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Nachricht vom 10.12.2014
Region
Harry Neumann tritt als Landesvorsitzender des BUND zurück
In einem Rundbrief teilt der Landesvorsitzende des BUND Rheinland-Pfalz, Harry Neumann, am Donnerstagabend, den 11. Dezember mit: „Ich stehe ab heute nicht mehr als Landesvorsitzender des BUND Rheinland-Pfalz zur Verfügung.“
Harry Neumann ist nicht mehr Vorsitzender des Landesverbandes des BUND Rheinland-Pfalz. Foto: Wolfgang TischlerRegion. Harry Neumann begründet seinen Schritt mit dem Konflikt zwischen „Windkraft“ und „Naturschutz“, der den Landesverband des BUND tief erschüttert hat.

Neumann schreibt unter anderem: „Der Konflikt und wird längst nicht mehr sachlich ausgetragen, obwohl wir meines Erachtens ein gutes und ausgewogenes Fundament zum naturverträglichen Ausbau der Windkraft haben. Die sichtbaren Folgen sind mittlerweile leider neben unterschiedlichen Auffassungen in der Sache, auch persönliche Verwerfungen, Konflikte und sehr unschöne Agitationen. Der gesamte Vorstand trägt für diese Entwicklung die Verantwortung. Als Vorsitzender nehme ich meinen Teil der Verantwortung wahr und stehe ab heute als Landesvorsitzender nicht mehr zur Verfügung.

Ich finde dies ist umso bedauerlicher, als unsere ehrenamtlichen Aktiven in den Kreis- und Ortsgruppen eine hervorragende, engagierte und vielfältige Arbeit leisten, die unser aller Wertschätzung verdient: „Wildkatzensprung“, Wasserprojekte, „Grüner Wall im Westen“, Wiesenprojekte, „TIPP“, sind nur einige Beispiele unserer vielfältigen Arbeit. Das Engagement für den Natur- und Artenschutz ist für mich eine tragende Säule meines ehrenamtlichen Handelns im BUND. Die Entwicklungen der letzten Monate lassen mich zweifeln, ob ich dieses Engagement noch weiter im jetzigen Vorstand einbringen kann, der seine Rolle als Korrektiv der Landespolitik aus meiner Sicht unzureichend wahrnimmt.

Wenn es um die Einhaltung des Naturschutzes geht, unabhängig von dem konkreten Vorhaben, ist für mich der Artenschutz nicht verhandelbar.“ Dies geschieht aber dann, wenn der Arten-, Natur- und Landschaftsschutz – verankert in der Satzung des BUND – sich der „Energiewende“ unterzuordnen hat und bei der Abwägung zwischen Artenschutz und Umweltschutz auch grobe Verstöße gegen geltendes Naturschutzrecht in Kauf genommen werden.

Spätestens bei den Entscheidungen zu den Windenergieanlagen in Fürfeld und den Vorgehensweisen, die hier zutage traten, wurde mein Glaube an die Unabhängigkeit und Transparenz sowie mein Vertrauen zu dem jetzigen Landesvorstand erschüttert. Hier wurde für mich offensichtlich, dass ich mit meinem Engagement für Natur- und Artenschutz einigen schlicht im Wege stehe. Wie mehrere fachliche Expertisen deutlich gemacht haben, wurde damit eine große Chance vertan, dass sich ein Gericht materiell mit dem Artenschutz hätte auseinandersetzen müssen. Hiermit hätten wir endlich die von uns geforderte Steuerung erreichen können. Beide Chancen hat der Landesvorstand leider nicht genutzt.

Das Email zur Mobilisierung gegen meine Person von einem BUND-Mitglied, das gleichzeitig Geschäftsführer des Fürfelder Windparks ist, spricht für mich Bände, ebenso die fehlende öffentliche Distanzierung des Vorstandes. „Konsens“ bedeutet für mich nicht, einen „Kompromiss“ zu Lasten des Artenschutzes zu machen. Meine konsequente Haltung bezüglich der Einhaltung des Artenschutzes hat sicher eine Konsensfindung im Vorstand auch erschwert. Verantwortung für die unguten Entwicklungen tragen jedoch alle Vorstandsmitglieder.

Leider hat sich der Eindruck, dass der BUND zum „Umweltbüro“ einer Partei oder eines Lobbyistenverbandes geworden ist, in den letzten Monaten für mich und viele andere BUND-Mitglieder noch verstärkt. Indem der Landesvorstand vielen windkraftkritischen und engagierten Bürgerinitiativen (mit vielen BUND Mitgliedern) die Zusammenarbeit aufkündigt, indem er pauschal unterstellt, es ginge nur um egoistische Partikularinteressen und vorgetäuschten Naturschutz, leistet er der Energiewende leider einen „Bärendienst“.

Schweren Herzens lege ich daher heute mein Amt als Landesvorsitzender nieder. Selbstverständlich werde ich mich weiterhin für Naturschutz, Artenschutz, Umweltschutz, Denkmalschutz, Landschafts- und Menschenschutz engagieren, um (m)einen Beitrag zu leisten, damit aus der viel versprochenen „Wertschöpfung“ nicht eine „Schöpfung ohne Wert“ wird.“


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