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Nachricht vom 21.04.2015 |
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Region |
Sozialrundreise brachte viele Erkenntnisse |
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Der „Wäller“ mit vielfachen Handicaps, der die Sozialrundreise des Forums Soziale Gerechtigkeit begleitete, ist frei erfunden. Doch an dieser fiktiven Figur ließen sich die soziale Versorgung und deren Probleme im Westerwaldkreis gut darstellen. Zunächst verschuldet er sich, um danach arbeitslos und spielsüchtig zu werden. Dies führt zu einer psychischen Erkrankung und späterer Pflegebedürftigkeit. |
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Westerwaldkreis. Dank guter Versorgung in einer stationären Einrichtung wird er wieder fit und engagiert sich in der Flüchtlingsbetreuung.
Sechs Stationen zwischen Montabaur und Hachenburg wurden besucht, um den sozialen Westerwald und seine Probleme kennen zu lernen. Mit auf die „Reise“ gingen zwölf Fachleute und sozialpolitisch engagierte Menschen aus der Region. Erste Station war die Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes in Montabaur. Schuldnerberater Rolf Günther nannte neben Arbeitslosigkeit und Scheidung gescheiterte Selbständigkeit und Krankheit als Hauptgründe für eine Verschuldung. „Problematisch ist die Zunahme der Älteren die überschuldet sind und ihre laufenden Kosten nicht mehr zahlen können“, so der erfahrende Berater.
Station zwei war in der Kreisstadt das vor wenigen Wochen in attraktivere Räume umgezogene Sozialkaufhaus in Trägerschaft der Gesellschaft zur Förderung beruflicher Integration (GFBI). In dem Projekt des Jobcenters Westerwald werden 30 Langzeitarbeitslose mit dem Ziel einer Arbeitsaufnahme qualifiziert. „Aber wir versorgen auch 700 hilfebedürftige Kunden mit funktionsfähigen Haushaltsgeräten Möbeln und Kleidung“, so Kaufhausleiterin Andrea Leineweber.
Die Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Westerburg war die dritte Station der Rundreise durch den sozialen Westerwald. Dort erfuhren die Gäste, dass etwa 6.500 alkoholabhängige Personen im Kreisgebiet und 7.000 Kinder im Westerwaldkreis in einer Suchtfamilie leben. „Die Kinder machen oft die Hölle durch“, stelle Suchtberater Roland Brenner fest. Deshalb werde derzeit ein regionales Netzwerk für Kinder aus Suchtfamilien aufgebaut.
Wie werden psychische kranke Menschen möglichst gemeindenah versorgt? Dieser Frage wurde bei der AWO-Gemeindepsychiatrie in Bad Marienberg nachgegangen. Geschäftsführer Jürgen Borniger nannte die Verselbständigung der die unterschiedlichen Wohnangebote nutzenden Menschen ein wichtiges Ziel. „Wir wollen jedoch auch weiterhin eine angemessene Arbeit oder Tagesstruktur sicherstellen“, so Borniger. Sehr gerne werde man auch die „Soziotherapie“ ausbauen, wenn die Kostenträgerschaft nicht zu Problemen führe.
Bei einer solchen Sozialrundreise durfte natürlich das Thema Altenpflege nicht fehlen. Dazu wartete in der fünften Station, dem Azurit-Seniorenzentrum Hildegardis in Langenbach bei Kirburg, eine kompetente Gesprächsrunde. Hausleiterin Claudia Ahrens nannte den steigenden Fachkräftebedarf ein zentrales Problem. „Wir bilden allein hier am Standort 22 Jugendliche aus und hoffen so, den Bedarf auch künftig decken zu können“, meinte Ahrens hoffnungsvoll. Das Konzept eines Zentrums für Alterstraumatologie stellte Klaus-Peter Weber als Arzt am DRK-Krankenhaus in Hachenburg vor. „Pflege und Medizin gehören zusammen, nur so können wir das optimale an Lebensqualität aus den Patienten herausholen“, so der engagierte Mediziner.
Lasst uns die Ausländerbehörden bei den Kommunen zu „Willkommensbehörden“ machen! Dies war ein Ergebnis der sechsten und letzten Station eines überaus erkenntnisreichen Tages. Thema in der Verbandsgemeindeverwaltung in Hachenburg war die Betreuung von Flüchtlingen und Asylanten in der VG. „Viele Menschen in unserer VG sind daran beteiligt und haben das gemeinsame Ziel, dass es den Flüchtlingen bei uns gut gehen soll“, fasste Beigeordnete Gabriele Greis das beachtliche Engagement zusammen. Beteiligte der Verwaltung, des AK Asyl und eines Wohlfahrtsverbandes beschriebenen anschaulich, wie die Helfenden vor Ort Hand in Hand arbeiten.
Geschafft, aber um viele Informationen und die Erkenntnis reicher, das wohl nie an einem einzigen Tag mehr praktische Einblicke in soziale Arbeitsfelder auf Kreisebene ermöglicht wurden, traten die zwölf Expertinnen und Experten die Heimreise an. Bereits im Bus wurden Pläne für die nächste Sozialrundreise in 2016 geschmiedet. Dann sollen wieder sechs „Sozialstationen“ besucht werden, diesmal zu dem Thema “Von der Wiege bis zu Bahre“, also vom Kindergarten und Jugendzentrum bis zum Altenheim und Hospiz. Der Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit, Uli Schmidt (Horbach) sagte zu, auch dafür wieder die „Reiseleitung“ zu übernehmen und Programmideen gerne einzubeziehen.
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Nachricht vom 21.04.2015 |
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