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Nachricht vom 31.03.2014 |
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Region |
Für jeden Abiturienten gab es eine Rose |
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Das Landesmusikgymnasium in Montabaur verabschiedete 43 Abiturienten. Zum Schluss ließ sie es noch einmal richtig krachen: Bei der Abiturfeier des Landesmusikgymnasiums in Montabaur zeigte eine überglückliche Jahrgangsstufe 13, was in ihr steckt und begeisterte damit Lehrer wie Eltern. |
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Montabaur. Draußen herrschte schönstes Frühlingswetter, doch beim Abi-Ball des Landesmusikgymnasiums donnerte und schüttete es wie aus Kübeln. Für den Gewitterregen auf der Bühne, täuschend echt akustisch nachgeahmt, sorgte ein letztes Mal der Stufenchor der 13er. Von ihrer ebenso temperamentvollen wie talentierten Mitschülerin Charlotte Mertz mitreißend dirigiert, brachten 43 Abiturienten mit dem A-cappella-Arrangement des Toto-Songs "Africa" von Tomaz Kozlevcar den Festsaal zum Beben. Minutenlang glaubte man sich mitten in einen Wolkenbruch im tropischen Urwald hineinversetzt, nur erzeugt durch Reiben der Hände, Fingerschnipsen, Schenkelklopfen, arhytmisches Klatschen, Springen auf der Stelle und Tierstimmenimitationen der Sängerinnen und Sänger. Die großartige Performance reichte durchaus an die furiose Originalversion des slowenischen Chor-Wunders "Perpetuum Jazzile" heran, deren Video auf Youtube inzwischen weit über 16 Millionen Mal aufgerufen worden ist.
Man staunt jedes Mal aufs Neue, was sich die Abiturienten des LMG für ihre Schulentlassungsfeier alles einfallen lassen. Stephan Müller entfaltete als locker-humorvoller Conferencier des in diesem Jahr besonders unterhaltsamen multimedialen Abi-Ball-Programms wahre Entertainer-Qualitäten. Bei der Feierstunde am Morgen erfreuten als Sprecherinnen des Abi-Jahrgangs 2014 Charlotte Mertz und Lisa Quernes mit einem munteren, durchdachten, herrlich (selbst-)ironischen und erfrischend platitüden-freien Dialog über ihre Jahre am LMG.
Ihrem augenzwinkernden Rückblick folgten Grußworte der Schülervertretung (Joshua Kilb), des Schulelternbeirats (Christof Quernes) und des rührigen Vereins der Ehemaligen, Freunde und Förderer (Ulrich Schwark).
So weit gespannt wie der musikalische Rahmen (von Telemann und Schumann bis "Rosenstolz") waren auch die beiden Hauptreden des Vormittags. Den Anfang machte Vertrauenslehrer Axel Müldner als Vertreter der drei Stammkursleiter. Selbst ein bekennender "Trekkie", also ein Fan der "Star Trek"-Fernsehserien und -Filme, dessen "Raumschiff Enterprise"-TV-Abende vor allem unter den Internatlern des LMG mittlerweile einen legendären Ruf genießen, nahm er das Publikum mit auf die "Abenteuer des Schulschiffs Abiprise", das acht Jahre lang "unterwegs war, um neue Welten zu entdecken, neue Lebensweisen und neue Wissensgebiete". Sein mit einem lachenden und einem weinenden Auge formuliertes "persönliches Logbuch" kam bei den Abiturienten hörbar gut an. Ihr Jubel kannte jedoch keine Grenzen, als er plötzlich, noch während seiner Rede, sein Hemd öffnete und darunter die Uniform des Captain Kirk zum Vorschein kam. Das Ganze wurde von Cosima Staudt (MSS 13) am Flügel mit der "Enterprise"-Titelmelodie untermalt.
Schulleiter Richard Moser griff in seiner Ansprache auf einen Autor des 18. Jahrhunderts, Matthias Claudius, zurück, dessen berühmter Brief an seinen Sohn Johannes (1799) viel Bedenkens- und Bewahrenswertes enthalte. "Zu den wichtigen und auch heute noch gültigen Sätzen" dieses Briefes, so Moser, "gehört sicherlich der Rat, stets auf seine innere Stimme, auf sein Gewissen zu hören. Oder auch der Rat, den Dingen auf den Grund zu gehen, sich für das als wahr und richtig Erkannte einzusetzen und dabei auch Anfeindungen in Kauf zu nehmen. Oder auch der wunderbare Satz über das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung: 'Und der ist nicht frei, der da will tun können, was er will, sondern der ist frei, der da wollen kann, was er tun soll.'"
