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Nachricht vom 11.08.2014
Region
Beratungs- und Kulturangebot für Frauen in Westerburg
Der Notruf, Frauen gegen Gewalt e.V. ist mit seinen unterschiedlichen Beratungs- und Präventionsabteilungen ein fester und wichtiger Baustein des Hilfesystems für Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrungen im Westerwald und darüber hinaus. Ebenso befindet sich dort auch das interkulturelle Frauenzentrum mit seinen unterschiedlichsten Bildungs- und Kulturangeboten.
Westerburg. Im Jahr 1990 wurde eine Beratungsstelle für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und Mädchen gegründet, die hier Hilfe und Unterstützung fanden. Diese Einrichtung war damals ein absolutes Tabuthema und hat sich mittlerweile sehr gut etabliert. Wenn das Thema Gewalt oder Missbrauch angesprochen wird, erscheinen in den meisten Köpfen die Bilder von „sozialen Brennpunkten“. Im ländlichen Bereich – so denken viele – passiert „so etwas“ nicht. Die aktuellen Zahlen sprechen aber eine andere Sprache. So hatten die Mitarbeiterinnen im letzten Jahr insgesamt etwa 500 Fälle! Und das sind nur die bekannten, die Dunkelziffer ist bekanntlich noch sehr viel höher.

Die Angebote des Frauennotrufs sind:
* Darstellung eines geschützten Sprach-Raumes für von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen und Mädchen. Das heißt, hier können sie ohne Ängste über die erlittene(n) Gewalttat(en) reden. Es wird ihnen grundsätzlich geglaubt.
* Der Notruf initiiert jährlich neue angeleitete, begleitete (Selbsthilfe)Gruppen zu unterschiedlichen Frauen- und Frauengesundheitsthemen.
* Fachliche Beratung und weitere Unterstützungsangebote für Frauen und Mädchen, die von sexualisierter Gewalt betroffen oder bedroht sind. Auf Wunsch werden Prozessvorbereitung und Prozessbegleitung angeboten.
* Psychotraumaberatung für traumatisierte Frauen und Mädchen
* Vermittlung und/oder Begleitung zu TherapeutInnen, RechtsanwältInnen, Kliniken, anderen psychosozialen oder sozialen Beratungseinrichtungen
* Seminare und Workshops, die zur Stärkung des Selbstbewusstseins, der Selbstbehauptung und der Selbstfindung dienen
* Intensive dreitägige Seminare: Schwerpunktthemenbearbeitung für die Gewaltgruppen in externen Frauenlandhäusern
* Organisation von Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen nach den Regeln des Wen-Do (geschützter Qualitätsbegriff in der Selbstverteidigungsarbeit): Beim Notruf Westerburg arbeitet eine Wen-Do-Trainerin.
* Präventionsarbeit mit erwachsenen Frauen zum Thema „Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen“, aber auch zu anderen Gewaltthemen wie K.O -Tropfen, Essstörungen usw. Dies geschieht in Form von Veranstaltungen, Referaten, Aufklärungsveranstaltungen, Tage der offenen Tür (auch für Angehörige), kunsttherapeutische Workshops et cetera.
* Öffentlichkeitsarbeit zum Themenbereich „Sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ in Form von Broschüren, Vorträgen, Ausstellungen, Informationsveranstaltungen und anderes.
* Ansprechpartnerin für alle, die beruflich mit dem Thema „sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ (Ursachen, Ausmaß, Formen, Folgen, Hilfen) in Kontakt kommen und auf Wunsch auch Fortbildungen zu verschiedenen Themen im Gewaltbereich.

1998 erhielt der Notruf die Zusage vom Frauenministerium Mainz, ein Präventionsbüro "Ronja" für Mädchen einzurichten. Die Leiterin arbeitet mit Kindern, Jugendlichen, Lehrern und Lehrerinnen, Sozialarbeitern, Erziehern und Erzieherinnen sowie Sozialassistenten und Familienhelferinnen. Sie geht außerdem in Jugendzentren und bietet verschiedene Informationsveranstaltungen an. Ziel ist die Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Mädchen. Das Angebot wird gern und sehr gut angenommen.

Im Haus befindet sich außerdem die Interventionsstelle, die eng mit der Polizei zusammen arbeitet. Es handelt sich um eine Beratungsstelle für Frauen, die von Gewalt in engen sozialen Beziehungen betroffen sind. Als 2003 das neue Gewaltschutzgesetz und das damit verbundene Polizeiordnungsgesetz in Kraft trat, bewarb sich der Notruf beim Ministerium in Mainz erfolgreich um die Einrichtung einer IST. Diese Beratungsstelle stellt die Verbindung zwischen betroffener Frau, Polizei und weiterer Behörden dar. Die Polizei nimmt die Anzeige der Frau auf, gibt mit deren Einverständnis ihre Daten an die IST weiter. Die Mitarbeiterinnen gehen auf die Hilfe suchenden Frauen zu und beraten sie zu möglichen Lösungen, um aus der Gewaltspirale herauszukommen.

Die Arbeit wird mit neun hauptamtlichen Frauen in Teilzeit geleistet. Wenn man die ehrenamtlichen Helferinnen dazu zählt, so sind es inzwischen gut 80 Frauen, die bei dieser wichtigen und notwendigen Arbeit mitarbeiten.

Im Jahr 2015 wird der Verein "Notruf, Frauen gegen Gewalt e.V." 25 Jahre alt. Um auch weiterhin existieren zu können, werden dringend Spendengelder benötigt. Anschrift: Notruf, Frauen gegen Gewalt e.V., Neustraße 43, 56457 Westerburg, Telefon: 02663/919629, Email: Notruf-Westerburg@t-online.de.
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