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Nachricht vom 09.06.2015
Region
Unterschätzte Gefahr: Jeder vierte Baum ist ein Sicherheitsrisiko
Bäume in deutschen Städten können schon bei moderaten Windverhältnissen zur Gefahr werden. Das ergab die Auswertung von 85.000 Baumkontrollen durch Dekra Sachverständige. Totholz und Pflegerückstand gefährden Fußgänger und Fahrzeuge.
Region. Bei einem Viertel der Bäume stellten die Prüfer so genanntes Totholz fest. Die sicherheitsrelevanten morschen Äste müssen im Verkehrsraum regelmäßig vollständig entfernt werden, damit sie nicht bereits bei normalen Wind- und Wetterbedingungen zur Gefahr werden. Ein häufiges Problem entsteht dann, wenn Kommunen den Pflegeaufwand für die Entfernung der abgestorbenen Äste mittlerer Dicke zwischen drei und sieben Zentimetern aus finanziellen Gründen scheuen, beobachten die Dekra Sachverständigen. Denn auch diese Äste können bei Windbruch gefährlich für Fußgänger und Fahrzeuge werden und haftungsrechtliche Konsequenzen für Baumeigentümer nach sich ziehen.

Bei etwa einem von Hundert der kontrollierten Bäume waren die Schäden so weit fortgeschritten, dass sogar Starkäste oder Stämme entfernt werden mussten. In 1,5 Prozent der Kontrollen musste anschließend der ganze Baum gefällt oder vollständig entnommen werden. Besonders bei Platanen wird das Astbruchrisiko durch die Massariakrankheit verschärft und ist nicht nur in Alleen, sondern auch auf Spielplätzen ein ernstzunehmendes Problem. Der Massariapilz kann starke Äste und Stämmlinge innerhalb weniger Monate derart schädigen, dass diese selbst ohne zusätzliche äußere Lasteinwirkung brechen.

In Einzelfällen traten bei den Kontrollen auf privaten Nachbargrundstücken gravierende Mängel zutage. Dies ist für die DEKRA Experten ein Hinweis darauf, dass die Bedeutung der Verkehrssicherungspflicht im Privatbereich zum Teil massiv unterschätzt wird.

Basis für die Stichprobe waren Baumkontrollen im Zuge der kommunalen Verkehrssicherungspflicht durch DEKRA Sachverständige in großstädtischen Liegenschaften, hauptsächlich Kindergärten und Schulen. Die Kontrollen fanden im Zeitraum von Mitte 2012 bis Ende 2014 statt. Die Auswertung erfolgte anonymisiert und lässt somit keine Rückschlüsse auf die Schadenhäufigkeit an bestimmten Standorten zu.
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