Nach den ihm zugegangenen Fragebogen-Antworten ziehe der Abi-Jahrgang 2014, wie Moser weiter ausführte, eine "im Großen und Ganzen" positive Bilanz seiner Schulzeit. Die Absolventen schätzten nach eigenem Bekunden zum Beispiel "die gewaltfreie Atmosphäre, das familiär-freundschaftliche Miteinander" am Landesmusikgymnasium und äußerten zu seiner Freude, sie hätten sich dort "wohl und geborgen" gefühlt.
Und dann war endlich der entscheidende Moment gekommen - die feierliche Aushändigung der Reifezeugnisse durch den Direktor. Zusammen mit den Urkunden erhielt jeder Schulabgänger von den Stammkursleitern Ilona Pabst, Gitta-Josephine Peda und Axel Müldner eine Rose.
Insgesamt 12 Abiturienten erreichten einen Einser-Abschluss, an der Spitze Kim Ludwig (Notendurchschitt 1,1 mit 812 Punkten), die dafür auch mit dem Preis des Landrats bedacht wurde, sowie Mara Herz (1,6). Der Preis der Kultusministerin "für vorbildliche Haltung und beispielhaften Einsatz" wurde Jana Stein zugesprochen. Weitere Auszeichnungen gingen an Cosima Staudt (Pierre de Coubertin-Medaille für sehr gute sportliche Leistungen, Fairness und Engagement auch außerhalb des Sports), Max Robrecht (Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft) und Kim Ludwig (Preis des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Medizin). Büchergutscheine des VEFF für besondere Verdienste konnten Clara Kuch, Jannik Ferdinand und Stephan Müller mit nach Hause nehmen. Vom VEFF mit Buchgeschenken belohnt wurden ferner die Teilnehmerinnen der Spanisch-AG (Lucy Hensel, Laura-Maria Püsch, Josefin Schmidt, Cosima Staudt, Marie-Sophie Steuber, Vilte Vyturyte).
Lobende Erwähnungen redlich verdient hatten sich die ehemalige Schülersprecherin Lena Glück und Carolin Schwaderlapp, Trägerin eines 1. Preises im Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" (Klarinette solo). Worte der Anerkennung richtete Schulleiter Richard Moser zu guter Letzt an eine Abiturientin, deren von llona Pabst betreute Geschichtsarbeit ein ungewöhnliches Medienecho hervorgerufen hat. Lisa Quernes wurde nicht nur vom HR-Fernsehen und vom Deutschlandfunk, sondern auch vom WDR und vom NDR interviewt, inzwischen wurde auch ein BBC-Journalist auf sie aufmerksam. Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt bezog sich in einer Rede zur Eröffnung einer Ausstellung im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages ausdrücklich und mehrfach auf Lisas Forschungsergebnisse. Als dem Bundespräsidenten Joachim Gauck fünf ausgewählte Exponate dieser Ausstellung präsentiert wurden, war auch Lisas Beitrag darunter. So kam es, dass sogar das deutsche Staatsoberhaupt in der fernen Bundeshauptstadt Notiz vom Abi-Jahrgang 2014 des Landesmusikgymnasiums Montabaur nahm.
Die Abiturienten des Jahrgangs 2014 am Landesmusikgymnasium Montabaur
Jakob Aller, Maxsain - Julian Bischoff, Ransbach-Baumbach – Sarah Buchholz – Wirzenborn, Marian Denis, Montabaur – Jannik Ferdinand, Moschheim – Markus Flöck, Montabaur – Eva-Maria Giebel, Kölbingen – Lena Glück, Arzbach – Anna Lina Gummersbach, Montabaur – Leonie Halter, Vallendar – Anna Heisig, Siershahn – Moritz Hennemann, Horhausen (WW) – Lucy Hensel, Idstein-Walsdorf – Adrian Herkenroth, Wirges – Mara Herz, Montabaur – Nina Kempf, Horhausen (Rhein-Lahn) – Alexander Krüger, Diez – Clara Kuch, Montabaur – Kim Ludwig, Montabaur – Thorben Mauer, Wittgert – Charlotte Mertz, Ettringen – Anton Moshammer, Linz/Rhein – Stephan Müller, Moschheim – Anne Neuroth, Ötzingen – Cora Neycken, Kettenis (Belgien) – Aileen Nierentz, Hübingen – Anna Noll, Hübingen – Laura-Maria Püsch, Moschheim – Lisa Quernes, Montabaur – Maximilian Robrecht, Niederzissen – Lilian Schleich, Adenau – Josefin Schmidt, Heiligenroth – Kathrin Schmidt, Montabaur - Franziska Schneider, Holler – Carolin Schwaderlapp, Goddert – Alexander Scott, Nordhofen – Cosima Staudt, Kaisersesch – Jana Stein, Siershahn – Marie-Sophie Steuber, Höhr-Grenzhausen – Vilte Vyturyte, Herpteroth – Christian Wolf, Montabaur – Judith Wolf, Kaiserlautern – Madeline Zeiler, Dreifelden
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Nachricht vom 31.03.2014 |
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