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Nachricht vom 09.09.2014 |
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Region |
Musikprojekt soll Demenzkranken helfen |
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Seniorenleitstelle und Kreismusikschule organisieren neues Angebot in Seniorenheimen – Singen weckt Erinnerungen und positive Emotionen.
Musikgeragogen und Musiklehrer singen und musizieren mit Senioren.
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Westerwaldkreis. Studien bestätigen es immer wieder: Gemeinsames Singen tut älteren Menschen gut. Vor allem Demenzkranke, die nur noch stockend sprechen können, erinnern sich beim Singen auf einmal an viele Wörter und komplizierte Sätze. Deshalb startet die Seniorenleitstelle der Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule Westerwald ein neues Musikprojekt, mit dem die Lebensqualität von Menschen, die an Demenz leiden, verbessert werden soll.
So genannte Musikgeragogen und Musiklehrer werden einmal wöchentlich die teilnehmenden Seniorenheime besuchen und mit Gruppen von bis zu zehn Personen singen und musizieren. „Es ist erwiesen, dass selbst Patienten, die sonst kaum noch sprechen, mitunter ganze Strophen altbekannter Stücke mitsingen können“, berichtet Monika Meinhardt, Leiterin der Seniorenleitstelle. Die Musik weckt Lebensgeister und positive Emotionen. Die an Demenz erkrankten Personen erinnern sich plötzlich an schöne Momente aus ihrer Vergangenheit. „Früher wurde auf Volksfesten, in der Schule und in den Familien regelmäßig gesungen“, erklärt Monika Meinhardt. Lieder wie zum Beispiel „Hoch auf dem gelben Wagen“ oder „Am Brunnen vor dem Tore“ sind in der Biografie vieler Menschen fest verankert. Die Erinnerung daran bleibt selbst dann noch erhalten, wenn vieles andere schon vergessen wurde.
Das neue Angebot ist Teil der seniorenpolitischen Konzeption des Westerwaldkreises, die von einer fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe entwickelt wurde. Ziel ist es, ein gutes Leben auch für ältere Menschen im Westerwald zu ermöglichen. Schon jetzt liegt der Anteil der Bewohner über 65 Jahre im Kreis bei circa 20 Prozent. In den kommenden 20 Jahren wird dieser Anteil auf etwa ein Drittel der Bevölkerung anwachsen. Mit zunehmendem Lebensalter steigt das Risiko, an Demenz zu erkranken. Die Kreisverwaltung beziffert die Anzahl der Betroffenen im Westerwaldkreis aktuell auf etwa 2500 bis 3000 Personen.
Die Idee, an Demenz erkrankte Personen mit Sing-, Tanz- und Musikangeboten zu fördern, ist nicht völlig neu: Es gibt vereinzelt bereits Musikgeragogen, die Senioreneinrichtungen besuchen, um ein solches Angebot zu machen. Die Kooperation der Kreismusikschule mit der Seniorenleitstelle soll nun aber ermöglichen, dieses Projekt in die Fläche zu bringen. Zum Auftakt sind drei Seniorenheime aus dem Westerwaldkreis dabei. Zwei weitere Häuser wollen im Februar einsteigen. Insgesamt gibt es im Westerwaldkreis 26 Seniorenwohn- und Pflegeheime, sodass noch viel Potenzial zur Erweiterung besteht.
Die Kosten für das neue Angebot betragen 61,75 Euro pro Monat. Bei kompletter Auslastung liegt der monatliche Betrag pro Person also bei 6,17 Euro. Dafür wird einmal pro Woche 45 Minuten lang mit den Bewohnern musiziert. „Es müssen nicht jede Woche die gleichen Teilnehmer sein“, erklärt Meinhardt. Es muss allerdings ein geeigneter Raum in der Einrichtung vorhanden sein. Zudem muss ein Mitarbeiter des jeweiligen Hauses bei der Stunde anwesend sein.
Die Seniorenleitstelle und ihre Leiterin hoffen, dass einige Musikpaten gewonnen werden können, die Interesse zur Mitarbeit an dem Projekt haben. Sie sollen entsprechend fachlich qualifiziert sein, um das Angebot an möglichst vielen Senioreneinrichtungen unterbreiten zu können
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Nachricht vom 09.09.2014 |
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