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Nachricht vom 27.07.2015
Region
Jahresbilanz: Unseriöse Maschen und verweigerte Rückzahlungen
Ob angebliche Rechtsanwälte oder selbst ernannte Verbraucherschützer Menschen mit unseriösen Angeboten traktierten, E-Mails mit gefälschten Rechnungen namhafter Unternehmen in Umlauf waren oder Kreditinstitute die Erstattung unzulässiger Kreditbearbeitungsentgelte abwimmelten: Für rund 8.800 Menschen war die Verbraucherzentrale Koblenz im letzten Jahr wieder eine wichtige Anlaufstelle.
Region. „Den Menschen mit Migrationshintergrund galt im letzten Jahr ein besonderes Projekt“, berichtet Lore Herrmann-Karch, Pressereferentin der Verbraucherzentrale. „Mit dem Ziel, die Arbeit der Verbraucherzentrale verstärkt auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe auszurichten, haben wir mit externer Begleitung einen Prozess zur inter-kulturellen Öffnung gestartet und erste Maßnahmen auf den Weg ge-bracht.“

„Unseriöse Firmen haben 2014 wieder massenweise versucht, mit unredlichen Maschen schnelles Geld zu machen“, resümiert Martina Röttig, Beraterin der Verbraucherzentrale. „Seien es fingierte Anwälte, die angeblich mehrere Tausend Euro zu verteilen hatten oder eine Trauerregister-Masche, bei der Hinterbliebene aufgefordert wurden, knapp 400 Euro für die Aufnahme in ein erfundenes `Zentrales Trauerregister` zu zahlen.“

Zu einer wahren Plage wurden auch Phishing- und Trojaner-Mails mit gefährlichen Zip-Anhängen, mit denen Betrüger sich Zugang zu geheimen Daten erschleichen wollten. Regelmäßig hat die Verbraucherzentrale Warnungen vor betrügerischen Betreffzeilen und Internetseiten veröffentlicht und auf aktuelle Maschen hingewiesen.

Auch Finanzthemen spielten im Beratungsalltag eine große Rolle: „Eine Nachfragewelle löste die Entscheidung des Bundesgerichtshofs aus, dass Bearbeitungsentgelte für Darlehen unzulässig sind“, berichtet Ursula Schwippert, Beraterin der Verbraucherzentrale. Ratsuchende wollten wissen, für welche Darlehnsverträge Erstattungen möglich sind, welche Verjährungsfristen gelten und erkundigten sich nach Rückforderungsmodalitäten. Der Musterbrief zur Rückforderung wurde über 14.000 Mal von der Internetseite der Verbraucherzentrale heruntergeladen. Aber: „Banken und Sparkassen wimmelten Kunden massenhaft mit fadenscheinigen Argumenten ab.

Ein kurzer Draht zu anbieterunabhängigem Rat war auch gefragt, als die Telekom das Ende des analogen Festnetzes einläutete und ihren Kunden im Laufe des Jahres mit der Zwangsumstellung auf die „Voice over Internet Protocol (VoIP)-Technik“ drohte. „Bestandskunden hatte das Unternehmen vor die Wahl gestellt, ob sie ihren Anschluss umstellen oder ganz verlieren wollen“, so die Erfahrungen von Michael Gundall, Fachberater bei der Verbraucherzentrale. „Insbesondere der Technikwechsel bereitete Verbrauchern Probleme - sei es, dass ein neuer Router angeschafft oder Geräte neu verkabelt werden mussten.“

Bei Telefon-, Handy- und Internetverträgen geht in einem Labyrinth aus Tarifen, Technik und Zusatzangeboten leicht der Überblick verloren. Hilfe in diesem Dickicht bietet die Verbraucherzentrale mit ihrer individuellen Beratung zum Anbieterwechsel, zur Tarifoptimierung und zu Fernsehverträgen.

Auch wenn es beim Stromanbieterwechsel hakte, Versorger versuchten, ihre Kunden mit unzulässigem Geschäftsgebaren zu übervorteilen oder Verbraucher sich über die Möglichkeiten eines Anbieterwechsels informieren wollten, war der Rat der Verbraucherschützer gefragt. Seit 2014 bietet die Verbraucherzentrale in Koblenz eine persönliche Beratung zu energierechtlichen Fragen an.

Außerdem: Rund 3800 Menschen hat die Verbraucherzentrale Koblenz zudem in Veranstaltungen von der Schulklasse bis zur Seniorengruppe erreicht und mit Verbraucherinformation und Tipps versorgt.

Ausblick: „Für Menschen mit niedrigem Einkommen und Zahlungsproblemen bei den Energiekosten hat die Verbraucherzentrale in einem Pilotprojekt in Mainz ein besonderes Beratungsangebot erarbeitet“, informiert Lore Herrmann-Karch. „Aktuell wird das Angebot landesweit auf alle Beratungsstellen ausgeweitet. Im August 2015 startet die Energiekostenberatung auch in Koblenz.“
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