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Nachricht vom 14.09.2014 |
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Region |
Im Boden beginnt das Leben |
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Hachenburger Waldboden wird wissenschaftlich untersucht und kartiert. Eine Forstreferendarin und fünf Forstreferendare leisten mit der so genannten Standortkartierung eine wichtige Grundlagenarbeit für die künftige Bewirtschaftung des Stadtwaldes Hachenburg sowie für eine umfassende Bildungsarbeit. |
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Hachenburg. Pseudogley, Saprolithe und Konkretionen sind Beispiele von bizarr anmutenden Begrifflichkeiten aus einer komplexen Welt, mit der sich sechs junge Menschen während ihrer Referendarausbildung im höheren Forstdienst fast zwei Monate intensiv beschäftigt haben. Es handelt sich um eine Welt aus Humus, Mineralien, Luft, Wasser und Lebewesen: Den Waldboden. Auf einer Fläche von rund 300 Hektar, welche die Hälfte der Gesamtfläche des Stadtwaldes Hachenburg ausmachen, nahmen die Forstwissenschaftlerin und -wissenschaftler aufwändige Bodenuntersuchungen vor. Das Projekt ist ein Baustein ihres zweijährigen Referendariats bei Landesforsten Rheinland-Pfalz. Dr. Jürgen Gauer, Referent Standortkartierung an der Zentralstelle der Forstverwaltung, hat sie dabei fachlich ausgebildet. Das Forstliche Bildungszentrum (FBZ) am Forstamt Hachenburg stellte Unterkunft, Verpflegung, Seminarraum und KFZ zur Verfügung.
Die geologische Grundlage des Hachenburger Waldes bilden Quarzite, Sandsteine und Tonschiefer aus dem Devon mit teils über vier Meter mächtigen quartären Lössauflagen. Die saprolithische Verwitterung der Ausgangsgesteine zu Tonmineralien und Tonverlagerungsprozesse in den Lössauflagen verhindern auf vielen Böden den Wasserabfluss, Staunässe prägt zahlreiche Böden und bestimmt entscheidend die waldbaulichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten in der Praxis. Zur detailgenauen Analyse der standörtlichen Gegebenheiten wurden achtzehn personentiefe Bodenprofile, teils auf klassische und mühsame Art mit Muskelkraft und Spaten, teils mit Hilfe eines Kleinbaggers, ausgehoben. In Anbetracht des niederschlagreichen Sommers war das nicht immer ein reines Vergnügen. Die gesamte Fläche wurde im festgelegten Raster von 50 mal 50 Metern mit speziellen Bodenbohrstöcken untersucht, die nur ein Bohrloch mit dem Durchmesser einer 2 Euro-Münze hinterließen.
Doch die eigentliche Arbeit begann erst danach: Wie hoch ist das Porenvolumen bzw. die Wasserspeicherkapazität der Böden, welche Bodenhorizonte mit welcher Mächtigkeit sind an den Profilen erkennbar, wie ist es um die Nährelemente bestellt, wie schaut es mit der Durchwurzelung aus – und sorgen die Regenwürmer für ausreichend Durchlüftung? Diese und viele weitere Fragen mussten beantwortet werden. Darüber hinaus stellte das Referendarteam Baumhöhenmessungen an, um die Wuchskraft („Ertragsklasse“) der Baumarten zu ermitteln. Des Weiteren wurde der Gesundheitszustand (Eignung) der Bäume festgestellt und beurteilt.
„Die forstliche Standortkartierung ist die Grundlage allen waldbaulichen Handelns und entscheidet über die betriebswirtschaftlichen Erfolge, die Naturnähe, die Stabilität des Waldökosystems und die Waldästhetik“, erklärt Monika Runkel, Leiterin des Forstlichen Bildungszentrums, „als Quintessenz liegen nun erstmals bunte Standortkarten vor, mit deren Hilfe die Baumartenauswahl an jedem konkreten Standort erleichtert wird.“ So gibt es Waldorte, die aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit keine Flachwurzler wie die Fichte zulassen. Auf staunassen Böden bildet die Fichte nur ein flaches Wurzelsystem aus, wodurch die Gefahr des Windwurfes ab gewissen Windgeschwindigkeiten stark erhöht ist. Zahlreiche Abteilungen des Stadtwaldes kennzeichnen sich durch stark wasserbeeinflusste Böden, die eine anspruchsvolle, vorsichtige Behandlung bedingen. Auch recht seltene Böden wie Mittelgebirgsniedermoore hat die Gruppe gefunden.
„Das Ökosystem Boden ist ein äußerst sensibles Gebilde. Eine unsachgemäße Befahrung mit schweren Forstmaschinen führt zu Bodenverdichtung und schädigt den Waldboden langfristig und irreversibel“, warnt das Referendarteam, „daher wird ausschließlich auf den ausgewiesenen Rückegassen gefahren.“
Neben dem Nutzen für die tägliche Revierarbeit, werden die Ergebnisse zudem in der Bildungsarbeit intensiv verwendet werden. „Das Verständnis, dass nachhaltige, moderne Waldbewirtschaftung ohne eine dezidierte Betrachtung und Analyse des Bodens nicht möglich ist, wird in allen forstlichen Ausbildungsgängen behandelt und in regelmäßigen Fortbildungen immer wieder vertieft.“, so Runkel, die sich bei den Standortkartierern für ihre Mühen herzlich bedankt. In dieser Aussage wiederum spiegelt sich die Prämisse des Bildungswaldes Hachenburg wider: Nachhaltigkeit und Ganzheitlichkeit in der forstlichen Lehre. Nächstes Jahr soll die restliche Fläche des Stadtwaldes kartiert werden.
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Nachricht vom 14.09.2014 |
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