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Nachricht vom 16.02.2014 |
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Region |
2013 mehr Verkehrstote als in den Jahren davor |
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Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium Koblenz 42.312 Verkehrsunfälle, 720 Unfälle weniger als im Vorjahr. Allerdings stieg die Zahl der bei Unfällen ums Leben gekommenen Menschen auf 67 – seit 2011 zum dritten Mal ein Anstieg der Verkehrstoten im nördlichen Rheinland-Pfalz. Meist war überhöhte Geschwindigkeit die Ursache für diese schweren Unfälle. Unter den Getöteten befanden sich zwei Kinder. |
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Bei 4.676 Unfällen wurden insgesamt 6.218 Menschen verletzt. Als positiv bewertet das Polizeipräsidium den Rückgang der Verletztenzahlen. Während die Zahl der Schwerverletzten von 1.196 im Jahr 2012 auf 1.188 im vergangenen Jahr nur mäßig sank, verringerte sich die Zahl der Leichtverletzten deutlich von 5.242 auf 5.030.
24.974 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb und 17.338 außerhalb geschlossener Ortschaften. Die weitaus meisten Unfälle mit schwerwiegenden Folgen (getötete und schwer verletzte Personen) ereigneten sich auch 2013 außerhalb geschlossener Ortschaften.
Der Faktor Geschwindigkeit birgt nach wie vor das größte Gefahrenpotenzial: „Nicht angepasste Geschwindigkeit ist nicht nur die häufigste Unfallursache, sie verursacht regelmäßig auch die schlimmsten Unfallfolgen“, bilanziert die Polizei in ihrem Bericht.
Zu schnelles Fahren ist nach wie vor die Hauptursache für folgenschwere Verkehrsunfälle, wenngleich die Gesamtzahl der „Tempo-Unfälle“ von 5.127 im Vorjahr auf 4.964 weiter zurückging. Besorgniserregend ist hingegen die Zahl der dabei Getöteten: Sie stieg nach einem deutlichen Rückgang im Vorjahr (23) nun wieder auf 39 – und dies trotz aller Geschwindigkeitskontrollen und trotz der intensiv betriebenen Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei. Die Polizeipuppenbühne bezieht in diese Maßnahmen schon die Jüngsten ein. Mit gezielten Veranstaltungen in Schulen und Jugendhäusern richtet sich die Verkehrsunfallprävention der Polizei und ihrer Kooperationspartner vor allem an die Risikogruppe der „jungen Fahrer“ (15 bis 24 Jahre). Aber auch die Gruppe der „Senioren im Straßenverkehr“ wird beraten und beschult.
Verunglückte Kinder im Straßenverkehr
Unter den Risikogruppen im Straßenverkehr gilt ein besonderes Augenmerk der Polizei den Kindern. Mit 389 Verkehrsunfällen, an denen Kinder beteiligt waren, verzeichnete das Polizeipräsidium Koblenz einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die weitaus meisten der verunglückten Kinder (212) saßen als Mitfahrer in einem Kraftfahrzeug. Viele von ihnen waren dort nicht oder nicht ausreichend gesichert. 101 Kinder wurden als Fußgänger verletzt. Insgesamt trugen 402 Kinder bei Verkehrsunfällen körperliche Schäden davon, deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Zwei Kinder starben.
Sinkende Unfallzahlen und weniger schwerverletzte Kinder, aber einen deutlichen Anstieg jener Kinder, die sich auf dem Schulweg leichtere Verletzungen zuzogen (25 statt im Jahr davor 16) zeigt die Auswertung dieser Sparte.
Verkehrsunfälle mit Kindern als Fußgänger
2013 verzeichnete die Polizei 101 Verkehrsunfälle (Vorjahr: 116), an denen Kinder zu Fuß als die „schwächsten Verkehrsteilnehmer“ beteiligt waren. Ein Kind starb (Vorjahr keins), 35 (Vorjahr 38) wurden schwer-, 65 (Vorjahr: 78) leicht verletzt.
Alkohol und Drogen
Leicht rückläufig ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrern, die unter Alkoholeinwirkung standen. Bei 687 „Alkohol-Unfällen“ hatte der Fahrzeugführer oder die Fahrzeugführerin den zulässigen Promillewert überschritten. Einen Anstieg verzeichnete das Polizeipräsidium allerdings bei den Verkehrsunfällen unter dem Einfluss von Drogen: Bei 97 Unfällen (Vorjahr: 87) standen die Fahrzeugführer unter dem Einfluss illegaler Betäubungsmittel. Durch die intensive Schulung aller Beamtinnen und Beamten im Wechselschichtdienst hat die Polizei erreicht, dass Fahrten unter dem Einfluss illegaler Drogen nicht unerkannt bleiben. Seitdem zählt die Drogenerkennung bei Verkehrskontrollen ebenso zum polizeilichen Standard wie bei der Unfallaufnahme.
Verkehrsunfälle mit jungen Fahrerinnen und Fahrern (15 - 24 Jahre)
Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung junger Fahrerinnen und Fahrer ist auch im Jahr 2013 wieder angestiegen und lag bei 9.766. Das ist der höchste Wert seit 2009. Nach wie vor bilden die jungen Fahrer eine Haupt-Risikogruppe und sind am Unfallgeschehen überproportional beteiligt. Hier gehen nach Meinung der Polizei mangelnde Fahrerfahrung und erhöhte Risikobereitschaft eine unselige Allianz ein. Die Polizei und ihre Kooperationspartner in der Verkehrssicherheitsarbeit begegnen diesem Phänomen mit zielgruppenorientierten Präventionsprogrammen.
Verkehrsunfälle mit Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahre)
In den vergangenen fünf Jahren ist auch die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senioren stetig angestiegen. Im Berichtsjahr nahm die Polizei 6.562 Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung auf; das ist der bisherige Höchststand. 23 Senioren verloren bei diesen Unfällen ihr Leben. Die demografische Entwicklung und die zunehmende Mobilität der älteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden sich nach Einschätzung der Polizei auch in Zukunft immer deutlicher in der Statistik niederschlagen. Die Polizei hat ihre Verkehrssicherheitsarbeit bereits darauf eingerichtet und wird dies in Zukunft noch intensiver tun.
Verkehrsunfälle mit unerlaubtem Entfernen vom Unfallort (Unfallflucht)
Fast unverändert hoch war 2013 die Zahl jener Fälle, in denen sich ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle entfernte. 8.095 Unfallfluchten bedeuten: Bei fast jedem fünften Verkehrsunfall entfernte sich ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle. Immerhin gelang es der Polizei, 3.342 dieser Taten aufzuklären.
Resümee Polizeipräsident Wolfgang Fromm
„Einerseits bin ich froh, dass sich die Gesamtunfallzahlen nach einem - wenngleich leichten Anstieg der letzten Jahre - nun wieder in die andere Richtung bewegen. Andererseits schaue ich mit Besorgnis auf die Entwicklung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden. 67 Menschen haben im vergangenen Jahr auf unseren Straßen ihr Leben verloren, mehr als 6.000 trugen teils schwere Verletzungen davon. Deshalb legen wir unser Hauptaugenmerk weiterhin auf die Risikogruppen Kinder, junge Fahrer und Senioren. Die Bekämpfung der Unfallursache Nummer 1, der Geschwindigkeit, bleibt im Fokus unserer Verkehrsüberwachung. Wir werden alles daran setzen, den Rasern das Handwerk zu legen. Und dies nicht nur durch entsprechende Präventionsmaßnahmen, sondern auch durch ein konsequentes Einschreiten und erhöhten Kontrolldruck.“ |
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Nachricht vom 16.02.2014 |
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