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Nachricht vom 11.10.2014 |
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Besucherinnen erleben bewegende Anti-Neid-Therapie |
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Ein bewegendes Thema, gute Gespräche, Musik und viele Leckereien: Rund 150 Besucherrinnen haben im Bürgerhaus Berod einen anregenden Dekanatsfrauentag erlebt. Einen Nachmittag, den die Damen nicht nur wegen der schönen gemeinsamen Stunden in Erinnerung behalten werden. Denn das Herzstück des Tages war ein Vortrag von Pröpstin Annegret Puttkammer, der die Zuhörerinnen tief beeindruckt hat. |
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Berod. Und das, obwohl die Überschrift des Tages nicht gerade vor Wohlfühlatmosphäre sprüht: Es geht um Neid, also um eine vielschichtige und ausgesprochen menschliche Emotion, die sich auch durch die Bibel wie ein roter Faden zieht. In ihrer Andacht führt die Hausherrin des Dekanatsfrauentages, die Wahlroder Pfarrerin Iris Kühmichel, zunächst in das schwierige Thema ein: „Wir vergleichen uns mit den Erfolgreicheren, den Mächtigeren, Gesünderen, Schöneren“, sagt sie. „Dabei ist es vor allem der Neid uns das ständige Definieren von sich und anderen über Status und Konsum, was uns unglücklich macht. Wir wissen das. Und doch fällt es uns oft so schwer, nicht neidisch zu sein.“
Auch Pröpstin Annegret Puttkammer kennt dieses Gefühl und beleuchtet das Thema in ihrem Vortrag aus einer ehrlichen, sehr persönlichen Perspektive. „Das Vergleichen mit anderen Menschen muss nicht immer schlecht sein“, sagt sie zu Beginn. Ganz im Gegenteil: Ihrer Meinung nach kann der Blick auf andere sogar inspirierend und hilfreich sein. Problematisch wird es, wenn sich dieser Blick mit Neid füllt – einem Gefühl, das die Pröpstin als „grünen, giftigen Pudding“ umschreibt. „Dieses Gift ist das wirksamste Werkzeug, um Glück zu zerstören – und zwar auf dreifache Weise: Es zerstört die Beziehung zu mir selbst, zum Mitmenschen und zu Gott. Durch Neid empfinden sich Menschen als wertlos und werden innerlich zerfressen“, erläutert sie und erzählt sowohl von alltäglichen Beispielen als auch vom Schicksal biblischer Figuren.
Doch dieses Gefühl zerstört auch das Verhältnis zum Mitmenschen. „Er hindert uns daran, freundlich und offen miteinander zu leben“, sagt Annegret Puttkammer und erinnert an Kain, der seinen Bruder Abel aus Neid umbringt.
Schließlich zerstört das Neidisch-Sein auch die Beziehung zu Gott: „Die Frage, wie wir mit diesem Zustand umgehen, hat auch immer eine Glaubensdimension. Wenn ich so empfinde, glaube ich nicht, dass Gott es gut mit mir meint – mit allen anderen schon, aber doch nicht mit mir?!“
Doch was können wir tun, wenn wir merken, dass der Neid uns zu schaffen macht? Es gibt eine Anti-Neid-Therapie, sagt Annegret Puttkammer und zählt deren Bestandteile auf: Abwehrkräfte stärken, Akutbehandlung, heilende Nachbehandlung. „Das geistliche Leben ist ein starkes Abwehrmittel gegen Neid: die Gewissheit, dass wir von Gott uneingeschränkt geliebt sind und er uns nie loslässt.“
Falls uns der Neid trotzdem übermannt, können wir uns mit dem Verstand helfen, rät die Pröpstin: „Überlegen Sie einmal, ob derjenige, auf den Sie neidisch sind, wirklich zu beneiden ist. Wissen Sie, ob er oder sie glücklich ist? Wir sind oft nur auf Fassaden neidisch. Vergegenwärtigen Sie sich das, wenn Sie so empfinden.“
Gegen Ende spricht Annegret Puttkammer über die „inneren Heilungsprozesse“ als dauerhaften Schutz gegen das giftig-grüne Gefühl. „Alleine kommen wir damit oft nur schwer klar. Aber wir sind nicht alleine“, sagt sie und meint damit die Frauengruppen der Kirchengemeinden, die Pfarrerinnen und Pfarrer oder die Freunde, mit denen man im Vertrauen sprechen kann. Und Pröpstin Puttkammer ermutigt ihre Zuhörerinnen, nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Gutes zu tun: „Loben Sie die Menschen in Ihrem Umfeld und stärken Sie sie auf diese Weise. Und segnen Sie auch diejenigen, auf die Sie neidisch sind.“
Ein intensives, wichtiges Thema, eingebettet in ein ausgesprochen angenehmes Rahmenprogramm. Die mit viel Liebe zubereiteten Kuchen- und Schnittchenplatten; die pfiffige Moderation; die musikalische Begleitung von Ulla Lubitz am Keyboard; die einladenden Verkaufsstände mit selbst gemachten Spezialitäten und Handarbeiten – alles kam von Herzen. Und all das hat freilich nicht nur das neunköpfige Vorbereitungsteam auf die Beine gestellt, sondern es ist das Ergebnis des ehrenamtlichen Engagements vieler helfender Hände. Ein Engagement als Mut machendes Signal für die evangelische Frauenarbeit im Westerwald – und für weitere bewegende Dekanatsfrauentage. bon
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Nachricht vom 11.10.2014 |
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