handwerk nicht Halt. Die Zeit, in der den Lehrlingen ein roter Teppich ausgelegt wird, ist bereits da“, so Werner Wittlich und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. 2013 wurden zehn Prozent weniger neue Lehrverträge abgeschlossen als im Jahr davor. |
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„Es ist aber nicht angebracht, den Kopf hängen zu lassen. Vielmehr muss die aktuelle Ausbildungssituation motivieren, hellwach zu bleiben und neue Modelle zu denken und zu gehen“, appelliert die Kammerspitze. Die Fakten weisen ein Minus von 9,8 Prozent bei den 2013 neu eingetragenen Lehrverträgen gegenüber dem Vorjahr aus. Dem gegenüber stehen 695 offene Lehrstellen in allen Gewerken, vom Augenoptiker bis zum Zimmermann.
Präsident und Hauptgeschäftsführer betonen: „Das Handwerk ist stark gefordert, um jeden Jugendlichen offensiv zu werben und ihm die Attraktivität der mehr als 130 Ausbildungsberufe auch an erfolgreichen Beispielen aufzeigen. Das ist für die Betriebe ein Entwicklungsprozess, ein Akt der Neuorientierung, denn bislang gab es die Probleme in so gravierender Form nicht.“
Auch für Abiturienten sei die duale Ausbildung eine Möglichkeit, mit einem anspruchsvollen Beruf Karriere zu machen. Jeder vierte Handwerksbetrieb im Kammerbezirk stehe demnächst zur Übernahme an. Das sei die Chance für qualifizierte Jungunternehmer, einen gut geführten Betrieb selbstständig weiter zu leiten. Sogar ein duales Studium, bei dem Berufsabschluss und Hochschulabschluss in kürzester Zeit erreicht werden, sei möglich. Wer wolle, könne während der Lehre freiwillig noch mehr lernen und sich beispielsweise zum Betriebsassistenten im Handwerk qualifizieren. Die Mobilitätsberatung der HwK Koblenz hält darüber hinaus zahlreiche Angebote zum Lehrlingsaustausch im europäischen Ausland bereit.
Nicht zu unterschätzen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz sei der „Wohlfühlaspekt“ während der Lehre: „Im Handwerk gibt es keine Anonymität, der Chef ist direkter Ansprechpartner für alle Fragen oft über die Ausbildung hinaus. Die täglichen Aufgaben sind abwechslungsreich und laufen nach keinem starren Schema. So werden zusätzliche Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist geschult“, wissen die Ausbildungsberater der HwK Koblenz.
In ihrer Lehrstellenbörse verzeichnete die HwK Koblenz Ende 2013 mit 695 ein überdurchschnittlich hohes Angebot an offenen Lehrstellen. Die HwK-Lehrstellenbörse wird ständig aktualisiert und kann im Internet abgerufen werden. Mancher der 695 offenen Ausbildungsplätze konnte laut HwK auch mangels qualifizierter Bewerber nicht besetzt werden. Im Gespräch mit den Ausbildungsberatern der Kammer wurde deutlich, dass nicht alle Schulabgänger den betrieblichen Anforderungen für den Einstieg in eine Handwerkslehre entsprechen.
Die Ansprüche steigen unter anderem durch die sich ständig entwickelnde Technik. In Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit engagiert sich die HwK seit Jahren erfolgreich – sowohl in unterschiedlichen berufsvorbereitenden Maßnahmen als auch in der individuellen Betreuung von Lehrlingen und Ausbildungsbetrieben, um zu einem erfolgreichen Lehrabschluss zu gelangen.
Dazu zählt auch die Einstiegsqualifizierung (EQ). Sie dient jungen Menschen mit Vermittlungshemmnissen als Brücke in die reguläre betriebliche Ausbildung. Die Erfolgsquote der Fördermaßnahme liegt bei über 60 Prozent.
Das hohe Engagement der HwK-Ausbildungsberatung, aber auch der Kreishandwerkerschaften, Obermeister und Lehrlingswarte zahlt sich aus, ist die HwK Koblenz überzeugt. Elternabende und Schulveranstaltungen seien Möglichkeiten für Schüler und ihre Eltern, um sich zu informieren. Die Anstrengungen der HwK blieben nicht ohne Erfolg. Im Bezirk der Handwerkskammer Koblenz sei mit 3.175 zum 31. Dezember 2013 neu eingetragenen Lehrverträgen ein Rekordwert unter den Kammern in Rheinland-Pfalz erreicht worden. Das unterstrichen auch die 156 eingetragenen Ausbildungsbetriebe, die 2013 zum ersten Mal ausbildungsbereit waren, und die 640 neu geworbenen Ausbildungsplätze.
Mehrfach handele es sich um junge Betriebsgründer, denen das Bewusstsein auszubilden auf der Meisterschule mit auf den Weg gegeben wurde. Ein breit gefächertes Angebot in der Region erspare den Jugendlichen oft weite Anfahrtswege. Das Handwerk wirbt offen in der Fläche: „Deutschlands vielseitigster Wirtschaftszweig braucht euch!“ Die Resonanz unter den Jugendlichen auf die Imagekampagne des Deutschen Handwerks: „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ wächst nach Beobachtungen der HwK Koblenz. Immer mehr Betriebe beteiligten sich am „Entdecker-Praktikum“, einer Aktion im Rahmen der Imagekampagne. Verlost wurden fünf Praktikumsplätze, die Jugendlichen 2014 exklusive Backstage-Eindrücke von der Fashion Week Berlin sowie vom „The Voice of Germany“-Konzert oder auch aus der Boxengasse des Nürburgrings vermitteln sollen.
Neue Wege geht das Handwerk bereits bei einem internationalen Ausbildungsprojekt mit jungen Spaniern. Seit dem letzten Jahr werden sie nach dem Dualen System in erfahrenen Handwerksbetrieben im Bezirk der HwK Koblenz als Kfz-Mechatroniker, Elektroniker und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, ausgebildet. Das Projekt wird 2014 fortgesetzt. Im August beginnen 13 Jugendliche aus Spanien mit einer Ausbildung zum Bäcker und Fleischer. Bereits jetzt werden sie im Berufsbildungszentrum Xabec in Valencia/Spanien darauf vorbereitet und erlernen die deutsche Sprache. Ende März kommen sie zum Praktikum in ihre zukünftigen Betriebe und erhalten parallel intensiven Deutschunterricht.
„Im Nahrungsmittelhandwerk ist der Fachkräftemangel groß und die jungen Spanier haben in ihrer Heimat kaum Chancen auf eine fundierte Ausbildung. Hier greift das neue Modell“, erklären Wittlich und Baden.
Die HwK-Lehrstellenbörse wird täglich aktualisiert und ist im Internet unter www.hwk-koblenz.de/lehrstellen abrufbar.
Informationen zur Ausbildung bei der HwK-Ausbildungsberatung,
Tel. 0261/ 398-333, Fax -989, aubira@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de |
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Nachricht vom 25.01.2014 |
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