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Nachricht vom 04.03.2015
Region
Jahresempfang der Landwirtschaft im Westerwald
Beim Jahresempfang der Landwirtschaft im Westerwald am Mittwoch, 4. März kam Tobias Andres extra aus Brüssel angereist um über die Ernährungsindustrie und TTIP zu sprechen.
v.l. Ulrich Schreiber, Heribert Metternich, Tobias Andres, Kurt Schüler und Michael Horper Foto: Julia Heinz Region/Hachenburg. In der Stadthalle in Hachenburg wurde am Mittwoch, 4. März der Jahresempfang der Landwirtschaft im Westerwald veranstaltet. Dazu wurde Tobias Andres von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie eingeladen. Er hielt einen Vortrag zum Thema „Grundlage der Ernährungsindustrie: Agrarrohstoffe im Spannungsfeld zwischen Qualität, Menge und Preis“

Heribert Metternich, Vizepräsident des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., hielt die Begrüßungsrede. Darin stellte er da, dass ihm vor allem die Zusammenarbeit der Bauernverbände Westerwald, Altenkirchen und Neuwied wichtig sind. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V. hat für den Westerwald die Milchkönigin erfolgreich eingeführt. Nun gibt es sogar eine rheinland-pfälzische Milchkönigin.

Metternich stört jedoch das Misstrauen, das der Arbeit der Bauern entgegengebracht wird. Vor allem kommen in diesem Zusammenhang Zweifel auf Grund der Massentierhaltung auf. „Jedoch gibt es in ganz Rheinland-Pfalz keine Massentierhaltung.“, betonte Metternich. Darüber hinaus ist er misstrauisch gegenüber neuen staatlichen Verordnungen, wie Anbauplänen. „Die staatliche Planwirtschaft kennen wir aus anderen Systemen. In diese Richtung wollen wir nicht mehr hin.“, unterstrich Metternich und das Publikum applaudierte. Anschließend zitierte er Konrad Adenauer: „ Wenn wir die Wahl haben zwischen Freiheit und Sozialismus, wissen wir, was wir wählen: Wir wählen die Freiheit.“, um daraufhin Ernst Reutner zu zitieren: „Ihr Völker der Welt, ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien! Schaut auf diese Stadt…“ „Somit kann man gleichermaßen sagen: Schaut auf diesen Berufstand und ihr werdet erkennen, dass ihr diesen nicht aufgeben wollt und dürft.“ Das Publikum applaudierte daraufhin wieder.

Michael Horper, seit Neustem Präsident des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V., stellte sich als der Neue vor und gestand, dass es ihm noch nicht so leicht über die Lippen kommt. Jedoch bringt er bereits 15-jährige Erfahrung als Kreisvorsitzender in Bitburg-Prüm mit. Horper möchte gemeinsam daran arbeiten, dass der Beruf des Bauern aus der Bedrängnis geholt wird. „Denn nur durch Zusammenhalten wird der Berufstand, die Freiheit und die Zukunft gesichert.“, erläuterte Horper.

Anschließend erzählte Tobias Andres, Leiter des Büros in Brüssel von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, in einem Vortrag, dass die Deutschen 1850 noch 60 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgegeben haben. 2014 waren es dann nur noch 11 Prozent. Dies liegt zum einen daran, dass insgesamt mehr verdient wird und zum anderen, dass die Preise im Lebensmittelbereich in den letzten Jahrzehnten vergleichsweise gering angestiegen sind.

Die heutige Strategie der Lebensmittelkonzerne ist es raus auf die Märkte zu gehen und global zu denken. Jeder dritte Euro wird durch den Export verdient. Der größte Anteil der Exporte bleibt im europäischen Binnenmarkt, aber auch China, Amerika, Russland und die Schweiz werden von Deutschland beliefert. In diesem Zusammenhang sprach Andres auch das Handelsabkommen TTIP an. Momentan wird nach Amerika genauso viel exportiert wie in die Schweiz. Die Schweiz ist jedoch ein sehr kleines Land und daher möchte man den Export nach Amerika erweitern. Damit dies auch funktioniert sollten die Zölle niedriger werden, meinte Andres. Darüber hinaus gibt es technische Handelshemmnisse, die besonders die differenzierten Lebensmittelrichtlinien in den USA betreffen. „Durch TTIP soll kein Import von Chlorhähnchen oder Hormonfleisch zugelassen werden; und auch an der jetzigen Gentechnik-Gesetzgebung soll sich durch TTIP nichts ändern“, erklärte Andres.
Schließlich gibt es noch die Problematik mit geographischen Bezeichnungen, wie dem Bayrischen Bier oder dem Schwarzwälder Schinken. In der EU sind diese Namen geschützt. In Amerika ist dies jedoch nicht der Fall. Ziel ist es, diese Bezeichnungen auch dort schützen zu lassen.

Bio ist zurzeit ein interessantes aber immer noch vergleichsweise kleines Marktsegment von fünf Prozent. Die steigende Weltbevölkerung wäre allein mit Bio nicht zu ernähren. „Zudem würden die Lebensmittelpreise deutlich steigen, wenn künftig nur noch Bio produziert werden würde“, erklärte Andres.

Nach dem Vortrag gab es dann noch einen Empfang bei Imbiss und Getränken, bei dem die Anwesenden über die gehörten Themen kräftig diskutierten. (jkh)
   
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