WW-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Westerwaldkreis |
|
Nachricht vom 17.06.2015 |
|
Region |
Truppenübungsplatz Stegskopf wird Nationales Naturerbe |
|
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat insgesamt 62 Gebiete zum Nationalen Naturerbe erklärt. Dabei ist auch der ehemalige Truppenübungsplatz Stegskopf, der sowohl den Westerwaldkreis als auch den Landkreis Altenkirchen tangiert. Die Nachricht löste bei den Naturschutzverbänden große Freude aus. Jetzt muss noch über die Zuteilung der Flächen entschieden werden. |
|
Daaden/Emmerzhausen. 62 Gebiete in ganz Deutschland mit einer Gesamtfläche von 31.000 Hektar werden an die Natur zurückgegeben. Das beschloss der Haushaltsausschuss des Bundestages. Bei den Liegenschaften handelt es sich um ehemalige Militärflächen, die dem Bund gehören. Sie sollen nicht privatisiert, sondern allein dem Naturschutz gewidmet werden.
Mit dabei ist die Fläche des ehemaligen Truppenübungsplatzes Stegskopf mit einer Fläche von 1923 Hektar. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: "Wir nutzen mit dieser Übertragung eine historische Chance: Viele Flächen, die einst Sperrgebiet waren, brauchen wir nicht mehr für militärische Zwecke. Wir haben das Glück, dass wir diese Flächen heute der Natur zurückgeben können. Wir wollen dieses Erbe der Natur für künftige Generationen bewahren."
Mit 31.000 Hektar entsprechen die 62 Gebiete zusammen etwa der Größe von drei Nationalparken. Die dritte Tranche enthält Flächen im gesamten Land, allein drei Rheinland-Pfalz. Für die Flächen gelten höchste Naturschutz-Anforderungen. Moore und Auen werden generell naturnah entwickelt. Heidelandschaften sollen erhalten werden, weil sie Lebensraum für seltene Pflanzen und eine große Zahl bedrohter Tierarten sind. Wälder, die einen großen Teil der Flächen ausmachen, werden grundsätzlich der natürlichen Entwicklung überlassen, also zu Wildnis. Damit leistet der Bund einen wichtigen Beitrag zu dem Ziel, fünf Prozent der Wälder in Deutschland der Natur zu überlassen.
"Nutzungsfreie Waldgebiete sind für den Erhalt der Artenvielfalt unabdingbar: Viele Arten wie bestimmte Fledermäuse und Spechte, der Schreiadler, Käfer wie Hirschkäfer oder Eremit sind auf solche Flächen angewiesen. Das Nationale Naturerbe umfasst aber auch Offenlandlebensräume wie Sandheiden, die auf ein bestimmtes Pflegeregime angewiesen sind. Davon profitieren beispielsweise Wiedehopf, Ziegenmelker und verschiedene Heidearten. Insgesamt wird so ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt der Biodiversität in Deutschland geleistet ", sagte Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz.
Übernommen werden sollen die Flächen von unterschiedlichen Naturschutzträgern: den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und Naturschutzorganisationen. Auch der Bund selbst verstärkt sein Engagement bei der Pflege und Entwicklung des Nationalen Naturerbes. Die Zuteilung der Flächen zu den neuen Trägerorganisationen wird der Haushaltsausschuss noch beschließen.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken drückt in einer Pressemitteilung ihre Freude aus. „Damit wird der Bund seiner Verantwortung für den Naturschutz gerecht“, sagte Höfken am Donnerstag in Mainz. Die Ministerin hatte insgesamt drei Gebiete im Jahr 2013 für das Nationale Naturerbe vorgeschlagen. „Die große Vielfalt der Lebensräumen seltener Tier- und Pflanzenarten auf diesen Flächen sind Naturschätze, die wir bewahren müssen“, sagte Höfken.
Am Stegskopf, dem ehemaligen Truppenübungsplatz Daaden, sei insbesondere die Pflege der wertvollen Offenlandbiotope sicherzustellen. Das Umweltministerium habe sich bereits bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben dafür eingesetzt, dass die Beweidung des Geländes durch Schafe auch nach Aufgabe der militärischen Nutzung entsprechend den naturschutzfachlichen Erfordernissen fortgesetzt wird.
„Heute ist ein großartiger Tag für den Naturschutz in Deutschland, Rheinland-Pfalz und unsere Westerwälder Heimat. Mit der Aufnahme des ehemaligen Truppenübungsplatzes in das Nationale Naturerbe erhält dieser auch den Platz, den er verdient hat: Er gehört jetzt als „ökologisches Juwel“ zum Tafelsilber des Naturschutzes in Deutschland“, erklärten Harry Neumann, Vorsitzender BUND Westerwald und Wolfgang Stock, Vorstand BUND Altenkirchen. Beide hatten sich seit vier Jahren gemeinsam mit NABU und GNOR mit ihrer ganzen Kraft und Leidenschaft hierfür eingesetzt.
„Wir sind stolz darauf, dass es uns gegen alle Widerstände und auch persönliche Anfeindungen gelungen ist, dieses einzigartige Stück Natur zu erhalten. Der Stegskopf ist ein bundesweit bedeutender „Hot Spot“ für die Biodiversität und durfte durch keinerlei Bauwerke zerstört werden, schon gar nicht durch Windindustrieanlagen. Gott sei Dank hat dies die Bundesregierung und das Bundesamt für Naturschutz rechtzeitig erkannt, zumal immer deutlicher wird, dass der planlose Ausbau der „alternativen Energien“ zum einem Desaster für die Biodiversität und Artenvielfalt wird. Auch die Landesregierung darf sich jetzt ihrer Verpflichtung nicht entziehen. Sie muss den Stegskopf auch als Naturschutzgebiet ausweisen, so wie es die Verbände beantragt haben. Gemeinsam mit den beiden Landkreisen fordern wir darüber hinaus ein länderübergreifendes Biosphärenreservat, um unsere Region und unsere Heimat naturverträglich weiterzuentwickeln", heißt es in der Pressemitteilung des BUND. (hws/PM145.15 Bund)
|
|
Nachricht vom 17.06.2015 |
www.ww-kurier.de |
|
|
|
|
|
|