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Nachricht vom 13.08.2014 |
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Region |
Lebensmittelüberwachung dient Verbrauchern und Betrieben |
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Im Westerwaldkreis kann man bedenkenlos Essen gehen und Lebensmittel einkaufen. Hierfür sorgen verantwortungsbewusste Betriebsinhaber und da, wo es einmal Defizite gibt, die amtlichen Kontrolleure der Kreisverwaltung. |
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Montabaur. Im ersten Halbjahr 2014 setzt sich ein Trend fort, der bereits im vergangenen Jahr festzustellen war: Eine insgesamt niedrige Beanstandungsquote sowohl bei Betriebskontrollen als auch bei der Untersuchung von Lebensmittelproben.
So haben die Lebensmittelkontrolleure des Kreises bislang im Jahre 2014 circa 380 Proben von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen entnommen, deren Untersuchungsergebnisse naturgemäß noch nicht alle vorliegen. 10 Prozent der untersuchten Proben wurden beanstandet, wobei es sich in erster Linie um Kennzeichnungsmängel handelt, so zum Beispiel unvollständige Zutatenverzeichnisse bei Backwaren. Irreführende Angaben waren ein weiterer Beanstandungsgrund. So wurden Diphosphate ausgerechnet in der Jagdwurst eines Herstellers nachgewiesen, der ausdrücklich mit „Wurstprodukten ohne Phosphat“ geworben hatte.
Sämtliche neun Proben von Speiseeis, die bislang in diesem Jahr in Westerwälder Eisdielen entnommen wurden, sind ohne Beanstandung geblieben. Überhöhte Keimzahlen, wie sie noch vor Jahren im Speiseeis an der Tagesordnung waren, sind heute eine Rarität. Offenbar sind den Eisproduzenten hygienisch einwandfreie Arbeitsabläufe inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Dies ist gewiss auch ein Verdienst der Lebensmittelkontrolleure, die gerade bei der Herstellung empfindlicher Lebensmittel wie Speiseeis oder auch Hackfleisch besonders genau hinschauen und die Gewerbetreibenden auf Fehlerquellen hinweisen.
Die Fachleute der Kreisverwaltung haben im ersten Halbjahr 2014 insgesamt circa 450 unangemeldete Kontrollen in Gaststätten, Metzgereien, Bäckereien, Supermärkten und sonstigen Lebensmittelbetrieben durchgeführt. Insgesamt unterliegen etwa 2.300 Lebensmittelbetriebe im Kreisgebiet der amtlichen Überwachung, von der Imbissbude bis zur Krankenhausküche, vom Dorfladen bis zum Großhändler, vom landwirtschaftlichen Selbstvermarkter bis zum international operierenden Fleischverarbeitungsbetrieb. Ein besonderes Augenmerk der Kontrolleure gilt darüber hinaus dem Inverkehrbringen von Lebensmitteln bei Volksfesten, Sportveranstaltungen und ähnlichen Gelegenheiten.
Bei 19 Prozent der diesjährigen Betriebskontrollen gab es Beanstandungen, allerdings meist Bagatelldelikte betreffend, die vom Betrieb in aller Regel umgehend abgestellt wurden. Drei Betriebe mussten allerdings vorübergehend geschlossen werden, unter anderem wegen eines Schädlingsproblems, eine Gaststätte wurde auf Dauer „dicht gemacht“. In 15 Fällen wurden wegen erheblicher Mängel in puncto Hygiene oder Deklaration bzw. wegen des Vorhandenseins überlagerter Lebensmittel Bußgeld- beziehungsweise Strafverfahren eingeleitet.
Zum Vergleich: Im Jahr 2013 lag die Beanstandungsquote bei 14 Prozent der Proben und bei 18 Prozent, was die Betriebskontrollen anbetrifft.
Ein zunehmendes Betätigungsfeld für die Verwaltung ist die Überwachung von Rückrufaktionen. Über das Schnellwarnsystem der EU (siehe auch lebensmittelwarnung.de) werden den Behörden gefährliche Lebensmittel gemeldet, in diesem Jahr bereits 61 an der Zahl, so zuletzt Spargelkonserven mit Glasscherben, Antibiotika-haltige Riesengarnelen oder Tiefkühlkuchen, der mit Hepatitis A-Viren kontaminiert war. Die Lebensmittelüberwachung stellt sicher, dass die beanstandeten Produkte tatsächlich aus den Regalen verschwinden.
Im Westerwaldkreis sind vier Lebensmittelkontrolleure tätig, die alle vor ihrer Ausbildung ein Lebensmittelhandwerk erlernt haben und somit die Unternehmen auf fundierter fachlicher Basis beraten und überwachen können. Die fünf Amtstierärzte des Kreises, schwerpunktmäßig eher mit Aufgabenbereichen wie Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Arzneimittelüberwachung befasst, wirken in besonderen Fällen im Lebensmittelsektor mit. Ihnen obliegt auch die Organisation und Überwachung der amtlichen Schlachttier – und Fleischuntersuchung, besser bekannt unter dem antiquierten Begriff „Fleischbeschau“. Im vergangenen Jahr sind im Kreis in 18 Metzgereien und 14 landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt 1.836 Rinder, 3.987 Schweine, 54 Pferde, 799 Schafe, 14 Ziegen und 21 Stück Gatterwild geschlachtet und vor und nach der Schlachtung durch amtlich beauftragte Tierärzte bzw. besonders geschulte Fachassistenten („Fleischbeschauer“) untersucht worden. Neben der visuellen Untersuchung werden Verdachts- und Stichproben einer Laboranalyse auf Krankheitserreger, Arzneimittelrückstände oder Umweltgifte, zum Beispiel Dioxine, zugeleitet, wobei spektakuläre Befunde in den letzten Jahren nicht zu verzeichnen waren.
Sämtliche Haus- und Wildschweine – im vergangenen Jagdjahr kamen im Westerwaldkreis 1.472 Stück Schwarzwild zur Strecke - unterliegen darüber hinaus der Untersuchung auf Trichinen, die zentral für drei Landkreise in einem Labor in Diez durchgeführt wird. Während die gefährlichen Wurmlarven seit Jahrzehnten in Westerwälder Hausschweinen nicht mehr vorgekommen sind, wurden die Untersucher vor drei Jahren zuletzt bei einem Wildschwein fündig.
Im Westerwaldkreis ist eine schlagkräftige und bestens ausgebildete Truppe für den Verbraucherschutz unterwegs. Dass Lebensmittelvergiftungen und –skandale weitgehend ausbleiben, liegt aber auch an der guten Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Die meisten Betriebsinhaber haben längst erkannt, dass wir nicht gegen, sondern für sie arbeiten, auch im Sinne eines fairen Wettbewerbs.
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Nachricht vom 13.08.2014 |
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