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Nachricht vom 17.11.2014
Region
Oft kritisch, nie pessimistisch
Arnold Morkramer und Gerhard Junglas stellen in der Westerwald Bank in Hachenburg aus. Die Sensibilität für politische und gesellschaftliche Entwicklungen, der kritische und fragende Blick auf ebendiese findet sich in vielen ihrer Arbeiten. Ihr Blick, so Junglas, ist dabei „oft kritisch, jedoch nie pessimistisch, macht nachdenklich, aber nicht ängstlich.“
Arnold Morkramer, Gerhard Junglas und Stephan Zorn, Marktbereichsleiter der Westerwald Bank in Hachenburg, präsentieren die Ausstellung „Überall“. Hachenburg. „Überall“ ist der Titel der aktuellen Ausstellung in der Galerie der Hachenburger Westerwald Bank. Bis Ende Februar 2015 zeigt die Bank dort insgesamt über 40 Arbeiten des Bildhauers Arnold Morkramer aus Bruchertseifen und des Malers und Grafikers Gerhard Junglas aus Herdorf - Malereien, Zeichnungen, Holzschnitte, Grafiken, Skulpturen. Im Zentrum der Ausstellung und mithin des Schaffens von Morkramer und Junglas, die bereits etliche Ausstellungen gemeinsam bestritten haben, steht der Mensch unserer Tage, seine Lebensräume und -umstände. Ihr Blick, so Junglas, ist dabei „oft kritisch, jedoch nie pessimistisch, macht nachdenklich, aber nicht ängstlich.“ Die Kunst stelle die Welt und ihre Zustände in Frage, biete aber keine Antworten.

Morkramer und Junglas wurden beide noch vor dem Zweiten Weltkrieg geboren. Die Kindheits- und Jugenderfahrungen der Kriegsjahre und des in Schutt und Asche liegenden Nachkriegs-Deutschlands prägten sie. Beide bezeichnen sich als Expressionisten, legen sich nicht auf bestimmte Materialien oder Methoden fest. Und sie überlassen es am Ende dem Betrachter, was dieser aufgrund eigener Wahrnehmung und Interpretation sieht oder versteht.

Die Sensibilität für politische und gesellschaftliche Entwicklungen, der kritische und fragende Blick auf ebendiese findet sich in vielen ihrer Arbeiten - etwa in Morkramers Skulptur „Über den Reichtum“, eine Bronze, die in ihrem Inneren poliert glänzt und deren Ränder in morbider Auflösung erscheinen. Nur wenige Schritte weiter findet sich in der Hachenburger Galerie die Skulptur „Fest der Narren. Schaumschläger“. Die Botschaft: Die Schaumschlägerei als besondere Narretei unserer Zeit, bauscht Unwichtiges und Nichtigkeiten auf, sie kann nicht unterscheiden zwischen Wesentlichem und Unwesentlichem. Was Morkramer auch zeigt: Das Fest der Narren findet ein Ende.

Typisch für die Darstellungsweise von Gerhard Junglas ist die Unterteilung seiner Gemälde in drei bis vier Bilder, um den narrativen Charakter zu unterstreichen, die aber im Zusammenhang stehen, beispielsweise das groß dimensionierte Triptychon „Ecce Homo“ (Junglas: „Einer steht immer am Pranger.“) Der Betrachter ist gezwungen die Inhalte zusammenzuführen, um das Bild zu verstehen bzw. für sich selbst zu interpretieren. Auch aktuelle politisch-gesellschaftliche Phänomene nimmt Junglas unter die Lupe: Seine Arbeit „Sie kommen“ beispielsweise thematisiert Fragen der Migration, „Wählen? Ich? Wozu?“ hinterfragt den Wert von Freiheit und Demokratie in einer Zeit, in der in anderen Teilen der Welt Menschen für ihre Freiheit ihr Leben riskieren.

Die Ausstellung „Überall“ läuft bis zum 27. Februar 2015 und kann während der üblichen Öffnungszeiten der Westerwald Bank in Hachenburg besichtigt werden.
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