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Nachricht vom 05.06.2014 |
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Region |
Jungvogel gefunden - was tun?
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Der NABU Hundsangen gibt Tipps zum richtigen Umgang mit aufgefundenen Jungvögeln. Kleine Vögel sind niedlich, ihre Aufzucht erfordert jedoch viel Aufwand. Nicht immer ist menschliches Eingreifen nötig. |
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Hundsangen. Findet man einen Jungvogel, so muss zunächst entschieden werden, ob das gefundene Tier überhaupt Hilfe benötigt. Wie Leander Hoffmann und Marcel Weidenfeller vom NABU Hundsangen bestätigen, dürfen Vogelkinder im Unterschied zu jungen Säugetieren im Zweifelsfall durchaus auch angefasst werden. Erwachsene Vögel stören sich nicht am menschlichen Geruch. Daher können aufgefundene Vögel ruhig aufgehoben, auf Verletzungen untersucht und zurück ins Nest bzw. in ein Gebüsch gesetzt werden. Bitte bei Greifvögeln aufpassen – auch Jungtiere können schon kräftig zubeißen und sich mit ihren starken Fängen festkrallen. Daher immer nur vorsichtig mit dicken Handschuhen oder einer Decke nähern. Wird ein Vogel aufgefunden, muss man als erstes folgende Dinge unterscheiden: Handelt es sich um einen Nestling, Ästling oder um ein verletztes Tier?
Sobald die Vogelkinder unserer Singvögel fertig befiedert sind, verlassen sie noch flugunfähig das Nest. Sie werden noch rund zwei Wochen (bei Rabenvögeln dauert diese Phase bis zu fünf Wochen) weiter von den Eltern versorgt und lernen langsam die selbstständige Nahrungsaufnahme, sowie das Fliegen. Jungvögel erkennt man an den meist gelben oder weißen dicken Schnabelwülsten. Wird ein solches Tier aufgefunden, sollte es zunächst aus sicherer Entfernung beobachtet werden, um zu sehen ob es von den Elterntieren versorgt wird. Nur wenn dies nicht der Fall ist, das Tier verletzt ist oder immer schwächer wird, ist menschliches Einschreiten gefragt. Sitzt ein Ästling in unmittelbarer Gefahrenzone, kann man das Tier ohne Probleme vorsichtig in einen nahen Busch setzen. Ein Radius bis zu 25 Metern ist kein Problem.
Werden diese Tiere am Boden aufgefunden, brauchen sie, unabhängig von ihrem Alter, Hilfe. Sie verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in der Luft, vor allem Mauersegler unterbrechen ihren Flug nur zur Brutpflege. Diese Tiere sind sehr speziell in der Handhabe, benötigen spezielles Futter und den richtigen Umgang. Sie sterben sehr schnell, wenn man beispielsweise ein nicht artgerechtes Futter verwendet. Bitte werfen Sie die Tiere nicht in die Luft, um sie zum Fliegen zu animieren – dabei können schlimme Verletzungen entstehen, weswegen die Tiere euthanasiert werden müssen. Im Zweifelsfall können Sie einen Tierarzt kontaktieren.
Die Aufzucht eines Jungvogels ist eine wunderschöne Aufgabe, die aber auch mit viel Arbeit und finanziellem Aufwand verbunden ist und entsprechendes Fachwissen benötigt. Die Tiere brauchen neben dem richtigen, oft sehr breit gefächerten Nahrungsangebot, Vitamin-Zusätze, Parasitenbehandlung etc. Auch die Aufzucht von einzelnen Tieren empfiehlt sich nicht, da es hier zu einer schweren Fehlprägung kommt, die den Tieren ein Überleben in der Natur enorm erschweren. Sobald sie das Nest verlassen, müssen sie lernen selbstständig zu fressen und brauchen Flugtraining.
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Nachricht vom 05.06.2014 |
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